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25.09.2023 IIGP kauft Ex-Bundeswehrgelände in Meßstetten von der BImA

Es ist die Top-Nachricht und ein entscheidender Schritt bei der Konversion: Der Zweckverband Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark Zollernalb kauft beinahe das komplette Gelände des ehemaligen Bundeswehrstandorts in Meßstetten von der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben). Diese Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn verwaltet den Grundbesitz des Bundes und somit auch das einstige Kasernengelände auf dem Geißbühl. Die Verbandsversammlung hat ihren Vorsitzenden, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, ermächtigt, am Mittwoch, 13. September, den Kaufvertrag beim beurkundenden Notar zu unterschreiben.

Der Deal ist also fast perfekt. Reine Formsache sein dürfte das jeweilige Okay der Gemeinderäte der Verbandskommunen, also Meßstetten, Albstadt, Balingen, Nusplingen und Obernheim. Auf grünes Licht setzt der Vorsitzende des Zweckverbandes, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, auch auf anderer Ebene. Denn genehmigt werden muss der Verkauf auch durch das Bundesministerium der Finanzen. Das Bundesministerium der Finanzen macht seine Genehmigung grundsätzlich von der Einwilligung des Deutschen Bundestages und Bundesrates in die Veräußerung nach Maßgabe des § 64 Absatz 2 der Bundeshaushaltsordnung und den hierzu erlassenen allgemeinen Verwaltungsvorschriften abhängig.

Was ist Konversion?

Konversion ist ein Begriff, der in der Wirtschaft oft verwendet wird, um die Umnutzung von bestehenden Ressourcen oder Gebäuden zu beschreiben. Vielfach fokussiert sich dieser Prozess dabei auf ehemaliges militärisches Gelände, das, nach Abzug der Soldaten, nun zivilgesellschaftlich erschlossen werden soll. So auch in Meßstetten, dessen Bundeswehrstandort zwar über Jahrzehnte die Stadt prägte, wo die Kaserne aber mittlerweile schon seit vielen Jahren geschlossen ist.

In der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer wichtiger werden, gewinnt die Konversion zunehmend an Bedeutung. Durch die Umnutzung von alten Industriegebäuden oder Brachflächen können neue wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen werden. Diese Entwicklung wird von den lokalen politischen Entscheidungsträgern, allen voran Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, schon seit vielen Jahren forciert. Zum Wohle der eigenen Stadt, aber auch der Nachbarkommunen und des Zollernalbkreises insgesamt.

Einen bedeutenden Meilenstein in der Chronologie markierte dabei schon der 15. Oktober 2020. Mit Brief und Siegel gründeten damals die Oberbürgermeister und Bürgermeister der Städte Albstadt, Balingen und Meßstetten sowie der Gemeinden Nusplingen und Obernheim den Interkommunalen Industrie- und Gewerbepark Zollernalb, kurz IIGP. Es ist ein Zweckverband, bei dem die Stadt Meßstetten federführend ist; schließlich liegt der IIGP auf deren Grund und Boden. So hat Meßstetten von den insgesamt 100 Stimmen in der Verbandsversammlung allein die Hälfte; 24 hält Albstadt, 20 Balingen, je drei schließlich Nusplingen und Obernheim.

Ausgebremst wurde die wirtschaftliche Nachnutzung des einstigen Bundeswehrgeländes auf dem Geißbühl in den zurückliegenden Jahren immer wieder aufs Neue. Weil hier die Bundes- und Landespolitik das entscheidende Wort hat, entstand auf dem großzügigen Areal zunächst eine Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Während der Hochzeit der Corona-Pandemie beherbergte der Landkreis hier sein Kreisimpfzentrum. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine dienen die alten Kasernengebäude und einstigen Soldatenunterkünfte als Ankunftszentrum und temporäres Zuhause für Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet.

„Meßstetten hat in anerkannter Weise überdurchschnittlich viel an Unterstützung, Solidarität und Hilfe für Menschen in Not geleistet. Darauf dürfen wir zu Recht auch stolz sein“, erinnert Frank Schroft und ergänzt: „Jetzt geht es darum, uns weiterzuentwickeln, um auch im Wettbewerb der Regionen erfolgreich bestehen zu können.“

Areal mit fast 510.000 Quadratmetern

Das 508.794 Quadratmeter große Gelände soll laut Zeitplan zum 1. Januar 2024 in das Eigentum des Zweckverbandes übergehen. Lediglich rund 10.000 Quadratmeter am äußersten Rand, also weniger als zwei Prozent der Gesamtfläche, verbleiben bei der BImA für noch vorhandene Infrastruktur-Einrichtungen des Bundes.

Die fünf örtlichen Kommunen sind dann – nach vielen Jahren zähen Ringens und Verhandelns auf allen politischen Ebenen – endlich Herr des Verfahrens. Somit kann nun die konkrete Entwicklung des Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks Zollernalb angegangen werden. Endlich können die Grundstücke an interessierte Unternehmen und Firmen, die hier Fuß fassen möchten, zugeteilt und verkauft werden.

„Mit dem Kauf des Geländes der ehemaligen Zollernalb-Kaserne und dessen Umwandlung entsteht hier ein moderner, klimabewusster und zukunftsorientierter interkommunaler Industrie- und Gewerbepark, der als Leuchtturmprojekt dynamischer Wirtschaftsförderung weit über die Region hinaus Strahlkraft haben wird“, kommentiert Frank Schroft.

Dankbar sei man der Landkreisverwaltung, die die in die Zukunft gerichtete und bestmögliche Entwicklung des Kasernengeländes konsequent und nachhaltig unterstützt, begleitet – und mit dem Gebäude 48 selbst den ersten Grundstein für die Konversion gesetzt hat. Im Gebäude 48, durchgesetzt gegen einige politische Widerstände auch dank der Unterstützung durch die Landtagsabgeordnete und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, sind das Landratsamt Zollernalbkreis, der Landesforst und der Zweckverband Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark Zollernalb unter einem gemeinsamen Dach.

Ebenso freut sich die IIGP-Geschäftsführerin Heike Bartenbach, die in den vergangenen Monaten intensiv alle Verhandlungsschritte mit Behörden und Juristen begleitet und somit bedeutend zu diesem Erfolg beigetragen hat: „Mit dem Eigentumsübergang kann der Zweckverband nun die nötigen Erschließungsarbeiten beauftragen und aktiv für den Standort werben.“

Seit einiger Zeit in den Startlöchern steht ja die Firma MVV Biogas GmbH. Wie schon mehrfach berichtet, will das Unternehmen hier in Meßstetten kommunalen Bioabfall aus mehreren Landkreisen und Städten verarbeiten, um daraus regenerative Energie in Form von Biomethan zu gewinnen. Aber MVV ist längst nicht mehr die einzige Firma, die Interesse am IIGP-Standort in Meßstetten hat. Zahlreiche Gespräche, die Verbandschef Frank Schroft in den zurückliegenden Monaten und Jahren deutschlandweit mit Unternehmensverantwortlichen führte, stützen den Optimismus, dass man mit den IIGP-Planungen den richtigen Weg für eine wirtschaftliche Entwicklung auf dem Geißbühl eingeschlagen hat.

Fakt ist: „Das ist für unsere Gesamtstadt sowie die beteiligten Kommunen Albstadt, Balingen, Nusplingen und Obernheim eine Wende in die Zukunft. Der 13. September ist damit der Beginn einer neuen Zeitrechnung für uns und die Region“, blickt Frank Schroft optimistisch nach vorn.

(Quelle: Stadt Meßstetten)
















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