News RSS-Feed

20.11.2023 Jahresendrally hin oder her – Clever anlegen geht immer

Erlebt die Börse in diesem Winter noch eine Jahresendrally? Derzeit spricht einiges für eine Phase zügig steigender Kurse – allerdings gibt es auch Gründe, die dagegensprechen. Die wichtigste Botschaft dazu lautet aber: Zum Glück ist das alles nicht so wichtig. Worauf es wirklich ankommt.

Kommt sie oder kommt sie nicht – eine Frage, die sich viele Anleger Jahr für Jahr stellen, selbstverständlich auch 2023. Dieses Jahr war und ist – nicht nur an der Börse – ein Jahr voller Herausforderungen. Überhaupt erleben Anleger in diesem Jahrzehnt eine Serie von Krisen, die immer wieder die zumeist optimistische Stimmung an der Börse dämpfen oder sogar ins Gegenteil verkehren.
Jahresendrally ante portas?

Bisher hat sich die Börse trotz Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, steigenden Zinsen, hoher Inflation, China-Handelskrieg und dem Nahost-Konflikt nach den ersten Schocknachrichten immer wieder berappelt – und teilweise sogar neue Höchststände erreicht. Wenngleich Anleger im vergangenen Jahr vergebens auf die Jahresendrally hofften. Im Oktober und November verzeichnete der Aktienmarkt zwar noch ein schönes Plus, im Dezember gingen die Aktiennotierungen aber wieder runter. In diesem Jahr hingegen begann das Schlussquartal noch mit deutlichen Verlusten, erst im November nahmen die Kurse Fahrt auf. Ist das der verspätete Beginn der vielbeschworenen Jahresendrally?

Fakt ist: Mit Blick auf saisonale Muster an der Börse sind die Monate von Oktober bis Dezember historisch überdurchschnittlich. Seit Einführung des DAX-Index im Jahr 1988 bescherte das Schlussquartal Anlegern ein durchschnittliches Plus von rund 7 Prozent. In nur vier von 35 Jahren endete das letzte Vierteljahr mit einem Minus.
Aber: Die rund 7 Prozent sind natürlich nicht in Stein gemeißelt. Die erneute Zunahme geopolitischer Risiken, etwa eine Eskalation der Konflikte im Nahen Osten und in Osteuropa, könnte im Nu für solch eine Enttäuschung sorgen. Ein starker Abschluss des Börsenjahres ist somit alles andere als sicher und schon gar nicht seriös prognostizierbar.

Notenbanken dürften Richtung vorgeben

Für eine bevorstehende Rally am Aktienmarkt spricht vor allem, dass sich die Notenbanken in den USA und Europa zunächst für eine Zinserhöhungspause ausgesprochen haben, auch wenn US-Notenbankchef Jerome Powell die Euphorie bereits wieder bremst. Das Aussetzen der Zinserhöhungen hat der Börse bereits viel Druck genommen. Außerdem hat sich der Aktienmarkt – gemessen am DAX-Plus von rund 6 Prozent seit Jahresbeginn – trotz der zahlreichen Krisenherde noch einigermaßen robust entwickelt. Dabei befand er sich seit dem Sommer und noch bis Ende Oktober auf Talfahrt und hat rund 10 Prozent verloren – nicht zuletzt auch wegen des Kriegsausbruchs zwischen Israel und der Hamas. Doch mit dem November kehrte der Optimismus der Anleger zurück, in wenigen Tagen machte der DAX in etwa 5 Prozent gut.

Zwar sind die Konjunkturaussichten trübe und die Konflikte und Krisenherde nicht befriedet, doch derzeit spricht einiges für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Nach der Korrektur in den Sommermonaten haben offenbar viele Anleger den Eindruck, dass die Zeit für eine kräftige Erholung der Aktienkurse reif ist. Zahlreiche gutverdienende Unternehmen dürften in den nächsten Tagen und Wochen erfreuliche Quartals- bzw. Jahresabschlüsse vorlegen. Zudem sollte nicht ausgeschlossen werden, dass die Notenbanken vielleicht im nächsten Jahr der lahmenden Konjunktur mit Zinssenkungen unter die Arme greifen.

Clevere Anleger brauchen keine Jahresendrally

Für langfristig orientierte Anleger sollte die Frage nach der Jahresendrally aber ohnehin keine allzu große Rolle spielen. Grund: Wer auf lange Sicht Vermögen aufbauen möchte, kommt – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – nach wie vor nicht am Aktienmarkt vorbei. So konnten etwa DAX-Anleger in den zurückliegenden 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von rund 8 Prozent erwirtschaften. Dennoch sollten Anleger nicht alles auf eine Karte – sprich: den Aktienmarkt – setzen. Sehr viel sinnvoller ist es, eine langfristig, breit ausgelegte Anlagestrategie zu verfolgen.

Mit einem Mix aus Aktien, Anleihen, Rohstoffen und alternativen Investments ist ein Vermögensportfolio auf lange Sicht bestmöglich gewappnet. Die breite Streuung über verschiedene Asset-Klassen und Regionen ist nach wie vor unerlässlich, wenn der Einfluss hoher Inflation, hoher Zinsen, schwacher Konjunktur und geopolitischer Risiken auf das Portfolio möglichst gering, die Renditechancen aber möglichst hoch sein sollen.

(Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ)


















Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!