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22.08.2023 Hohe Relevanz von ESG bei Investments: Bürokratie als Hürde

Europäische Immobilienunternehmen sehen in ESG eine hohe Relevanz für ihre Investmentstrategie und sind personell gut dafür aufgestellt. Das ist das Ergebnis einer von Drooms, dem führenden Anbieter digitaler Plattformen für Real Estate Assets in Europa, im April 2023 durchgeführten Studie. Das Unternehmen hatte im Zuge der Untersuchung rund 160 Immobilienexperten in Europa befragt. Der gesamte Report kann hier heruntergeladen werden.

83 Prozent der befragten Immobilienprofis planen im kommenden Jahr eine stärkere Berücksichtigung von ESG in ihrer Investmentstrategie, und 70 Prozent der Befragten haben eine Person, die sich federführend um ESG kümmert. Im Tagesgeschäft beeinflusst ESG die Entscheidungsfindung allerdings noch nicht so stark, wie man es erwarten würde: Im Durchschnitt sehen die befragten Unternehmen den Einfluss bei 6,95 Punkten auf einer Skala von ein bis zehn.

Fehlende Regulatorik und hoher Dokumentationsaufwand belasten die Unternehmen

Neben den Kosten, die für mehr als die Hälfte der Befragten die größte Hürde bei der Umsetzung von ESG-Maßnahmen darstellen, sind vor allem die fehlende Regulatorik (47 Prozent) sowie die Komplexität und der zusätzliche Dokumentationsaufwand (44 Prozent) ein Hemmschuh. Ebenso wie das mangelhafte Verständnis davon, wie ESG-Konformität erreicht wird (44 Prozent), sowie eine fehlende EU-weite Regulatorik und fehlende Standards (40 Prozent).

„Der Dokumentationsprozess ist eine der großen Hürden für die Umsetzung von ESG-Maßnahmen. Unternehmen nehmen ESG daher oft als Last und nicht als Chance wahr. Interessanterweise stören sich viele Unternehmen auch an der fehlenden Regulatorik. Ihnen fehlt die Umsetzungs- und Rechtssicherheit für ihre ESG-Strategie. Das gipfelt teilweise in einer abwartenden Haltung: Bevor man es falsch macht, lässt man es lieber“, erläutert Petter Made, SVP Product & Development bei Drooms. „Digitale Datenraumlösungen können dabei helfen, die Komplexität von ESG-Anforderungen zu managen – nicht nur durch eine geordnete Dokumentation für das Reporting, sondern auch zur Umsetzung neuer Regularien und zum leichteren Vergleich verschiedener Assets innerhalb eines Portfolios. Leider wird dieses Potenzial noch nicht vollkommen ausgeschöpft.“

Aufwendiger Dokumentationsprozess

Zwar setzen viele der Befragten große Hoffnungen in technologische Lösungen wie Data-Management-Plattformen zur Speicherung und Analyse von relevanten ESG-Daten. Auf einer Skala von eins bis zehn antworteten sie im Schnitt mit einer 7,42 auf die Frage, wie stark sie davon ausgehen, dass solche Lösungen in Zukunft eine Schlüsselrolle für Investoren spielen werden. Allerdings nutzen viele Befragte die Möglichkeiten solcher Tools noch selten: 60 Prozent von ihnen speichern die Daten für den Dokumentationsprozess auf ihrem eigenen Server, 36 Prozent nutzen eine Cloud. Einen Datenraum nutzen bislang lediglich 24 Prozent.

„Im Dokumentations- und Due-Diligence-Prozess kann die Immobilienbranche viel effizienter sein. Der Dokumentationsprozess kostet unglaublich viel Zeit, weil Dokumente und Daten teils digitalisiert, teils gesucht werden müssen, verschiedene Versionen miteinander abgeglichen und den verschiedenen Stakeholdern zugänglich gemacht werden müssen. Dabei gibt es längst die Möglichkeit, Dokumente zentral und immer auf dem aktuellen Stand abzulegen und allen Beteiligten zugänglich zu machen, ohne monatelange Vorarbeit zu leisten“, erklärt Made.

So dauert bei rund 20 Prozent der Befragten der Dokumentationsprozess mehr als sechs Monate, bei 20 Prozent vier bis fünf Monate und bei 47 Prozent noch zwei bis drei Monate.

Attraktivität gegenüber Investoren und Geldgebern als größter Vorteil

Den größten Vorteil von ESG für Immobilien sehen die Befragten im finanziellen Bereich. Für knapp 65 Prozent der Befragten ist die höhere Attraktivität gegenüber Investoren und Geldgebern einer der größten Vorteile, während die Wertsteigerung der eigenen Assets für 60 Prozent interessant ist. Der Senkung der operativen Kosten (39 Prozent) und höherer Miete (27 Prozent) wird hingegen eine geringere Relevanz zugeschrieben. Aber auch die Reduktion der Emissionen und der damit einhergehende Klimaschutz sind für rund 64 Prozent einer der wichtigsten Faktoren, genauso wie die Übernahme von Verantwortung (39 Prozent).

ESG – das E ist weiterhin im Fokus

Im Fokus der befragten Immobilienexperten steht nach wie vor der ökologische Aspekt bei Immobilien.

87 Prozent gaben an, dass sie in ihrer Investmentstrategie auf ökologische Faktoren achten. Mit weitem Abstand folgten soziale Aspekte (30 Prozent) und Governance-Kriterien (25 Prozent). Insgesamt ist die ESG-Konformität von Assets für die Befragten ein entscheidender Faktor. 54 Prozent würden nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit in eine nicht ESG-konforme Immobilie investieren. 93 Prozent würden eher zusätzliches Geld in die ESG-Konformität ihrer Assets investieren, als diese mit potenziellem Verlust zu verkaufen. Insgesamt ist der Wertverlust die größte Sorge mit Blick auf ESG-Regularien (64 Prozent). 20 Prozent sind über mögliche langfristige negative Marketingfolgen und neun Prozent über mögliche Strafen besorgt.

„ESG ist in der Immobilienbranche angekommen. Wir machen uns die Umsetzung aber unglaublich schwer. Hochbezahlte Fachleute hängen sich im Dokumentenmanagement auf, anstatt sich auf die Erarbeitung von smarten Lösungen für ESG-Anforderungen zu konzentrieren“, sagt Made. „Digitalisierung ist dabei kein Allheilmittel, aber sie kann helfen, die Kommunikation gegenüber den Stakeholdern und dem Regulator zu vereinfachen. Ganz simpel, indem alle notwendigen Informationen immer und zu jeder Zeit verfügbar sind.“

















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