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05.01.2023 Wohnmärkte: Mietpreise in Europa steigen weiter

Der HousingAnywhere International Rent Index Report für das vierte Quartal 2022 zeigt einen ungebrochenen Aufwärtstrend der Mietpreise über alle Immobilientypen (Wohnungen, Einzelzimmer und Studio-Apartments). Ein durchschnittlicher Anstieg von 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (13,1 Prozent für Einzelzimmer, 18,3 Prozent für Studios und 11,4 Prozent für Wohnungen) zeigt, dass sich das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im vergangenen Jahr noch einmal verschärft hat. Gleichzeitig erreicht die Inflation in der EU mit 9,3 Prozent einen neuen Rekordwert.

„Der Wohnungsbestand hat nicht mit einer Welt Schritt gehalten, die immer mobiler wird“, sagt Djordy Seelmann, CEO von HousingAnywhere. „Die Mietpreise steigen schneller als die Inflation. Studenten und junge Berufstätige legen ihre Träume auf Eis, weil in den Städten, in denen sie studieren wollen, keine Wohnungen verfügbar sind. Das alles mag pessimistisch klingen, muss es aber nicht sein. Sobald die Regierungen und Kommunen erkennen, welche Rollen Zugänglichkeit und Verantwortlichkeit spielen können, sind wir einen großen Schritt weiter, den Menschen zu ermöglichen, so zu leben, wie und wo sie wollen.“

Die Preissteigerungen in Europa vom dritten auf das vierte Quartal (mit durchschnittlich drei Prozent) zeigen, dass Einzelzimmer mit einem Anstieg von 5,8 Prozent vor Studios (0,9 Prozent) und Wohnungen (2,1 Prozent) liegen. In Deutschland fielen die Preise für Apartments (-2 Prozent) und Studios (-3,4 Prozent) im Vergleich zum Vorquartal. Zimmer hingegen schlugen mit einem Plus von 9,8 Prozent zu Buche. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Mietpreise für verfügbare Wohnungen und Studios bereits ihren Höchststand erreicht haben und diese Immobilienarten möglicherweise nicht mehr erschwinglich sind. Zusätzlich zu einem allgemeinen Mangel an Verfügbarkeit könnten die Menschen dazu getrieben werden, Einzelzimmer als Alternative zu suchen – was die gestiegenen Mietpreise für sie erklären würde.

Rückblick auf 2022

Im ersten und zweiten Quartal 2022 wurden rekordverdächtige Anstiege verzeichnet, die den Jahresdurchschnitt nach oben treiben. Dieser anhaltende Trend zeigte sich im dritten Quartal 2021, als die Mobilitätsbeschränkungen schrittweise aufgehoben wurden. Darüber hinaus war die Hochsaison, die traditionell erst im dritten Quartal beginnt, bereits im zweiten Quartal stark ausgeprägt. Ein Indiz dafür, dass die mangelnde Verfügbarkeit die Menschen dazu veranlasste, ihre Wohnungen früher als üblich zu buchen.

Der Anstieg verlangsamte sich vom dritten auf das vierte Quartal. Dieser Trend ist interessant, weil er darauf hinweist, dass die Steigerungsrate – wenn sie sich fortsetzt – im Jahr 2023 auf ein moderateres Niveau sinken könnte.

Angesichts der bereinigten Inflationsrate von 9,3 Prozent überrascht es nicht, dass viele europäische Regierungen restriktive Maßnahmen ergreifen, um die Mietpreise niedrig zu halten. Mit Blick auf die Zukunft zählen preisbasierte Beschränkungen zur Bekämpfung der Symptome steigender Mieten möglicherweise nicht mehr zu den besten Ansätzen. Denn: Dies kann sich sogar negativ auf die eigentliche Ursache, den strukturellen Mangel an Angeboten, auswirken.

Der jährliche Anstieg der Mieten liegt weit über der Inflationsrate im Jahr 2022. Das bedeutet: Die Lebenshaltungskosten sind nach wie vor einer der größten Stressfaktoren für die europäischen Bürger. Es zeigt auch, dass die wirtschaftliche Unsicherheit auf absehbare Zeit bestehen bleiben könnte, wenn die Wohnungskrise nicht gelöst wird.

Mietpreisentwicklung kehrt auf Vorkrisenniveau zurück

Mit durchschnittlich 900 Euro für Einzelzimmer, 1.950 Euro für Studios und 2.300 Euro für Wohnungen weist Amsterdam im vierten Quartal 2022 die höchsten Preise für alle Immobilienarten auf – ein Ergebnis über Jahre stetig steigender Mieten. Betrachtet man jedoch die Veränderungen der Mietpreise im letzten Jahr, so befindet sich Amsterdam nicht einmal unter den Top 3 der europäischen Städte. Das weist darauf hin, dass sich die Preise langsam auf diesem Niveau einpendeln.

Lissabon liegt bei den jährlichen Steigerungen für Einzelzimmer mit 33,3 Prozent an der Spitze, gefolgt von Berlin (28,4 Prozent) und Frankfurt am Main (24 Prozent). Bei den Mieten für Studio-Apartments liegt Rom mit einem Anstieg von nicht weniger als 45,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr an erster Stelle, dicht gefolgt von Hamburg (44,4 Prozent) und Reykjavik (40,4 Prozent). Am stärksten stiegen die Wohnungsmieten in München mit 37,4 Prozent, in Reykjavik mit 31,6 Prozent und in Budapest mit 29,6 Prozent. Diese Zahlen sind besorgniserregend und zeigt, dass die Mietmärkte erneut die Situation und Preisentwicklung vor der Pandemie erreichen. Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden.

München weiterhin teuerste Stadt in Deutschland

Beim Anstieg der Mietpreise für Studio-Apartments in Deutschland liegt Hamburg mit einem Plus von 8 Prozent vor Frankfurt und München. Dort haben sich die Preise im Vergleich zum Vormonat nicht verändert. Die Preise sanken hingegen in Berlin um 15 Prozent und in Köln um 10 Prozent. Im Jahresvergleich des Preisanstiegs führt ebenfalls Hamburg mit einer Verteuerung um 44 Prozent, gefolgt von Frankfurt am Main (22 Prozent), München (15 Prozent), Köln (10 Prozent) und Berlin (4 Prozent). Mit 1.495 Euro durchschnittlicher Miete für ein Studio-Apartment bleibt München der Spitzenreiter im deutschen Vergleich. Im nationalen Ranking liegt Frankfurt am Main ebenfalls unverändert auf dem letzten Platz – durchschnittlich 995 Euro Miete kostet hier ein Studio-Apartment.

Mit einem Durchschnittspreis von 1.800 Euro für eine Wohnungsmiete liegt München europaweit auf dem fünften Platz. Innerhalb Deutschlands hält sich München jedoch wieder auf dem Spitzenplatz und die Städte Hamburg und Frankfurt am Main liegen mit einem Abstand von 500 Euro zu München auf den hinteren Plätzen. Deutlich geringere Preisunterschiede zeigen dagegen die Mieten für Einzelzimmer. Zwar führt auch hier wieder München im nationalen Vergleich mit 845 Euro, doch liegen die Preise in Köln mit 790 Euro, Frankfurt am Main mit 780 Euro, Hamburg mit 750 Euro und Berlin mit 745 Euro deutlich näher zusammen.







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