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19.10.2022 Top-7-Städte in Deutschland zeigen Schrumpfungstendenzen

Die Top-7-Städte in Deutschland zeigen weiterhin Schrumpfungstendenzen. Im Jahr 2021 verzeichneten die meisten Metropolen erneut ein negatives Wanderungssaldo. Damit setzt sich der Schrumpfungstrend der vergangenen Jahre fort. Das zeigen Zahlen des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters empirica regio. Ein Großteil der Abwanderung fand dabei in das direkte Umland statt. Den stärksten Rückgang der Bevölkerung verzeichnete Köln. Unter dem Strich verlor die Stadt knapp 10.000 Menschen. Zusätzlich schwächt sich auch die Auslandszuwanderung weiter ab.

„Die neuen Zahlen für das Jahr 2021 bestätigen die sich schon länger abzeichnende Trendumkehr“, sagt Jan Grade, Geschäftsführer von empirica regio, und ergänzt: „Während vor allem ländliche Regionen höhere Wanderungsgewinne verzeichnen, verstärkt sich die Abnahme der Zuwanderung in die Kernstädte.“ Bereits 2020 war Hamburg die einzige Stadt der Top-7-Gruppe, die ein positives Wanderungssaldo vorweisen konnte. „Immer mehr Menschen sind bereit, längere Fahrzeiten in die Städte auf sich zu nehmen – auch Landkreise in einer Entfernung von einer Stunde und mehr profitieren von der Wanderung“, erläutert Grade.

Bereits seit 2018 zeichnet sich der Schrumpfungstrend der deutschen Kernstädte ab – immer mehr Menschen zieht es ins Umland. Der Trend zur Urbanisierung des Umlands hat sich schon seit einigen Jahren komplett umgekehrt – schon lange verzeichnen die Umlandgemeinden der Metropolen ein positives Wanderungssaldo. Hauptgrund dafür ist das anhaltend hohe Preisniveau für Wohnraum in den Top-7-Städten. Besonders deutlich zeigt sich das in Berlin und Hamburg: 2021 verließen im Saldo deutlich mehr als 10.000 Menschen die Stadtstaaten in das Umland. Besonders bemerkenswert ist, dass sich auch der langfristige Trend der abnehmenden Auslandszuwanderung fortsetzt – trotz Überwindung des coronabedingten Einbruchs. Bisher war die Zuwanderung aus dem Ausland eine tragende Säule des Städtewachstums. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2015 und 2016 zeigt die Auslandszuwanderung stark nachlassende Tendenzen.

„Die These, dass einzig die Corona-Pandemie ursächlich für die Stadtflucht sei, lässt sich nicht aufrechterhalten“, sagt Jan Grade. „Corona mag ein Trendverstärker gewesen sein, aber bereits in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie zeigten sich rückläufige Wanderungsgewinne und jetzt, knapp zwei Jahre danach, schrumpfen die A-Städte mit Ausnahme von Berlin. Der Trend beschränkt sich dabei nicht nur auf die großen Metropolen – auch einige andere Städte verlieren Bevölkerung. Insbesondere die Abwanderung von Familien muss den Städten Sorgen bereiten, da diese finanziell meist gut aufgestellt sind und eine Stadt beleben“, ergänzt Grade.

Besonders die kumulierten Wanderungssalden der Jahre 2018 bis 2021 verdeutlichen das. Während zwischen 2010 und 2013 hohe Bevölkerungszuwächse in die Top-7-Städte stattfanden, verzeichneten im Zeitraum von 2018 bis 2021 Frankfurt am Main, Köln und Stuttgart bereits ein negatives Saldo – auch in den anderen Metropolen schrumpfte das Wanderungssaldo stark. Trotz der Chancen für die Umlandgemeinden durch den Zuzug ergeben sich auch neue Herausforderungen. Ein höheres Verkehrsaufkommen, ein steigender Bedarf an Bauland sowie wachsende Anforderungen an die Nah- und Energieversorgung müssen zukünftig stärker berücksichtigt werden.






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