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16.03.2023 Low Carbon Building Initiative auf der MIPIM ins Leben gerufen

Die Immobilienbranche ist für mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Berechnung der CO2-Emissionen in jeder Phase des Lebenszyklus eines Gebäudes – Bau, Betrieb und Ende des Lebenszyklus – ist notwendig, um den tatsächlichen CO2-Fußabdruck von Gebäuden zu quantifizieren.

Die auf der MIPIM 2022 ins Leben gerufene Low Carbon Building Initiative (LCBI) vereint die wichtigsten Akteure des Immobiliensektors, um CO2-arme Gebäude zu fördern und die CO2-Emissionen des europäischen Immobiliensektors (gemessen in einer Lebenszyklusanalyse) um die Hälfte zu reduzieren. Nach einem Jahr des gemeinsamen Benchmarkings, der Datenanalyse und der Überprüfung durch Sachverständige stellt LCBI die Methodik für die erste Version des Labels der Low Carbon Building Initiative vor.

In Europa gibt es viele Diskrepanzen in der Art und Weise, wie die Lebenszyklusanalyse (LCA) zur Bewertung der Kohlenstoffemissionen von Gebäuden eingesetzt wird, wobei viele unterschiedliche Indikatoren, Untersuchungszeiträume, Geltungsbereiche und Referenzgebiete verwendet werden.

Durch die Schaffung von zentralen europäischen Vorgaben und Rahmenwerken zielt die von LCBI geförderte Methodik darauf ab, die Messung und Praxis der Lebenszyklusanalyse in ganz Europa mit einem reinen Kohlenstoffindikator (kgCO2e/m2) zu harmonisieren, der mit den lokalen Vorschriften übereinstimmt. Unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden wird das künftige LCBI-Label deren Leistung anhand von drei Kriterien bewerten:

- dem gebundenen Kohlenstoff (Emissionen im Zusammenhang mit Bauelementen) gemessen in kg CO2e/m² über 50 Jahre
- dem betriebsbedingten Kohlenstoff (auf der Grundlage des Verbrauchs der Quellen von Energie), gemessen in kg CO2e/m²/Jahr
- im Gebäude gespeichertem biogenen Kohlenstoff (Verwendung von Materialien aus biologischem Anbau), gemessen in kg CO2e/m²
- Vollständigkeit der Lebenszyklusanalyse
- Erreichen der Schwellenwerte für CO²-Emissionen, sowohl in Bezug auf den gebundenen Kohlenstoff als auch auf den betriebsbedingten Kohlenstoff

LCBI stützt sich auf die Erfahrungen der 2015 gegründeten Association Bâtiment Bas Carbone (BBCA), die in Frankreich Pionierarbeit bei den ersten Methoden zur Messung der CO2-Emissionen von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus geleistet hat. Mehr als 450 Projekte mit einer Fläche von 3.000.000 m² wurden von BBCA zertifiziert oder befinden sich im Prozess der Zertifizierung. Diese Erfahrung hat es ermöglicht, die Emissionen dieser Projekte, die 30 bis 50 % weniger emittieren als herkömmliche Bauten, erheblich zu reduzieren. Die von BBCA entwickelte Methodik inspiriert die französische Verordnung über CO2-arme Immobilien (RE2020), die seit Anfang 2022 in Kraft ist.

Das LCBI-Gütesiegel wird (beginnend mit Büro-, Hotel- und Wohnimmobilien) alle wichtigen Immobilienkategorien abdecken und sich auf Neubauten, Sanierungen sowie genutzte Gebäude beziehen. Das LCBI-Gütesiegel wird einen klaren Weg zur Reduzierung der CO2-Emissionen vorgeben und damit den Akteuren im Immobilienbereich helfen, die Fortschritte bei der Messung der CO2-Leistung ihres Gebäudebestands (über den gesamten Lebenszyklus hinweg) zu verstehen, verfolgen und planen. Die Messung des gebundenen und des betriebsbedingten CO2 stehender Gebäude ist besonders nützlich für die Planung von Umstrukturierungsprojekten. LCBI schlägt vor, die Messung der Lebenszyklus-CO2-Emissionen in den Mittelpunkt von Immobilienstrategien in ganz Europa zu stellen.

Mehr als zehn Immobilien von Sponsoren werden als „Pilotprojekte“ eingestuft, um eine erste Version des LCBI-Gütesiegels zu erstellen (zunächst mit Schwerpunkt auf Neubauten). Die Bewertungen sollen bis Ende 2023 veröffentlicht werden. Die Methodik wird nächsten Monat ausführlich in einem Webinar vorgestellt. Um teilzunehmen, melden Sie sich auf der LCBI-Website an: www.lowcarbonbuilding.com

Arnaud Regout, Vorsitzender des LCBI-Beratungsausschusses, Chief Investment Officer bei BPI Real Estate (CFE Group), erklärt: „Die Reduzierung des CO2-Gehalts im Immobiliensektor ist ein zentrales Element im Kampf gegen den Klimawandel. Wir müssen auf europäischer Ebene handeln, um eine nachhaltige Zukunft für die Branche zu schaffen. Das LCBI-Gütesiegel ist das erste paneuropäische Gütesiegel für einen niedrigen C02-Ausstoß, das eine echte Chance bietet, gute C02-arme Praktiken in unserem Sektor zu fördern. Es wird zu einem nützlichen Berichterstattungsinstrument für gemischt genutzte Portfolios werden.“

Christophe Kullmann, CEO, Covivio: „Vor einem Jahr haben mehrere europäische Unternehmen mit unterschiedlichen Profilen beschlossen, ihre Kräfte in einer Partnerschaft zu bündeln und die internationale Initiative für kohlenstoffarme Technologien LCBI zu gründen. Covivio hat sich als europäischer Akteur, der sich stark für umweltfreundliche Immobilien einsetzt und seit 2018 einen ehrgeizigen Klimaschutzplan verfolgt, dieser Initiative sofort angeschlossen. Die Projekte der vergangenen Jahre werden es ermöglichen, 2023 die ersten Tests durchzuführen, um entwickelte, auf der Lebenszyklusanalyse von Gebäuden beruhende Methodik zu erproben.“

Bernard Mounier, Präsident von Bouygues Immobilier: "Als historischer Partner der BBCA, der erfolgreich an der Entwicklung zahlreicher ihrer Standards mitgewirkt hat, sowie als Vizepräsident der Organisation war es für mich, und damit auch für Bouygues Immobilier, wichtig, die Low Carbon Building Initiative zu unterstützen. Einmal mehr zeigt unser Berufsstand, dass er gewillt ist, seine Geschäftspraktiken zu ändern, um sicherzustellen, dass er sich sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene voll und ganz dafür einsetzt, seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt einzuschränken und seine Kohlenstoffemissionen zu verringern.

Olivier Bokobza, CEO vom Bereich Immobilienentwicklung bei BNP Paribas Real Estate, erklärt: „Wir sind uns des ökologischen Fußabdrucks des Immobiliensektors bewusst und sehen es daher als unsere Aufgabe an, Maßnahmen zu ergreifen, um den aktuellen Klima- und Umweltherausforderungen zu begegnen. Wir bei BNP Paribas Real Estate sind in unseren verschiedenen Geschäftsbereichen 10 Verpflichtungen im Hinblick auf eine kohlenstoffarme Zukunft eingegangen. Unser Ziel ist es, die Emissionen, die einen direkten Zusammenhang mit unserer Geschäftstätigkeit haben, sowie die, die indirekt mit den von uns gebauten, verwalteten und betriebenen Gebäuden zusammenhängen, zu reduzieren. Wir sind davon überzeugt, dass ein gemeinsames Vorgehen die Auswirkungen von Gebäuden auf den Kohlenstoffausstoß erheblich verringern und Städte nachhaltiger machen wird. Aus diesem Grund verpflichten wir uns und alle unsere Teams in Europa zur Einhaltung des europäischen LCBI-Rahmenwerks".

Stéphane Villemain, Leiter der Abteilung für nachhaltige Investitionen bei Ivanhoé Cambridge, sagte dazu: „Als Gründungsunterstützer dieses europäischen Projekts sind wir hocherfreut, eine neue Phase der Entwicklung des LCBI-Gütesiegels zu erleben. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Initiative von entscheidender Bedeutung für die Berücksichtigung von Emissionen während des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden ist, wobei ein Standard und ein Maßstab verwendet werden, die nicht an länderspezifische Vorschriften gebunden sind.“






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