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21.07.2023 Home Office ade? Keine Angst vor flächendeckenden Büro-Wüsten

„Die Bundesbank mindert ihren Flächenbedarf wegen Home Office um 40%. Die DEKA und die Helaba streben eine Home Office-Quote von 40 bis 50% an. Das SAP-Management appelliert dagegen, wieder mehr Präsenz im Büro zu zeigen. BlackRock, Amazon, Google, Dell und Open AI fordern ebenfalls die Rückkehr ins Büro.

Diese Headlines sind alle innerhalb weniger Wochen erschienen und werfen mehr denn je die Frage auf, welcher Trend sich denn nun durch den Pandemie-Katalysator durchgesetzt hat.

Die Antwort ist so simpel wie vielschichtig: Beide Arbeitsformen haben ihre Existenzberechtigung. Die Firmen analysieren sehr genau, welche Mitarbeitertypen und Tätigkeiten von einer Büro-Präsenz profitieren, mit dem übergeordneten Ziel, die Qualität und Produktivität des Unternehmens im Rahmen einer kulturellen, gelebten Firmenidentität sicherzustellen bzw. zu erhöhen.

Um die Mitarbeiter (wieder) ins Büro zu bekommen, wird z. T. unverhohlen gedroht („Home Office ist nicht karriereförderlich!“). Aber gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist es sicherlich erfolgversprechender, Anreize durch ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Dabei sind Kriterien relevant, die hierzulande als selbstverständlich betrachtet werden, sich in der Praxis aber deutlich differenziert darstellen: Das richtige Licht, das gesunde Raumklima, die arbeitsgerechte Ergonomie, die Kreativität erzeugenden Kommunikationszonen und Rückzugsräume etc. Die virtuelle Kommunikation von Zuhause hingegen hat sich für viele Unternehmen als nicht dauerhaft gleichwertiger Ersatz für Teamwork, Führung und Kundendialog erwiesen.

Eine aktuelle Studie der TU Darmstadt kommt zwar zu dem Ergebnis, dass Arbeitszufriedenheit und Produktivität im Home Office höher sind als im Büro. Eine Mehrheit gibt indessen aber auch an, dass sie der leichtere Austausch mit den Kollegen zurück ins Büro zieht. Last but not least berichten Headhunter, dass das Abwerben von Fachkräften aus dem Home Office einfacher ist, da sich die Mitarbeiter immer weniger mit Ihrem Arbeitgeber identifizieren, je mehr sie von Zuhause aus arbeiten.

Es ist also kein Wunder, dass viele Unternehmen inzwischen mehr Wert auf moderne, attraktive Standorte und Büros legen. Eine Top City-Lage oder Gimmicks wie eine Rutsche und der obligatorische Tisch-Kicker können bei dem Bestreben, die Mitarbeiter ins Büro zu holen, förderlich sein. Aber sie sind definitiv kein Muss. Entscheidend ist genauso, dass der Standort, dessen Infrastruktur und Anbindung zu den Wohnstandorten und Zielkunden passen. Letztlich muss sich das Büro nach dem operativen Workflow und der Kommunikationsstruktur des Nutzers richten und nicht umgekehrt. Dieser Logik folgend ist der Flächenverbrauch pro Kopf auch nicht zwangsläufig niedriger, denn gerade Kommunikations- und Rückzugsräume sind wichtiger denn je, während an anderer Stelle verdichtet wird.

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass eine gewisse Quote von Home Office für viele Unternehmen Flexibilität und Kosteneinsparung generiert. Aber Angst vor flächendeckenden Büro-Wüsten muss niemand haben, solange die Büros modernen und energetisch relevanten Ansprüchen (ESG) entsprechen.“

(Von: Daniel Milkus, Niederlassungsleiter Aengevelt Frankfurt)











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