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23.08.2023 Aktienmärkte: Die Korrektur nimmt Fahrt auf

Die Konsolidierung an den Aktienmärkten geht weiter. Dabei ist die Reihe der Belastungsfaktoren, die die Aktienmärkte seit Anfang August dominieren, lang. Im Zentrum der Bewertungskorrekturen steht China, das einen ganzen Fächer an Problemen zu bewältigen hat. Neben einer ausgewachsenen Immobilienkrise kämpft die weltgrößte Volkswirtschaft mit einer tiefen Wirtschaftsflaute und einer ausgeprägten Konsumschwäche. China bleibt die Enttäuschung 2023. Durch die schwache wirtschaftliche Entwicklung sinken weltweit die Rohstoffpreise. Dadurch verlieren zyklische Aktien wie beispielsweise Minenwerte deutlich. Der MSCI China hat seit dem letzten Höchststand im Januar 2023 20 Prozent verloren.

Steigende Zinsen in den USA lasten neben China ebenfalls auf den Entwicklungen der Aktienbörsen. Seit Mitte Juli ist bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen ein Renditeanstieg von 3,75 Prozent auf 4,30 Prozent zu beobachten. Damit sind die Renditen wieder auf dem Höchststand vom Herbst 2022. Eine stark erwartete US-Wirtschaft im dritten Quartal trifft auf einen Anstieg der Inflationsrate von 3 Prozent auf 3,20 Prozent im vergangenen Monat. Vor diesem Hintergrund wird es spannend, wie bei der nächsten FED-Sitzung Mitte September hinsichtlich weiterer möglicher Zinsschritte entschieden wird.

Nervosität und Unsicherheit an den Märkten bestrafen derzeit besonders hoch bewertete Wachstumsunternehmen, die die Erwartungen der Investoren enttäuschen. Dies wurde erst vor kurzem am Beispiel von Adyen deutlich. Die Meldung eines Rückgangs des operativen Gewinns um 10 Prozent des niederländischen Zahlungsabwicklers führte zu einem Kurssturz von 40 Prozent. Auch der EuroStoxx50 setzt seine Korrektur fort, während er sich der wichtigen Unterstützungszone von 4.200 Punkten nährt. Dies markiert einen Rückfall auf das tiefste Niveau seit Ende März. Gleichzeitig führt die Konsolidierung an den Aktienmärkten zu einer spürbaren Abkühlung des Sentiments, ganz im Gegensatz zur Euphorie noch Ende Juli. Nach den Kursrückgängen der letzten drei Wochen ist kurzfristig zumindest eine Gegenreaktion wahrscheinlich.

Fazit:

• Die Rentenmärkte bieten attraktive Renditen, aber es gibt weiterhin keine technischen Kaufsignale

• Enttäuschungen bei Wachstumsunternehmen werden hart bestraft, die Kurseinbrüche von Einzeltiteln ziehen aber nicht den Gesamtmarkt runter

• Die ungünstige Saisonalität dauert noch einige Wochen an. Daher sollte die Volatilität an den Aktienmärkten relativ hoch bleiben

(Von: Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG)















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