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23.11.2022 Kurswechsel beim Bauen in der Krise: Soziales Wohnen first

Die Krise bremst den Bau. Nötig ist deshalb jetzt ein Extraschub: ein „Bau-Booster“ – gezielt für den sozialen Wohnungsbau. Denn nichts braucht Deutschland so sehr wie Sozialwohnungen: Experten erwarten einen „historischen Flüchtlingswinter“. Schon jetzt ist 2022 das Rekordjahr der Zuwanderung. „Wer nach Deutschland flüchtet und bleibt, ist auf den sozialen Wohnungsmarkt angewiesen“, sagt Matthias Günther.

Der Leiter des Pestel-Instituts (Hannover) hat zusammen mit dem Wohnungsbau- und Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel) im Auftrag des Bündnisses „Soziales Wohnen“ eine Studie gemacht: “Bauen und Wohnen in der Krise“. Im Fokus steht eine Krisen-Prognose für den sozialen Wohnungsmarkt. Vorgestellt wird die Untersuchung auf einer Online-Pressekonferenz am 12. Januar 2023. Mit dabei u.a.: der Deutsche Mieterbund (DMB), die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Die Studie analysiert den sozialen Wohnungsmarkt. Sie gibt Aufschluss über den aktuellen Bedarf an Sozialwohnungen – und liefert eine Prognose, wie eklatant der Mangel an Sozialwohnungen sich im kommenden Jahr entwickeln wird.

Das Pestel-Institut ermittelt in seiner Untersuchung außerdem enorme Unterschiede beim „politischen Eifer“ einzelner Bundesländer, den Bau neuer Sozialwohnungen voranzutreiben: „Das Musterland des sozialen Wohnungsbaus liegt eindeutig im hohen Norden. Die Bundeshauptstadt Berlin unternimmt dagegen herzlich wenig, die Bundesregierung bei ihrer Zielmarke von 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr auch nur im Ansatz zu unterstützen“, so Pestel-Institutsleiter Matthias Günther.

Neu berechnet haben die Wissenschaftler auch das Geld, das der Staat in die Hand nehmen muss, damit neue Sozialwohnungen entstehen. Soviel steht fest: Es wird deutlich teurer. „Die Förderung muss auf neue Füße gestellt werden, wenn sie einen Effekt haben soll. Hier rächt sich, dass der Staat den Bau von Sozialwohnungen seit Jahren extrem vernachlässigt hat. So bitter es ist, jetzt gilt: Wer zu spät fördert, zahlt drauf“, sagt Prof. Dietmar Walberg. Der ARGE-Institutsleiter wird mit Blick auf die aktuellen Baukosten neue Zahlen präsentieren. Auf der Pressekonferenz geht es damit auch um die für den Bau von Sozialwohnungen jetzt notwendigen konkreten Fördersummen von Bund und Ländern.

Das Bündnis „Soziales Wohnen“ fordert in diesem Zusammenhang einen „entschlossenen Kurswechsel“ von Bund und Ländern: „100.000 Sozialwohnungen first“, so das Votum der fünf Organisationen und Verbände, die sich in dem Bündnis zusammengeschlossen haben.

Ziel müsse es jetzt sein, die „volle Förderkraft“ von Bund und Ländern in den sozialen Wohnungsbau zu stecken und so die Baukapazitäten darauf zu konzentrieren, wo sie am dringlichsten gebraucht würden: für das soziale Wohnen. „Hier geht es um einen äußerst sensiblen Punkt, der den sozialen Frieden in der Gesellschaft enorm und akut gefährdet: um das Wohnen – um das Dach über dem Kopf“, so das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“. Es wird dazu auf der Pressekonferenz konkrete Forderungen vorlegen.





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