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02.12.2023 DWB fordert nachhaltige Stadtentwicklung von Bundeskanzler Scholz

Der Deutsche Werkbund DWB e.V. stellt den Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz in Frage, Großwohnsiedlungen auf der grünen Wiese wie in den Siebzigerjahren zu errichten.

In einem offenen Brief warnt der Werkbund vor Ghettoisierung und fordert die Förderung nutzungsgemischter, lebendiger Quartiere in einer Stadt der kurzen Wege durch Bauen im Bestand und Nachverdichtung statt der Versiegelung neuer Flächen und Stadterweiterungen in der Peripherie. Gelebte Demokratie vor Ort gelingt nur durch Partizipation.

Bereits auf der Kommunalkonferenz der SPD-Bundestagsfraktion im Oktober und erneut beim Halbzeit-Wahlcheck der Heilbronner Stimme im November forderte Bundeskanzler Olaf Scholz den Bau von „20 neuen Stadtteilen […] auf der grünen Wiese“, um der akuten Wohnungsknappheit zu begegnen. Dieser Ansatz ignoriert jedoch die intensiven Diskussionen über nachhaltiges Bauen, soziale Integration und umweltfreundliche Stadtentwicklung.

Wohnraum nachhaltig schaffen heißt: Vorrangig Chancen für Umbauen und Verdichten zu nutzen und neue gemeinwohlorientierte und flächensparende Wohnformen, wie Baugruppen-Projekte und Mehrgenerationenhäuser zu stärken. Bestehende Strukturen wie ehemals gewerblich oder landwirtschaftlich genutzte Bauten bieten häufig Potenzial für eine effiziente, ressourcenbewusste und dem Ort gemäße Entwicklung.

Heute engagieren sich Mitglieder des Werkbunds in der Entwicklung von lebenswerten Stadtquartieren und dem nachhaltigen Weiterbauen im Bestand. Mit der Dokumentation zur Veranstaltungsreihe „Den sozialen Mietwohnungsbau neu erfinden“ liefert der Werkbund konkrete Hinweise und Lösungsvorschläge für eine sozialverträgliche, zukunftsorientierte Wohnungspolitik.

Der Deutsche Werkbund fordert, dass die Diskussion um Wohnungsbau und Stadtentwicklung eine umfassende Perspektive einnimmt. Er plädiert für eine integrierte Herangehensweise, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt und den Prinzipien ressourcenschonender und nachhaltiger Stadtentwicklung gerecht wird.

Deutscher Werkbund DWB e.V., Bundesvorstand:

Prof. Jan R. Krause, Architekturvermittler, 1. Vorsitzender DWB e.V., Werkbund Berlin
Oliver Brünjes, Architekt, Werkbund Saarland
Felix Dölker, Kommunikationsdesigner, Werkbund Hessen
Dr. Sandra Giegler, Designtheoretikerin, Werkbund Sachsen-Anhalt
Beate Grentzenberg, Architektin und Stadtplanerin, Werkbund Bayern
Ludger Kilian, Architekt, Werkbund Sachsen
Dr. Ute Maasberg, Kunst- und Architekturhistorikerin, Werkbund Nord
Werner Paulussen, Industriedesigner, Spezialist für Fahrzeuge im ÖPNV, Werkbund Nordrhein-Westfalen
Sibylle von Roesgen, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin, Werkbund Rheinland Pfal
Johannes Striffler, Architekt, Werkbund Baden-Württemberg

Seit der Gründung 1907 bis heute wirkt der Deutsche Werkbund für ein qualitätsvolles Gestalten der humanen Umwelt. Die Wohnfrage gehört zur DNA des Werkbunds. Wesentliche Beiträge zur Zukunft des Wohnens hat der Werkbund u.a. mit den Werkbundsiedlungen, der Bau- und Wohnberatung sowie zahlreichen Ausstellungen und Debatten über die Perspektiven der Großwohnsiedlungen und den sozialen Mietwohnungsbau geleistet. Als Wegbereiter des Bauhauses war und ist der Werkbund kompetenter Ansprechpartner für Städte, Kommunen, Wohnungswirtschaft und Politik. Diskursiv, interdisziplinär und gemeinnützig ausgerichtet verfolgt er seine Ziele mit Veranstaltungen, Exkursionen, Publikationen, Ausstellungen und beispielhaften Projekten, ohne selbst berufsständischer Interessenverband zu sein.





















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