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16.12.2022 Niedrigster Tilgungssatz bei Baufinanzierungen seit 10 Jahren

Anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) berichtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland.

Tilgungssatz unter zwei Prozent

Erst- sowie Anschlussfinanzierungen werden im November durchschnittlich mit einem anfänglichen Tilgungssatz von 1,98 Prozent aufgenommen. Zuletzt lag dieser vor fast zehn Jahren unter der Zwei-Prozent-Marke. Darlehensnehmer wählen in Zeiten höherer Zinsen vermehrt eine niedrige Tilgung, um die monatliche Darlehensrate so gering wie möglich zu halten. Aktuell bieten viele Kreditinstitute wieder niedrigere anfängliche Tilgungssätze an und erwarten nicht mehr unbedingt eine Mindesttilgung von zwei Prozent. Kreditnehmer sollten dennoch die mögliche Tilgung sorgfältig prüfen, denn: Je niedriger diese angesetzt ist, umso länger dauert es, bis das Darlehen zurückgeführt ist.

Der Beleihungsauslauf bekommt im November wieder leichten Aufwind, aktuell beträgt er mit 81,78 Prozent rund ein Prozentpunkt mehr als im Oktober. Insgesamt ist der Wert sehr niedrig und lässt auf einen hohen Eigenkapitaleinsatz der Kreditnehmer und damit auf sichere Finanzierungen schließen. Der Beleihungsauslauf bezeichnet das Verhältnis der Darlehenshöhe zum Beleihungswert der Immobilie. Dieser ist aufgrund von Sicherheitsabschlägen der Bank nicht identisch mit dem Kaufpreis des Objektes.

Standardrate und Darlehenshöhe steigend

Die Standardrate spiegelt die Entwicklung der Zinskosten und wird für eine Beispielfinanzierung mit folgenden Eckdaten berechnet: ein Darlehen über 300.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf sowie zehn Jahren Zinsbindung. Im November steigt sie um 13 Euro auf 1.518 Euro an. Kreditnehmer zahlen damit mehr als doppelt so viel für die Baufinanzierung als noch vor zwei Jahren.

War die durchschnittliche Darlehenshöhe im Oktober mit 277.000 Euro noch rückläufig, hat sich der Trend im November umgekehrt: Immobilienkäufer und Bauherren nehmen im November wieder einen deutlich höheren Betrag auf. Mit einer durchschnittlichen Summe von 283.000 Euro realisieren sich Kreditnehmer aktuell ihren Traum vom Eigenheim. Dieser Wert liegt allerdings noch weit unter dem Vorjahresniveau: Im November letzten Jahres betrug die durchschnittliche Darlehenshöhe 312.000 Euro.

Zinsbindung rückläufig, KfW-Kredite vermehrt gefragt

Im November wollen sich Kreditnehmer nicht mehr ganz so lange wie im Vormonat auf ihren Zins festlegen: Die durchschnittliche Zinsbindung liegt bei 12 Jahren und 10 Monaten, vier Monate weniger als im Oktober. Damit setzen Immobilienkäufer immer noch auf eine langfristige Zins- und Planungssicherheit. Und verschaffen sich einen langen Zeitraum für die Tilgung des Darlehens, bevor die Anschlussfinanzierung ansteht.

Die Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau wurden zum Jahresende wieder mehr in Anspruch genommen als noch in den Monaten zuvor. Mit einem Wert von 4,53 Prozent ist ihr Anteil am gesamten Baufinanzierungsvolumen zwar weiterhin relativ gering, allerdings leicht höher als im gesamten bisherigen Jahr. Die Nachfrage nach Forward-Darlehen lässt aktuell weiter nach – ihr Anteil beträgt im November lediglich 3,84 Prozent.






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