News RSS-Feed

11.11.2022 Brandenburg: Entwicklung des Einzelhandels grundsätzlich positiv

Bereits zum dritten Mal wurde unter der Federführung der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg eine flächendeckende Einzelhandelserfassung im Land Brandenburg als Gemeinschaftsprojekt der Landesregierung Brandenburg (Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie und Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klima), der drei Brandenburger Industrie- und Handelskammern sowie des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e. V. durchgeführt. Ziel der flächendeckenden Analyse ist es, Trends sowie aktuelle Entwicklungen zu identifizieren und damit eine Datenbasis für die Arbeit der Landesplanung und der Kooperationspartnerinnen und -partner zu schaffen.

Die Durchführung der Einzelhandelsvollerhebung und gutachterliche Unterstützung erfolgte durch die BBE Handelsberatung GmbH, Niederlassung Leipzig, in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Noceanz GmbH.

Im Rahmen der Einzelhandelsvollerfassung, die im September 2021 startete, wurden alle rund 13.500 Einzelhandelsbetriebe im Land Brandenburg kartiert. In der Auswertung werden die Rahmenbedingungen für die Entwicklungen im Bereich des Einzelhandels betrachtet, einzelne Teilräume analysiert und die Entwicklung im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung vor sechs Jahren aufbereitet.

Robuste Entwicklung des Handelsvolumens insgesamt

Ergebnisse im Land Brandenburg 2022 zeigen ein Spiegelbild des sich deutschlandweit veränderten Konsumentenverhaltens und dessen Konsequenzen für die Einzelhandelsentwicklung. In einer Gesamtbetrachtung hat sich der Einzelhandel zunächst positiv entwickelt. Im Land Brandenburg ist die einzelhandelsrelevante Nachfrage inzwischen auf über 16 Milliarden Euro im Jahr 2021 angestiegen. Allerdings ist die Entwicklung je nach Branche sehr unterschiedlich.

Verkaufsfläche in Brandenburg bleibt überdurchschnittlich

Die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe ging gegenüber der Vorerhebung in den Jahren 2015/2016 um rund 15 Prozent auf knapp 13.500 (13.493) Betriebe zurück. Die Verkaufsfläche sank jedoch nur um rund 2,8 Prozent. Überdurchschnittlich zeichnet sich der Rückgang der Einzelhandelsbetriebe bei kleinteiligen Fachgeschäften mit innenstadtrelevanten Sortimenten ab. Studienleiter und Leiter Niederlassung Leipzig der BBE Handelsberatung Dr. Ulrich Kollatz: „Dieser überdurchschnittliche Rückgang kleinteiliger Fachgeschäfte gefährdet vor allem die Angebotsvielfalt in den Mittelstädten und untersetzt die steigenden Anforderungen an deren zukunftsfähige Innenstadtentwicklung.“

Die Verkaufsflächenausstattung je Einwohnerin bzw. Einwohner im Land Brandenburg liegt mit 1,66 Quadratmetern noch über dem Durchschnitt in Deutschland (rund 1,50 m²). Fast zwei Drittel der Gesamtverkaufsfläche im Land Brandenburg entfällt auf großflächige Betriebe mit einer Verkaufsfläche ab 800 Quadratmeter. Die Zahl der leerstehenden Ladenlokale hat sich gegenüber der Vorgängeruntersuchung nur geringfügig erhöht.

In der Nahversorgung konnte die Verkaufsflächenausstattung auf einem relativ konstanten Niveau gehalten werden. Die Gesamtverkaufsfläche erhöhte sich im Land Brandenburg in der Nahversorgung sogar um ca. 10.800 m². Bei der Verkaufsflächenausstattung zeigen sich außerhalb der zentralen Orte in den ländlichen Räumen teilweise sehr geringe Werte. Der Einzelhandel konzentriert sich räumlich zunehmend in den zentralen Orten und ist in der Fläche nur noch begrenzt präsent. Auch das Lebensmittelhandwerk ist stark rückläufig, was die Versorgungssituation in ländlichen Regionen verschärft.

„Die Gründe für diese Veränderungen stehen in einer komplexen Wechselwirkung zueinander. Das weitere Wachstum des E-Commerce etwa, der je nach Branche mittlerweile bis zur Hälfte des Gesamtumsatzes vereinnahmt, trifft auf einen generellen Wandel im Konsumverhalten der Menschen, gerade auch im Zuge der Pandemie. Ausgaben verschieben sich, zum Beispiel zugunsten von Sportartikeln und Fahrrädern, während der stationäre Modehandel eher Marktanteile verliert. Die mittelfristigen Folgen von Inflation und Ukrainekrieg auf das Kaufverhalten sind noch nicht seriös einzuschätzen“, kommentiert Kollatz.





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!