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18.07.2023 In Frage gestellt: Vorurteile zur Gestaltung von Arbeitsräumen

Was wäre, wenn Immobilienfachleute und Arbeitnehmer selbst vorgefasste Meinungen über die Gestaltung von Arbeitsräumen hätten? Sie sagen, dass offene Räume die Kommunikation und Zusammenarbeit fördern. Dass so genannte "kreative", in hellen Farben gestaltete Räume die Innovation der Mitarbeiter fördern. Aber wie wahr ist das? Nicolas Cochard, F&E-Direktor bei Kardham, stellt in einer Zusammenfassung mit dem Titel „10 Vorurteile über neue Arbeitsräume“ konventionelle Weisheiten und Gewissheiten über die Bürogestaltung in Frage.

Abbau von Mythen und Vorurteilen über das Büro von morgen

Diese Zusammenfassung stützt sich auf wissenschaftliche Untersuchungen von Psychosoziologen und Managementwissenschaftlern sowie auf Rückmeldungen aus zahlreichen Projekten zur Umgestaltung von Räumen. In einer Zeit, in der die Beschleunigung der Telearbeit, des kollaborativen Arbeitens und der Mitarbeitererfahrung die Unternehmen dazu veranlasst, ihre Immobilienstrategie zu überdenken, analysiert Nicolas Cochard das tatsächliche Verhalten der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Seine Zusammenfassung bietet auch konkrete und nützliche Lösungen für Unternehmen, die ein Projekt zur Umgestaltung ihres Arbeitsplatzes in Angriff nehmen wollen.

Fünf vorgefasste Meinungen:

1 - Offene Räume fördern die Kommunikation und die Zusammenarbeit:
Die Beseitigung von Bürotrennwänden ist ein Mittel, um mehr soziale Verbindungen zu schaffen. Studien zeigen jedoch, dass die Mitarbeiter in offenen Räumen eine "isolierte" Haltung einnehmen, dass das Gegenteil der Fall ist. Wie können wir also Räume gestalten, die die Interaktion wirklich fördern?

2 - Arbeitsräume ziehen Fachkräfte an:
Dieser Gedanke könnte nicht gängiger sein in einer Zeit, in der Unternehmen immer mehr Initiativen ergreifen, um Bewerber anzuziehen, insbesondere solche der Generation Y. Und doch gibt es bisher keine Rückmeldungen, die darauf hindeuten, dass Büroästhetik und Designermöbel Kriterien für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers sind. Spielt der Arbeitsplatz wirklich eine Rolle bei der Gewinnung und Bindung der besten Talente?

3 - Das Büro von morgen wird ausschließlich kollektiv sein:
Mit der Verbreitung der Telearbeit wird das Büro ausschließlich für Besprechungen genutzt werden. Auch dieser Gedanke beruht nicht auf greifbaren Beweisen, denn es hat sich gezeigt, dass die Bedürfnisse der Arbeitnehmer nach mehr Konzentration oder umgekehrt nach Interaktion je nach Arbeitsplatz und Aufgabe variieren. Die Rolle des Büros ist also variabel und muss je nach kulturellem Kontext, Tätigkeit, Management und Unternehmensorganisation neu überdacht werden.

4 - Offene Räume sind laut:
Offene Räume werden immer als laut kritisiert. Vor allem von Arbeitnehmern. Eine Wahrnehmung, die schwer zu erklären ist, auch wenn der in offenen Räumen gemessene Lärm in Bezug auf den Schallpegel recht gering ist. Was ist der wahre Grund für die Ablehnung von offenen Büroflächen durch die Mitarbeiter, abgesehen von körperlichem Unbehagen und kognitiver Beeinträchtigung?

5 - Das nicht zugewiesene Büro entpersonalisiert den Arbeitnehmer:
Das flexible Büro stellt das traditionelle Schema in Frage, das aus einer tayloristischen Vision der Arbeit stammt: "ein Arbeitsplatz = ein Ort = ein Schreibtisch". Nach dieser Erläuterung wird deutlich, dass die Angst vor dem Verlust des physischen Platzes enger mit der Angst vor dem Verlust des sozialen Platzes verbunden ist. Für die Unternehmen besteht die Herausforderung darin, die Mitarbeiter dazu zu bringen, die Arbeit kollektiv und nicht aus der Perspektive des Einzelnen zu überdenken.

" Seit Covid wird viel über die Frage der Arbeitsplätze nachgedacht, und man kann zumindest sagen, dass viele Akteure dieses Wandels, vor allem die Organisationen und ihre Mitarbeiter, ein wenig ratlos sind. Mit dieser Zusammenfassung möchten wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass es notwendig ist, bei der Beschäftigung mit dem Thema Arbeitsraum einen Schritt zurückzutreten. Es ist nicht der richtige Weg, sich auf Modeerscheinungen einzulassen und vorgefasste Meinungen über die schädlichen Auswirkungen bestimmter Gestaltungsformen zu verbreiten, die manchmal gerechtfertigt, oft aber auch übertrieben sind. Letztlich geht es darum, zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass jenseits von Makrotrends und den allzu leicht behaupteten Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen nur ein kontextbezogener Ansatz, der sich aus seriöser Literatur und ordnungsgemäß analysiertem Erfahrungsfeedback speist, uns in die Lage versetzen wird, angemessen über die Zukunft von Arbeitsumgebungen nachzudenken", so Nicolas Cochard, Direktor für Forschung und Entwicklung bei Kardham.

















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