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13.11.2023 Lohnt sich aktuell noch der Einbau einer Gasheizung?

Hauseigentümer stehen in den kommenden Monaten und Jahren vor großen Herausforderungen in Bezug auf die Energieeffizienz ihres Hauses, nicht zuletzt wegen des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG). Es tritt 2024 in Kraft und schreibt vor, dass ab Januar 2024 in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten nur noch Heizungen installiert werden dürfen, die auf 65 Prozent Erneuerbaren Energien basieren. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern wird der Einbau von Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energie nach dem 30. Juni 2026 verbindlich, in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern gilt das zwei Jahre später. Viele Eigenheimbesitzer fragen sich nun, ob es sich lohnen könnte, noch 2023 eine Gasheizung einzubauen. Das Berliner Energieeffizienz-Unternehmen Enter zeigt das Für und Wider einer solchen Entscheidung auf.

Das spricht für den Einbau einer Gasheizung

Zunächst ist zu beachten, dass der Einbau einer Gasheizung ohne staatliche Förderung günstiger ist als der einer Heizung, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Nach Daten von Enter sollte man beim Einbau einer neuen Gasheizung 2023 mit Kosten von rund 13.000€ rechnen, während für eine Wärmepumpe etwa 30.000€ fällig werden. Dementsprechend müsste man jetzt beim Einbau einer Gasheizung weniger investieren.

Ab dem Jahr 2045 sind Gasheizungen aber verboten. Auf längere Sicht muss man also doch in die Tasche greifen, und dann könnte es schwierig werden, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen: Experten rechnen damit, dass der Bedarf an modernen Heizungen wie der Wärmepumpe ab 2024 enorm steigen wird und es zu Engpässen kommen könnte. Gleichwohl wird auch prognostiziert, dass die Preise für Wärmepumpen in einigen Jahren zurückgehen werden, wenn sich der erste Ansturm gelegt hat.

Das spricht gegen den Einbau einer Gasheizung

Ein Argument dafür, jetzt schon auf eine langfristige Lösung zu setzen, sind die Unterhaltskosten einer Gasheizung. Laut einer Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) ist zu erwarten, dass die Gaspreise mittelfristig auf hohem Niveau bleiben werden, wenn die Nachfrage gleichbleibt und Importe weiterhin geopolitisch schwierig sind. Alternative Heizsysteme bieten Unabhängigkeit von potenziell steigenden Gaspreisen und sorgen unter den richtigen Rahmenbedingungen für langfristig bis zu 30 Prozent geringere Heizkosten.

Ein weiterer Faktor, der für eine moderne Lösung spricht: Spätestens 2028 müssen auch bereits eingebaute Heizungen zu 65% aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Darüber hinaus steigert eine Wärmepumpe die Energieeffizienzklasse und damit den Wert eines Hauses. Der Einbau einer Wärmepumpe kann den Immobilienwert gemäß Enter-Daten um bis zu 24% steigern. Und schließlich verzichtet man mit dem Einbau von Gasheizungen auf staatliche Förderungen für energieeffiziente Heizungen, die in den kommenden beiden Jahren bis zu 30.000€ betragen.

Ein Rechenbeispiel

Veranschaulichen lässt sich das am Beispiel eines unsanierten Einfamilienhauses aus dem Raum Berlin: Die Immobilie wurde 1989 gebaut, hat 188 Quadratmeter Wohnfläche und ist mit einer alten Ölheizung und einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ausgestattet. Die Heizkosten liegen aktuell bei 4.350€ pro Jahr, bei einem Verbrauch von 43.700 kWh. Der Einbau einer neuen Brennwert-Gasheizung würde relativ geringe Investitionskosten von 13.000€ nach sich ziehen. Bei einem Erdgaspreis von 14 Cent pro kWh würden die Heizkosten dann 5.750€ betragen, der Energieverbrauch verringert sich auf 39.950 kWh pro Jahr. Im Jahr 2028 sind aber weitere Investitionen nötig, denn die Gasheizung muss von dort an mit 65% erneuerbaren Energien betrieben werden.

Entscheidet sich der Hausbesitzer nun statt für eine Gasheizung für eine energieeffiziente Heizung, müssten zunächst Außenwände, Türen, Fenster und das Dach gedämmt werden. Nur so ist der Einbau einer Wärmepumpe oder anderen alternativen Heizung sinnvoll. Die Investitionskosten dafür liegen insgesamt bei etwa 111.000€. Aber: Davon lassen sich bis zu 60.000€ staatlich fördern. Mit Abschluss dieser Sanierungsmaßnahmen lägen die Energiekosten nur noch bei 2.250€ pro Jahr – weniger als der Hälfte als bei der Gasheizung im unsanierten Haus. Eine Umstellung auf eine moderne Heizung in einer sanierten Immobilie zahlt sich also rasch aus.

Justus Menten, Co-Founder und Geschäftsführer von Enter, sagt: „Die Entscheidung für die richtige Heizung ist eine wichtige Investition in die Zukunft eines Eigenheims. Der Einbau einer Gasheizung mag kurzfristig vorteilhaft erscheinen, doch es ist von entscheidender Bedeutung, langfristig zu denken. Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird zu einer deutlichen Kosteneinsparung führen. Aber der Einbau einer energieeffizienten Heizung allein wäre ineffizient. Wir empfehlen, diese Entscheidung in einen individuellen Sanierungsfahrplan zu integrieren, so dass Eigenheimbesitzer langfristig zufrieden mit der Energieeffizienz ihres Zuhauses und ihren Energiekosten sein können.“


















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