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14.02.2024 Wohnraumschutzgesetz: Ferienobjekte sind wichtiger Wirtschaftsfaktor

Am Mittwoch, den 14.02.2024 um 15.00 Uhr befasst sich der Landtag Schleswig-Holstein in einer Anhörung mit den Entwürfen des Wohnraumschutzgesetzes. Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbands, vertritt als Sachverständige die Belange der Ferienwohnungsbranche. Im Gepäck: brandneue Zahlen zum Ferienhausmarkt in Schleswig-Holstein. Die belegen einmal mehr den Stellenwert von Ferienhäusern und -wohnungen für die regionale Wirtschaft. Wie die Ergebnisse der aktuellen Ferienhausmarktstudie des DFV in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Statista Q zeigen, erwirtschaften die Gastgeber in Schleswig-Holstein jährlich 4,1 Milliarden Euro Umsatz. Davon bleiben mehr als 60 Prozent der Gästeausgaben in der Region und verteilen sich auf die Bereiche Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister und Freizeitaktivitäten.

33 Millionen Übernachtungen bei privaten Gastgebern fallen durchs Raster

47 Millionen Übernachtungen von Feriengästen in Schleswig-Holstein finden in einer Ferienwohnung oder in einem Ferienhaus statt, davon 14,4 Millionen bei gewerblichen Ferienhausanbietern und 32,6 Millionen bei privaten Gastgebern, die vom Statistischen Bundesamt nicht erfasst werden. Im Umkehrschluss ist das jede zweite touristische Übernachtung. Laut aktueller Analyse haben Übernachtungen in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften einen Marktanteil von 67 Prozent an allen touristischen Übernachtungen in Schleswig-Holstein.

Wirtschaftliche Effekte bleiben unberücksichtigt

In der Marktstudie wurde erstmalig auch die Zahl der Unterkünfte erhoben. Demnach gibt es in Schleswig-Holstein 96.715 Ferienunterkünfte mit rund 409.000 Betten. 83.556 der Ferienunterkünfte (86 Prozent) werden von privaten Gastgebern vermietet. Ebenfalls 86 Prozent des Inventars befindet sich an den beliebten Küsten. An der Ostsee stehen insgesamt rund 45.000 Ferienwohnungen und Ferienhäuser zur Verfügung. An der Nordseeküste sind es knapp 38.000 Objekte.

„Das Statistische Bundesamt erfasst lediglich Beherbergungsstätten ab zehn Betten. Der gesamte private Ferienhausmarkt, der 86 Prozent des Gesamtmarktes in Schleswig-Holstein ausmacht, fällt durchs Raster. Damit bleibt in politischen Diskussionen ein Großteil der wirtschaftlichen Effekte durch den Ferienhaustourismus unberücksichtigt“, sagt Schwefel. „Die Vermietung von Ferienwohnungen stellt einen bedeutenden Wirtschaftszweig für den Tourismusstandort Schleswig-Holstein dar und trägt maßgeblich zur Attraktivität des Urlaubslands bei. Wir begrüßen es daher, dass die Landesregierung in Schleswig-Holstein in ihrem Gesetzesentwurf einen umfassenden Bestandsschutz vorsieht, um die gewachsenen, touristischen Strukturen zu erhalten. Vermieter brauchen Rechtssicherheit.“

Großteil der Tourismusausgaben verbleibt in der Region

Knapp 88 Euro gibt ein Ferienhausgast im Schnitt pro Tag für Unterkunftsmiete, Verpflegung, Einkäufe, Gastronomie sowie Freizeit- und Kulturangebote aus. Die Gastgeber in Schleswig-Holstein erwirtschaften pro Jahr 4,1 Milliarden Euro Umsatz, wovon 1,5 Milliarden Euro auf die Miete entfallen. Die restlichen 63 Prozent der Tourismusausgaben verteilen sich auf die Angebote in der Urlaubsregion. Aus den Umsätzen der Ferienhausgäste resultieren Einkommen aus direkter und indirekter Wertschöpfung in Höhe von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkte Wertschöpfung bezieht sich auf Branchen, die unmittelbar vom Tourismus profitieren wie Transportunternehmen, Restaurants oder spezialisierte Dienstleister.

Indirekt vom Tourismus profitieren Zulieferer, Finanzdienstleistungen oder Bauunternehmen. Aus der Nettowertschöpfung und dem verfügbaren Volkseinkommen pro Kopf ergibt sich ein Äquivalent von knapp 43.000 Vollzeitarbeitsplätzen. „Aus unserer Sicht dürfen Regulierungen nur erfolgen, wenn zuvor eine evidenzbasierte Evaluierung und Prüfung durchgeführt wurde. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die negativen, wirtschaftlichen Folgen gravierend sein können“, sagt Schwefel weiter. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der aktuellen Studie wertvolle Fakten liefern, die zukünftig in die Bewertung einfließen können.“

Online-Buchbarkeit beflügelt Ferienhaustourismus

78 Prozent der Unterkünfte in Schleswig-Holstein sind heute bereits online buchbar. Urlaubsgäste können – wie sie es aus anderen Branchen kennen – direkt durchbuchen, ohne zuvor eine Reservierungsanfrage stellen zu müssen. „Rund 95 Prozent der Ferienwohnungen und -häuser sind mittlerweile online verfügbar, sei es über den eigenen Internetauftritt, die Webseite der lokalen Tourismusagentur oder Buchungsportale. Auch der Anteil der direkt buchbaren Unterkünfte wächst stetig“, erklärt Schwefel weiter. „Urlaubsgäste wünschen sich eine schnelle und unkomplizierte Buchung und Zahlung. Der Markt hat sich auf die veränderten Bedürfnisse eingestellt und entsprechende Lösungen entwickelt, um es dem Gast so einfach wie möglich zu machen, eine Ferienwohnung zu buchen.“

Hohe Steuereinnahmen für die Finanzverwaltung

Nach Abzug der Vorsteuer betragen die Umsatzsteuereinnahmen rund 360 Millionen Euro, die Einnahmen aus Lohn- und Einkommensteuer 340 Millionen Euro. So fließen dem Fiskus jährlich Steuereinnahmen in Höhe von 700 Millionen Euro zu, die im Rahmen des Finanzausgleichs an Bund, Länder und Kommunen verteilt werden.























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