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20.11.2023 Offene Immobilienfonds: Beimischung von Erneuerbaren muss warten

Der Einstieg in erneuerbare Energien für offene Immobilienfonds soll leichter werden. Scope sieht in diesen Bestrebungen Vorteile für die Gesellschaft, die Immobilienbranche und Anleger. Die jüngste Verzögerung schafft Chancen auf ganzheitliche Lösungen.

Offene Immobilienfonds für Private und Institutionelle sollen mehr und einfachere Möglichkeiten erhalten, in erneuerbare Energien zu investieren. Das ist der erklärte Wille des Gesetzgebers. Die Branche begrüßt diese Pläne, denn sowohl für die Gesellschaft als auch für Fonds und Anleger ergeben sich daraus Vorteile.

Die Immobilienfonds können durch ihr Engagement einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele leisten. Offene Immobilienfonds haben ein hohes Investitionspotenzial von rund 17 Mrd. Euro aus Publikumsfonds und von rund 24 Mrd. Euro aus Spezialfonds. Hinzu kommt das Potenzial aus Infrastruktur-Sondervermögen und Infrastruktur-ELTIFs. Fließt dieses Geld in Erneuerbare-Energien-Anlagen, bringt dies zusätzlichen Schwung.

Für die Fonds selbst ergeben sich ebenfalls Vorteile. Durch Investments in erneuerbare Energien können sie ihre Rendite steigern, da entsprechende Anlagen meist höher rentieren als Immobilien. Hinzu kommt, dass sich die Diversifikation im Portfolio erhöht. Von beidem profitieren die Anleger und erhöhen idealerweise ihr wirkungsbezogenes Engagement.

Bislang war geplant, die erweiterten Möglichkeiten für Erneuerbare-Energie-Investments im Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG) festzuhalten. Doch die gesetzliche Fixierung wurde vertagt: Statt im ZuFinG könnten die KAGB-Änderungen einschließlich notwendiger Änderungen im Investmentsteuerrecht 2024 neu angegangen und komplett im anstehenden Jahressteuergesetz geregelt werden.

Die Fondsbranche ist sehr an den erweiterten Investitionsmöglichkeiten interessiert und steht bereits in den Startlöchern zur Umsetzung. Pilotprojekte werden bereits geplant, manche Anbieter arbeiten sogar an einer breiten Umsetzung. Daher sollten die notwendigen rechtlichen Anpassungen schnellstmöglich angegangen werden.
Aus Sicht von Scope wäre wünschenswert, wenn durch diese Verzögerung der gesetzlichen Umsetzung eine ganzheitliche, runde Lösung auf den Weg gebracht würde, die neben der Erweiterung der zulässigen Vermögensgegenstände auch den Erwerb von Erneuerbare-Energien-Anlagen auf Pacht- und Erbbaugrundstücken ermöglichen und sinnvolle steuerliche Rahmenbedingungen schaffen würde. So wären eine schnelle regulatorische Umsetzung und Vereinfachung wichtige Schritte: Je einfacher Investments in erneuerbare Energien für offene Immobilienfonds und Infrastrukturfonds künftig umgesetzt werden können, desto größer ist das Potenzial. Besonders wichtig ist es, die Gefahren des Steuerstatusverlusts für Spezialfonds zu beseitigen.

Durch eine Erweiterung der Anlagemöglichkeiten ergeben sich nicht nur Chancen für die Immobilienfonds, sondern auch für Projektentwickler im Bereich Erneuerbare Energien. Derzeit ist das Angebot an Anlagen noch begrenzt, weil bestehende Solar- oder Windparks oft fest in der Hand der Eigentümer sind und nur selten auf den Markt kommen. Hier besteht ein hohes Potenzial beim Neubau von Anlagen, z.B. durch sinkende Preise bei Solarmodulen. An dieser Stelle dürften Käufer wie offene Immobilienfonds, die dank hohen Eigenkapitals ohne Finanzierungen auskommen können, im Vorteil sein und auch die Entwickler könnten profitieren, wenn die Käufer bereits frühzeitig feststehen. Denn das würde die Finanzierung der Entwicklungen erleichtern.





















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