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31.08.2023 Bremen: Mietvertrag für das Stadtmusikanten- und Literaturhaus

Visualisierung Kontorhaus am Markt. Fotocredit: dreidesign / Joh. Jacobs & Co. Gruppe
Das Balgequartier im Herzen der Bremer Innenstadt nimmt immer mehr Gestalt an: Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte und Investor Dr. Johann Christian Jacobs, Vorstand der Joh. Jacobs & Co. Gruppe, unterzeichneten heute symbolisch den Mietvertrag für das neue Stadtmusikanten- und Literaturhaus, das im Kontorhaus am Markt entsteht. Bereits im Frühjahr 2023 hatten der Bremer Senat und die Kulturdeputation dem Abschluss des Mietvertrags über eine Fläche von circa 2.800 Quadratmetern, verteilt auf drei Geschosse, zugestimmt und damit die Weichen für das innovative Projekt gestellt. Die Eröffnung ist für 2025 geplant.

Kulturhotspot: Neuer Ort der Begegnung im Herzen der Stadt

„60 Prozent der Menschen, die in unsere Stadt kommen, denken bei Bremen zuallererst an die Bremer Stadtmusikanten. Insofern liegt es nahe, das weltbekannte Märchen und die damit verbundene Geschichte von Flucht und Vertreibung, Solidarität und Zusammenhalt an einem zentralen Ort im Herzen unserer Stadt zu erzählen“, sagt Bürgermeister Andreas Bovenschulte. „Ich bin überzeugt davon, dass das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ein Ort der Begegnung für die Bremer Kulturszene sowie für alle Bremerinnen und Bremer wird. Und gleichzeitig ein attraktiver Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher und damit ein willkommener Impuls zur Belebung der Innenstadt. Zudem ist das Haus ein wichtiger Baustein für die Bewerbung Bremens um den UNESCO-Titel ,City of Literature‘.“

Dr. Johann Christian Jacobs, Vorstand der Joh. Jacobs & Co. Gruppe: „Mit dem Balgequartier möchten wir in der Bremer Innenstadt neue Räume zum Verweilen und zusätzliche Besuchsanreize schaffen. Das gelingt vor allem mit einem vielfältigen Mietermix, der die traditionelle Weltoffenheit der Hansestadt, aber auch Regionalität widerspiegelt und damit gezielt die Identität Bremens stärkt. Das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ist hier ein entscheidender Baustein. Bremen liegt im deutschlandweiten Vergleich weit vorne in der Konzeption und Entwicklung von Innenstadtquartieren. Wir freuen uns, mit der Planung und Neugestaltung des Balgequartiers einen Beitrag dazu leisten zu dürfen.“

Bremer Volkshochschule als Generalmieter

Generalmieter der Flächen im Kontorhaus am Markt wird die Bremer Volkshochschule (VHS), welche als Center Manager fungiert und die von der öffentlichen Hand angemieteten Räumlichkeiten weiter vermarktet. Dies betrifft auch die geplante Stadtmusikanten-Ausstellung, die privatwirtschaftlich betrieben werden soll. Der Betrieb wird in Kürze ausgeschrieben. Die VHS selbst verantwortet die Bespielung und die Vermarktung der rund 230 Quadratmeter großen Willkommenshalle im Erdgeschoss. Hier entsteht ein Ort der Begegnung für Besucherinnen und Besucher, der neben einem Museums- und einem Ticketshop für die Stadtmusikantenausstellung auch Platz für vielfältige (Kultur-) Veranstaltungen bietet. Die VHS übernimmt ebenfalls einen Lounge-Bereich im großzügigen Galeriegeschoss, der mit einem zusätzlichen modularen Lesesaal (360 Quadratmeter) für circa 120 Menschen reichlich Platz für die Bremer Literaturszene bietet – hier können in Zukunft Lesungen, Workshops, Diskussionen, Lectures, Poetry Slams oder andere kulturelle Darbietungen stattfinden. Das Bremer Literaturkontor e. V. und das Virtuelle Literaturhaus Bremen e.V. werden im geplanten Literaturhaus räumlich zusammengeführt und so institutionell gestärkt.

Geschichte der Stadtmusikanten als audiovisuelles Erlebnis

Literatur- und Stadtmusikantenhaus sollen eng kooperieren und sind auch räumlich verknüpft: Von der Willkommenshalle gelangen Besucherinnen und Besucher per Treppe und Aufzug nicht nur ins Galeriegeschoss, sondern ebenso ins Tiefparterre, wo die Stadtmusikantenausstellung entsteht. Auf knapp 1.000 Quadratmetern ist ein attraktives Edutainment-Format geplant, das den vielschichtigen Subtext des Stadtmusikanten-Märchens – Themen wie Flucht, Vertreibung, Altern, Kunstschaffen, Solidarität, Migration, Freundschaft und Teamarbeit – in einer innovativen audiovisuellen Ausstellung spiegelt.

Finanzielle Eckpunkte

Der Senat und die Deputation haben neben der inhaltlichen Konzeption auch den finanziellen Eckpunkten zugestimmt. Insgesamt mietet Bremen eine Fläche von rund 2.800 Quadratmetern zu einem monatlichen Mietpreis von 19,50 Euro je Quadratmeter an, zuzüglich Mehrwertsteuer und Nebenkosten. Die Laufzeit des Mietvertrags beträgt 25 Jahre. Ab 2025 betragen somit die jährlichen Mietkosten rund 902.000 Euro. Hinzu kommen Investitionskosten, die sich nach derzeitigem Stand auf etwa 13,5 Millionen Euro belaufen und damit etwa 3,7 Millionen Euro höher liegen als bei der ersten, vorläufigen Kostenschätzung aus dem Jahre 2020. Hintergrund sind die deutlich gestiegenen Baupreise.

Im Haushalt der Beauftragten für Kultur und Medien sind für das Projekt 4,9 Millionen Euro veranschlagt, die restlichen Kosten liegen bei der Stadtgemeinde Bremen. Der Bund erwartet zudem einen Betrieb des Hauses für 25 Jahre. Es wird davon ausgegangen, dass der künftige Betreiber der Stadtmusikantenausstellung die Miete für die Ausstellungsfläche im Rahmen seiner Pacht an Bremen übernimmt. Weitere Erlöse werden durch die Tätigkeit der VHS sowie durch Kooperationen mit Gastronomen und weiteren Nachbarn im Gebäude erwartet.

Über das Kontorhaus am Markt

Das Kontorhaus, 1911 im Stil der Neorenaissance als das größte Bankhaus Bremens erbaut, prägt mit aufwändig verzierten Fassaden, dem zum Schütting ausgerichteten Natursteinportal und den repräsentativen Seitenportalen das Bild des Balgequartiers in Richtung Marktplatz. In den Obergeschossen stehen mehrere 1.000 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung. Auf einer Gesamtfläche von etwa 3.400 Quadratmetern im 2. und 3. Obergeschoss vermietet das Hospitality-Unternehmen limehome ab 2024 mehr als 80 Serviced Apartments. Damit können hier zukünftig bis zu 150 Personen übernachten. Das kurdisch-türkische Restaurant-Konzept bona´me lädt künftig auf über 460 Quadratmetern im Erdgeschoss des Kontorhauses zum orientalischen Genuss ein.

Das Hochparterre wird auf Straßenniveau abgesenkt, um eine barrierefreie Querung durch das Gebäude zu ermöglichen. Die Baugenehmigung für die geplanten Umbaumaßnahmen der Joh. Jacobs & Co. Gruppe wurde bereits erteilt.
Das Kontorhaus ist Teil des Balgequartiers, benannt nach einem 1838 zugeschütteten Nebenarm der Weser. Das Quartier führt ein Ensemble einzigartiger historischer Gebäude wie das Essighaus (Teile der Fassade von 1618), die Stadtwaage mit ihrer Fassade von 1587 und das Kontorhaus rund um die Langenstraße zusammen. Die erste realisierte Quartiersimmobilie, das Johann Jacobs Haus, Stammhaus der Firma Jacobs Kaffee, bildet das Tor zum Quartier von der 1-A-Lage Obernstraße. Bis voraussichtlich Ende 2024 entstehen im Balgequartier auf etwa 19.000 Quadratmetern Flächen für Einzelhandel-, Gastronomie-, Büro- und Bildungskonzepte sowie für kulturelle Einrichtungen, Ausstellungen und Veranstaltungen.















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