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17.11.2023 Wohnungsbau fördern statt vergesellschaften

Chiara Aengevelt, Fotocredit: Aengevelt Immobilien
Für das kommende Jahr prognostiziert Aengevelt Research ein Fertigstellungsvolumen von bundesweit voraussichtlich nur noch 180.000 Wohneinheiten – statt der 400.000, die die Bundesregierung angestrebt hatte, und statt der 600.000 neuen Wohnungen, die jährlich nötig wären, um den Wohnungsmangel abzubauen. In Berlin ist die Lage besonders dramatisch. Die Bundeshauptstadt hat mit lediglich rd. 17.300 fertiggestellten Wohneinheiten im Jahr 2022 nur rund die Hälfte des tatsächlichen jährlichen Neubaubedarfs von 33.000 Wohnungen erreicht.

Als Folge des Wohnungsmangels ist die durchschnittliche Angebotsmiete in Berlin im Neubau binnen fünf Jahren um rund 43 % von EUR 12,32/m² (Q3/2018) auf derzeit EUR 17,64/m² (Q3/2023) angestiegen. Vor diesem Hintergrund halten die Rufe nach der Umsetzung des Volksentscheids zur Vergesellschaftung von Wohnungsunternehmen an. Allerdings würden dafür milliardenschwere Entschädigungen fällig, für die keine einzige zusätzliche Wohnung gebaut würde.

Gleichzeitig sinken die Wohnbaugenehmigungen 2023 dramatisch – bundesweit waren es von Januar bis September mit 160.400 Neubaugenehmigungen knapp 32 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dieser Einbruch resultiert zwar wesentlich aus den gestiegenen Kreditzinsen, allerdings auch aus weiter steigenden Baukosten, die u.a. durch staatliche Regulierungen wie dem Gebäudeenergiegesetz etc. in die Höhe getrieben werden. Insgesamt wird dies zu einer weiteren Verschärfung der Wohnungsmarktsituation insbesondere in den Metropolen führen.

Will man den Wohnungsmangel wirksam bekämpfen, müssen vor allem kostentreibende Auflagen und lange Genehmigungsverfahren auf den Prüfstand. Außerdem müssten die in Berlin ausreichend vorhandenen Flächen zügig als Wohnbauland ausgewiesen werden, um das Grundstückspreisniveau zu senken. Und die knappen öffentlichen Mittel setzt man besser für die Förderung des Wohnungsneubaus ein statt sie für wirkungslose Vergesellschaftungen zu vergeuden.

(von: Chiara Aengevelt, geschäftsführende Gesellschafterin Aengevelt Immobilien)




















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