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26.10.2022 Immobilität durch knappen Wohnraum und gefühlte Unbezahlbarkeit?

Eventuell erforderliche Umzüge werden von immer mehr Menschen in Deutschland als bedrohliche Herausforderung angesehen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen DLE-Monitors, einer bundesweit repräsentativen Telefonumfrage zum Thema ‚Wohnen‘ mit über 1.000 Bundesbürgern. Damit sind die Resultate des DLE-Monitors innerhalb einer Spannbreite von +/- 2,5 Prozent auf sämtliche rund 60 Millionen Bundesbürger über 16 Jahren hochrechenbar. 81 Prozent der Befragten gehen dabei von weiter sich verschärfenden Problemen auf dem Wohnungsmarkt aus. Für lediglich ein Fünftel der Befragten ist es eher leicht oder problemlos, eine passende Wohnung zu finden. Prekär ist die Lage vor allem für Jüngere, Großstädter und Mehrpersonenhaushalte mit großem Wohnraumbedarf: Für 67 Prozent der Haushalte mit drei und mehr Personen ist es heute extrem schwierig, eine passende Wohnung zu finden.

83 Prozent wünschen stärkere Anstrengungen beim Wohnungsbau

„Das knappe Wohnungsangebot schränkt die Flexibilität und Mobilität sowie die Lebensqualität der Deutschen merklich ein“, sagt Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer der MENTE>FACTUM GmbH, die die Umfrage im Auftrag der DLE Land Development GmbH realisiert hat. „Doch sie wissen auch, was dringend zu tun wäre“: So fordern 83 Prozent als Mittel zur Entlastung den Wohnungsneubau zu verstärken, 81 Prozent wünschen die Verkürzung von Genehmigungsverfahren und für 73 Prozent sind staatliche Maßnahmen zur Begrenzung von Mietsteigerung das Gebot der Stunde. Die Politik ist also dringend gefordert. An eigene Einschränkungen denken die Deutschen dabei jedoch (noch) nicht: Denn die Ausweitung des Angebots an bezahlbaren Wohnungen solle ohne Abstriche bei der Wohn- und Lebensqualität in die Tat umgesetzt werden. Für die Verdichtung von Wohngebieten sind nur 24 Prozent zu gewinnen. Seriell oder einfacher bauen würden jeweils ein Drittel der Deutschen.

Sicherheit und Nähe zu Versorgungseinrichtungen ist besonders wichtig

Den hohen Anspruch der Deutschen an ihre Wohnqualität verdeutlicht die Umfrage allein durch die Tatsache, dass alle 15 Qualitätskriterien des Wohnumfeldes mit wenigstens 58 Prozent als sehr oder eher wichtig erkannt worden sind. Am wichtigsten ist dabei und für Meinungsforscher überraschend die Sicherheit der Wohngegend (95 Prozent), die Nähe zu Versorgungseinrichtungen (94 Prozent) sowie die Bezahlbarkeit (91 Prozent). Eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen Verkehrsaspekte, also die Parksituation (62 Prozent) und die Nähe zum ÖPNV (75 Prozent), während Umweltaspekte wie Luftqualität und Lärmbelastung (88 Prozent) in der Mitte der Prioritäten zu finden sind.

Hoher Veränderungsdruck am Wohnungsmarkt

Dennoch sind aktuell 56 Prozent der Deutschen mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden. wenn auch die Zufriedenheit bei den unter 29-jährigen mit 49 Prozent unterdurchschnittlich ausgeprägt ist. Eine Vielzahl von so empfundenen Unsicherheiten verheißt allerdings für die Zukunft wenig Gutes. Vor allem bei ‚Bezahlbarkeit‘ (88 Prozent), ‚Mobilität‘ (78 Prozent), ‚Demografischer Wandel‘ (69 Prozent) sind die Folgen nicht absehbar. Aber auch ‚Klimawandel‘ (61 Prozent), ‚Digitalisierung‘ (58) sowie ‚veränderte familiäre Lebensformen‘ (50 Prozent) lassen die Deutschen beim Grundbedürfnis ‚Wohnen‘ im Ungewissen und schüren damit Ängste.

„Dass alle in unserer Umfrage genannten Determinanten von der Mehrheit als problematisch wahrgenommen werden, bestätigt die enormen Herausforderungen bei der Planung von Neubauten und Quartiersentwicklungen“, sagt Dr. Simon Kempf, Geschäftsführer der DLE Land Development GmbH. „Die aktuell noch mehrheitlich vorhandene Wohnzufriedenheit ist vor allem eine Zufriedenheit älterer Menschen, die bereits seit Jahrzehnten in ihrer Wohnung leben.“ Wer sich verändern wolle oder müsse, werde bei seiner Lebensplanung von einem viel zu geringen und nicht zeitgemäßen Wohnungsangebot limitiert. „Deshalb sind alle gefragt: die Kommunen, die Wohnungsbranche, aber auch die Menschen müssen sich bewegen, damit adäquate Lösungen für die Wohnbedürfnisse der Zukunft gefunden und ausreichend passender Wohnraum entwickelt werden können“, so Dr. Kempf weiter.





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