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12.10.2023 Aengevelt Research sieht weiter keine Belebung des Hochbaus

Aengevelt Research hat den Auftragseingang im Bauhauptgewerbe hinsichtlich der Entwicklungen für den Hochbau analysiert. Ergebnis: Zwar ist der Auftragseingang - wie Ende September 2023 vom Statistischen Bundesamt verkündet - im Juli 2023 gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 9,6 % gestiegen. Allerdings resultiert dieser Anstieg weitgehend aus einigen Großaufträgen im Zusammenhang mit der Streckensanierung bei der Deutschen Bahn. Der Auftragseingang im Hochbau ist dagegen gegenüber dem Vorjahr weiter deutlich zurückgegangen. Und angesichts deutlich gesunkener Baugenehmigungszahlen sind weitere Rückgänge zu befürchten.

Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe stellen gegenüber den tatsächlichen aktuellen Umsätzen einen Frühindikator dar, der auf die zukünftige Umsatzentwicklung schließen lässt. Da die Auftragseingänge einerseits von der gestiegenen Inflationsrate und andererseits von Kalendereffekten (wie Ferien und Feiertagen) sowie von Saisoneffekten beeinflusst werden, werden sie vom Statistischen Bundesamt preis-, kalender- und saisonbereinigt. Danach ist die Zahl der Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Juli 2023 gegenüber dem Juni 2023 real um 9,6 % gestiegen. Ist damit eine Trendwende eingeleitet?

Tatsächlich ist dieser kräftige Anstieg nach Analysen von Aengevelt Research in erster Linie auf Auftragseingänge im Tiefbau zurückzuführen, die binnen eines Monats um 14,6 % zugenommen haben. Verantwortlich dafür ist die Vergabe einiger Großaufträge für die Sanierung von Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn. Der Bund hat die dafür vorgesehenen Mittel um 40 Mrd. Euro auf nunmehr 83 Mrd. Euro bis zum Jahr 2028 aufgestockt.

Der für die Immobilienwirtschaft bedeutendere Hochbau konnte dagegen binnen Monatsfrist nur eine reale Steigerung um 4,4 % verbuchen. Diese Zahl, so Aengevelt Research, sieht indessen besser aus als sie ist. Denn gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2022 ist der Auftragseingang im Hochbau tatsächlich um deutliche 9,4 % gesunken.

Dass es sich bei dem leichten Plus im Juli nur um einen kurzfristigen Ausschlag und nicht um eine Trendwende handelt, lässt sich auch an der dramatisch gesunkenen Zahl der Baugenehmigungen ablesen. So sind die Baugenehmigungen im Juli 2023 gegenüber Vorjahresmonat Juli 2022 um 31,5 % zurückgegangen. Damit sind weitere Verschlechterungen bei den Auftragseingängen und, mit etwas Zeitverzögerung, auch bei den Umsätzen zu erwarten. Entsprechend besorgt ist die Stimmung im Baugewerbe: Der ifo-Geschäftsklimaindex für das Bauhauptgewerbe ist auf den niedrigsten Wert seit Januar 2009 gefallen.

Dr. Wulff Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien: „Der Tiefbau profitiert bereits von einer kräftigen Geldspritze des Bundes. Der Wohnungsbau würde einen ähnlichen Impuls benötigen, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Bekämpfung der Wohnungsnot wird nicht gelingen, wenn sich Bund, Länder und Kommunen nicht endlich dazu durchringen, die Förderkulisse nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig die vielfältigen kostentreibenden Regulierungen abzubauen.“





















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