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09.11.2023 Kein Ende beim Mietauftrieb an den europäischen Wohnungsmärkten

Die Tendenzen der vergangenen Monate an den europäischen Wohnungsmärkten verstetigen sich: Die Wohnungsmieten steigen deutlich an, während sich der Rückgang bei den Preisen für Eigentumswohnungen fortsetzt. Trotz sinkender Preise und teils kräftiger Lohnerhöhungen hat sich die Leistbarkeit von Wohneigentum verschlechtert.

Grund dafür ist die gestiegene Zinsbelastung bei der Immobilienfinanzierung in Folge der Anhebung des Leitzinses durch die EZB. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Analyse von 63 Wohnungsmärkten in 20 europäischen Ländern, deren Ergebnisse Catella Research im Catella Residential Market Overview Q3/2023 zusammengefasst hat.

Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Group, kommentiert: „Die Zeitenwende am europäischen Wohnungsmarkt setzt sich fort. Steigende Renditen machen Wohninvestitionen in europäischen Städten wieder attraktiver, jedoch wird ein Anziehen der Baudynamik nach wie vor vom hohen Zinsniveau sowie den gestiegenen Baukosten und Nachhaltigkeitsanforderungen ausgebremst. Insgesamt ist die Schaffung bezahlbarer Wohnungen unter diesen Voraussetzungen kaum mehr möglich. Angesichts der hohen Nachfrage nach Wohnraum und der geringeren Leistbarkeit von Wohneigentum wird dies zu einem weiteren Mietenwachstum führen.“

Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager, ergänzt: „Die Preisfindungsphase für Wohnimmobilien in den europäischen Städten ist vermutlich noch nicht beendet, vielmehr befinden wir uns in einer Phase der Neubewertung. Die fundamentalen Rahmendaten für Wohnimmobilien - hoher Bedarf und Nachfrage - sind weiter positiv, wir gehen aber davon aus, dass die Spitzenrenditen vielerorts noch leicht steigen werden.“

Die Ergebnisse im Einzelnen:

• Die Mieten sind in fast allen 63 untersuchten europäischen Städten zum Teil deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Wohnungsmiete (alle Baujahre) liegt im III. Quartal 2023 bei 18,16 €/m² pro Monat und damit rund fünf Prozent höher als noch im 1. Quartal 2023.

• In Irland, Litauen und Polen sind die Mieten innerhalb eines Jahres jeweils um mehr als 10,00 Prozent gestiegen.

• Die niedrigste Miete wird im belgischen Lüttich mit 10,00 €/m² aufgerufen, gefolgt von Graz in Österreich mit durchschnittlich 10,50 €/m².

• Mit einer Durchschnittsmiete von 34,00 €/m² bleibt London die teuerste europäische Stadt. Die britische Hauptstadt liegt damit vor dem schweizerischen Genf, das mit 32,00 €/m² den zweiten Platz belegt, und Luxemburg sowie Paris, die sich den dritten Rang mit 30,50 €/m² teilen.

• Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen haben sich zwischen dem III. Quartal 2022 und dem III. Quartal 2023 sehr unterschiedlich entwickelt, sowohl auf Landes- als auch auf Stadtebene. Die Spanne reicht von knapp -10,0 Prozent in Deutschland bis hin zu einem Plus von 9,0 Prozent in Litauen. Im EU-Schnitt ist ein leichter Anstieg um 0,6 Prozent zu konstatieren.

• Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in den untersuchten Städten (alle Baujahre) im III. Quartal 2023 beträgt 5.268 €/m². Die Spanne reicht von 1.730 €/m² in Lahti (Finnland) bis 15.650 €/m² in Genf (Schweiz).

• Die Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser befinden sich weiter auf Wachstumskurs. Im europäischen Mittel lagen sie im III. Quartal 2023 bei 4,35 Prozent und damit 38 Basispunkte über dem Wert aus dem I. Quartal 2023.

• In Stockholm wird mit 1,90 Prozent die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte erzielt (+15 Basispunkte zum I. Quartal 2023), gefolgt von Zürich und Genf mit jeweils 2,20 Prozent (Zürich: +20 Basispunkte zum I. Quartal 2023; Genf: +10 Basispunkte).

• Die höchsten Spitzenrenditen bieten Vilnius mit 5,85 Prozent (+35 Basispunkte zum I. Quartal 2023) und Riga mit 5,60 Prozent (+20 Basispunkte zum I. Quartal 2023).

• Es wird für alle untersuchten Städte mit Ausnahme von Breslau, Krakau und Warschau mit einem weiteren Anstieg der Renditen gerechnet.

• Die Leistbarkeit von Wohneigentum hat sich trotz gestiegener Löhne und sinkender Preise verschlechtert, da sich die Zinsbelastung bei der Immobilienfinanzierung im Zuge der Anhebung des Leitzinses durch die EZB deutlich erhöht hat.




















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