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09.02.2024 Investmentmarkt Deutschland: Harte oder weiche Landung?

In einem aktuellen Market in Minutes (MiM) hat Savills auf den Investmentmarkt in Deutschland geblickt: Seit ihrem letzten Hoch im Oktober 2023 sind die langfristigen Zinsen deutlich gesunken, was an den Immobilieninvestmentmärkten für Entspannung sorgen dürfte. Zu einer höheren Transaktionsaktivität haben die geringeren Zinsen jedoch (noch) nicht geführt. Im Januar haben wir etwa siebzig Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von ca. 1,3 Mrd. Euro registriert. Das ist nur etwa halb so viel wie im monatlichen Durchschnitt des vergangenen Jahres (ca. 2,5 Mrd. Euro), was für einen Januar allerdings nicht ungewöhnlich ist.

Ein unmittelbarer Aufschwung zeichnet sich in unseren Augen nicht ab und die gesunkenen Zinsen könnten sogar dafür sorgen, dass dieser noch länger auf sich warten lässt. Auf längere Sicht dürften die niedrigeren Zinsen zwar dafür sorgen, dass wegen der nun relativ attraktiveren Immobilienrenditen wieder mehr Geld in die Märkte fließt, kurzfristig mindern sie jedoch den Refinanzierungsstress auf Seiten der Eigentümer und damit deren Verkaufsbereitschaft. Anders formuliert: Die gesunkenen Zinsen könnten manchen Eigentümer vor einer „harten Landung“ bewahren, verhindern gerade dadurch aber auch Transaktionen.

Die gesunkenen Zinsen haben eine weiche Landung wahrscheinlicher werden lassen, das Szenario einer harten Landung ist jedoch längst noch nicht vom Tisch. Das Volumen notleidender Gewerbeimmobilienkredite deutscher Banken ist nach Angaben der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde auch im 3. Quartal deutlich gestiegen. Es erreichte knapp 10 Mrd. Euro und hat sich damit innerhalb von drei Quartalen etwa verdoppelt. Die weitere Entwicklung am Immobilieninvestmentmarkt dürfte eng daran geknüpft sein, wie die betroffenen Banken mit diesen Krediten umgehen.

Nicht minder relevant ist das Verhalten von Eigentümern, die unter latentem Verkaufsdruck stehen. Dazu zählen beispielsweise solche, bei denen eine demnächst anstehende Refinanzierung zu heutigen Finanzierungskonditionen zu Liquiditätsproblemen führen würde. Insgesamt beobachten wir zwar eine steigende Verkaufsbereitschaft, nehmen aber auch wahr, dass Eigentümer ihre geplanten Verkäufe in der Hoffnung auf höhere erzielbare Preise (erneut) verschieben. Aus unseren in den letzten Wochen geführten Investorengesprächen haben wir den Eindruck gewonnen, dass es insgesamt mehr in den Startlöchern stehende Verkäufer als Käufer gibt, was zunächst noch für fallende Preise spräche. Das gilt vor allem für Büroimmobilien, weil viele institutionelle Investoren den Büroanteil ihrer Portfolios reduzieren wollen.

























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