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03.01.2023 Düsseldorf: Behutsamer Umbau und Sanierung einer Architektur-Ikone

Foto: © ingenhoven associates / HGEsch
Architekturikone made by ingenhoven associates – Umbau und Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses mitsamt dem neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz, der in diesem Jahr eröffnet wurde. Einige wenige, präzise Umbauten, eng abgestimmt mit dem Denkmalschutz, strukturieren das Schauspielhaus neu und öffnen es zur Stadt. Bei Dach und Fassade wurde behutsam der historische Bestand gewahrt, die publikumsrelevanten Bereiche inklusive Beleuchtung und Möblierung an heutige technische Standards angepasst. Ausgenommen blieben nur die beiden Theatersäle.

Von 1965 bis 1970 nach Plänen des Architekten Bernard Pfau errichtet, bilden Schauspielhaus und benachbartes Dreischeibenhaus ein bedeutendes Ensemble der Nachkriegsarchitektur in Deutschland. Am theatergeschichtlich, architektonisch und kulturpolitisch herausragenden Ort wirkten Schauspieler und Regisseure wie Marianne Hoppe und Gustav Gründgens, Elisabeth Bergner, Paula Wessely, Bernhard Minetti und Wolfgang Langhoff. 1998 erhielt das Düsseldorfer Schauspielhaus den Denkmalstatus.

Wegen einer nachträglichen Entscheidung der Stadt hatte Pfau den Haupteingang nicht wie geplant auf die Hofgartenseite, sondern aus Verkehrsgründen auf die Stadtseite gelegt. So orientiert sich das beeindruckende Foyer bei der Eröffnung zur Gartenseite, das Schauspielhaus wirkte allzu geschlossen in Richtung Stadt. Der Abriss des Kassenhäuschens und Einbau eines doppelt verglasten Vorraums mit großer Videowand korrigiert diesen Zustand. Klarglas ersetzt die bronzierte Verglasung, von Pfau noch gedacht als Schattenfuge, um den massiven Bau vom Boden abzuheben. Ein neuer rundverglaster Pavillon auf dem Gustaf-Gründgens-Platz dient heute als Hauptkasse und entlastet den Eingangsbereich.

Eine technische Herausforderung bildete in der Sanierung der Fassade. Bis zu 17 Meter lange Paneele aus Stahlblech, ohne Stoßfugen verbaut und mit einer eigens entwickelten Unterkonstruktion sowie einer speziell gefertigten Sonderklemme am Baukörper befestigt, konnten nicht mehr sanieren werden. Sie wurden ausgetauscht und durch leichte Aluminiumpaneele ersetzt. Die Dächer wurden extensiv begrünt.

Mit großem Aufwand wurde der Originalzustand des Gebäudes recherchiert. Das Pfau-Archiv in der Akademie der Künste Berlin und historische Farbfotos dienten als Vorlagen für eigene Gutachten zu jedem Fachbereich. Ruhiges Anthrazit markiert notwendige neue Einbauten, wie Garderobe oder Toiletten, und harmonisiert mit den lebhaften Farben Pfaus. In beschwingter Leichtigkeit strahlt das Schauspielhaus heute wieder neben der klaren Strenge des Dreischeibenhauses und dem neuen Kö-Bogen II.







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