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01.12.2022 Anlageausblick: Widerstandsfähigkeit in Zeiten vielfältiger Krisen

Triodos Investment Management (Triodos IM) hat seinen Globalen Anlageausblick für 2023 veröffentlicht. Der diesjährige Ausblick ist geprägt von der Vielzahl an Krisen, mit denen die Weltwirtschaft derzeit konfrontiert ist: vom Krieg in der Ukraine bis zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. Vor diesem Hintergrund haben die Anlagestrategen von Triodos IM mögliche Lösungen formuliert, um unser Wirtschaftssystem widerstandsfähiger zu machen.

„Die aktuelle globale Situation ist durch das gleichzeitige Auftreten vielfältiger Krisen gekennzeichnet “, sagt Hans Stegeman, Chief Investment Strategist bei Triodos IM. „Mehrere langfristige Krisenherde gipfeln gleichzeitig in einem Moment systemischen Risikos. Jede einzelne Krise erschwert die Lösung der anderen. Unsere Ökosysteme stehen kurz vor dem Zusammenbruch, unser Wirtschaftssystem zeigt ernsthafte Risse und unsere gesellschaftspolitischen Beziehungen stehen unter starkem Druck. Die Folgen sind zunehmende Unsicherheit, mangelnder Fortschritt bei der Agenda für nachhaltige Entwicklung und eine instabile Wirtschaft.“

Für ihren Anlageausblick 2023 haben die Anlagestrategen von Triodos IM drei verschiedene Szenarien sowohl für Industrieländer als auch für Schwellenländer entwickelt: ein Basisszenario, das das wahrscheinlichste Ergebnis darstellt, sowie ein eher optimistisches und ein eher pessimistisches Szenario. In ihrem längerfristigen Ausblick über das nächste Jahr hinaus konzentrieren sie sich auf die Transformationen, die erforderlich sind, um aus den vielfältigen Krisen herauszukommen und eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen, die Wohlstand für alle bietet.

Ausblick für Industrieländer

Die Aussichten für Industrieländer für 2023 sind düster. Die Vielzahl an Krisen hat die Schwächen unseres Wirtschaftssystems offengelegt und in den Industrieländern zu einer rekordhohen Inflation geführt. Obwohl die Inflation sinken soll, wird es keine vorzeitige Entlastung geben. Dies bedeutet, dass eine Verlangsamung des globalen Wachstums unvermeidlich ist, ausgelöst durch Rezessionen in den meisten großen Industrieländern. Wie lange und wie stark sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, wird weitgehend davon bestimmt, wie lange sich die Inflation hält und wie notwendig eine weitere geldpolitische Straffung ist. In jedem Fall wird die Ungleichheit zwangsläufig zunehmen, während die anhaltenden Überschreitungen unserer planetarischen Grenzen sofortiges politisches Handeln erfordern. Es braucht einen integrierten politischen Ansatz, der zu einem widerstandsfähigeren System führt. Ein System, das eine gerechte Gesellschaft mit gesunden ökologischen Bedingungen unterstützt.

„Das Märchen vom endlosen geldpolitischen Stimulus ist in Stücke gerissen“, sagt Investmentstratege Joeri de Wilde. „Im Jahr 2023 müssen sich die Anleger der Realität ohne monetäre Unterstützung stellen. Dies wird sich durch eine erhöhte Marktvolatilität bemerkbar machen, da wir ein weiteres herausforderndes Jahr mit erhöhten Makrorisiken erwarten.“

Ausblick für Schwellenländer

Die Schwellenmärkte werden sich 2023 mit einem unter dem Trend liegenden Wachstum weiter verlangsamen. Die Inflation wird in vielen Schwellenländern ihren Höhepunkt erreichen, aber im Allgemeinen über den Zielvorgaben der Zentralbanken bleiben. Da die Weltwirtschaft wahrscheinlich eine Rezession vermeiden wird, ist es an der Zeit, die Voraussetzungen für eine breit angelegte Widerstandsfähigkeit zu schaffen, wenn wir eine weitere beispiellose globale Krise verhindern wollen. Nach zwei globalen Schocks mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen und wiederkehrenden Naturkatastrophen sehen sich die Schwellenmärkte einem herausfordernden Umfeld gegenüber. Und doch überstehen einige Länder den Sturm besser als andere. Nicht alle Länder waren gleichermaßen betroffen und einige verzeichneten sogar einen starken Aufschwung. Aber auch wenn sich Länder erholen, sind viele nicht ausreichend widerstandsfähig oder darauf vorbereitet, künftige Schocks zu ertragen oder die Auswirkungen zu verringern, die eine Erholung auf die Umwelt haben könnte.

Anlagestrategin Maritza Cabezas Ludena: „China und Indien zum Beispiel haben sich aufgrund ihrer im Vergleich zu den verschuldeten Ländern höheren Sparquoten schnell von zwei globalen Schocks erholt, aber es gibt andere Bedenken. Unter anderem politische Spaltungen und eine angespannte Sicherheitslage machen sie trotz ihrer Puffer weniger belastbar.“

Langfristiger Ausblick: Widerstandsfähiges Investieren in Übergänge

Laut den Anlagestrategen von Triodos IM sind fünf Übergänge erforderlich, um aus der vielfältigen Krise herauszukommen: Eine Wende bei der Ernährung, beim Ressourcenverbrauch, bei der Energieversorgung, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Wohlbefinden. Obwohl sie als getrennte Übergänge betrachtet werden können, sind sie auch miteinander verbunden und müssen in Kombination erreicht werden. Eine Energiewende ist nicht möglich, wenn sie nicht die ganze Gesellschaft mit einbezieht und wir den Umgang mit Ressourcen nicht nachhaltiger gestalten. Eine Wende bei dem Weg, wie Wohlbefinden erreicht wird, ist nicht möglich, wenn alles weiterhin auf eine Steigerung der globalen Produktion und Schädigung der Ökosysteme ausgerichtet ist.

„Für all diese Übergänge müssen drei Entscheidungen getroffen werden“, sagt Hans Stegeman. „Was soll auslaufen, was muss umgebaut werden, um zu einem Wandel beizutragen, und was muss aufgebaut werden. Diese Entscheidungen müssen auch von Investoren getroffen werden, um den Übergang in Schwung zu bringen: Es geht nicht nur darum, Kapital in neue Technologien zu lenken und Unternehmen beim Übergang zu helfen. Es geht auch darum, Kapital aus „Stranded Assets“ abzuziehen. Und je früher das passiert, desto schneller wird ein Übergang vonstattengehen.“






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