28.06.2024 Stuttgart Main Station: Ein Jahrhundertprojekt wird Realität
Fotocredit: HGEsch
Der neue Stuttgarter Tiefbahnhof kommt diesen Sommer nach Berlin. christoph ingenhoven architects präsentieren das Jahrhundertprojekt in einer spektakulären 360°-Fotoinstallation bei Aedes – anlässlich der Auszeichnung von Christoph Ingenhoven zum AW Architekt des Jahres 2024. In den vergangenen vier Jahrzehnten haben Christoph Ingenhoven und sein Team eine Vielzahl unterschiedlicher Bauaufgaben realisiert: international und in Deutschland.
Mit dem Neubau für die RWE AG in Essen entstand 1996 das erste Hochhaus mit einer natürlich belüfteten Doppelfassade. Vielfach ausgezeichnete Hochhausprojekte entstanden in Sydney 2011, Singapur 2018 und Tokio 2021. Auf dem Kö-Bogen II in Düsseldorf wächst seit 2022 Europas größte grüne Gebäudehülle. 2026, wenn der Bahnhof in Stuttgart in Betrieb genommen wird, erweitert sich das Portfolio um einen einzigartigen Archetyp, der die Typologie des innerstädtischen Bahnhofs völlig neu definiert: originär, ökologisch und supergreen.
Ein neuer Bahnhof für Stuttgart
Der Ausbau der Bahnstrecke Stuttgart-Ulm ist eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Kernstück ist der neue Hauptbahnhof, der als 8-gleisiger Durchgangsbahnhof in Tieflage den bisherigen 16-gleisigen Kopfbahnhof ersetzt. Dabei werden die oberirdischen Gleisanlagen in der Innenstadt zurückgebaut, die frei werdenden Flächen eröffnen neue städtebauliche Perspektiven. Stuttgart-Ost und Stuttgart-Nord – bisher durch Gleise getrennte Stadtteile – werden nach über 150 Jahren wieder verbunden, die Fahrzeiten verkürzen sich.
1997 gewann Christoph Ingenhoven (beraten u.a. von Frei Otto) den Wettbewerb zur Neugestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Nach Abschluss der Finanzierungsvereinbarung im April 2009 begannen die Bauarbeiten am 2. Februar 2010. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 soll der neue Hauptbahnhof in Betrieb gehen. Christoph Ingenhoven erklärt dazu: „Dieses Bauwerk wird eine enorme Bedeutung für die Entwicklung Stuttgarts, Baden-Württembergs und Südwestdeutschlands haben. Dieser Bedeutung muss das Gebäude auch in seiner Gestaltung gerecht werden – zeigen, was Stuttgart heute ist und in Zukunft sein wird“.
Die Planungen umfassen den Neubau der unterirdischen Bahnhofshalle, den Umbau des Empfangsgebäudes, die Gestaltung der Freiflächen sowie die Verlegung der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie. Als Empfangsgebäude bleibt das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude (1928) von Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer erhalten. Der Schlossgarten wird durch die Verlegung der Gleise erweitert und stärker in die Stadt integriert. Durch die unterirdische Führung der Hochgeschwindigkeitsstrecke entstehen neue Freiräume für die Stadt.
Ein zentrales Element des Entwurfs ist das begehbare, begrünte Bahnhofsdach, das die beiden Seiten des Talkessels von Stuttgart miteinander verbindet. Lichtaugen geben den Blick in die unterirdische Bahnhofshalle frei. Vier geschwungene Gitterschalen aus Stahl und Glas bilden die neuen Eingänge. Anstelle der oberirdischen Gleisanlagen entstehen zwei neue Stadtquartiere: das Rosensteinviertel mit 50 Hektar für Wohnen und Arbeiten und das Europaquartier mit 20 Hektar.
Dynamische Formen und angenehmes Klima
28 Kelchstützen aus weißem Sichtbeton bilden das Schalendach der neuen unterirdischen, lichtdurchfluteten Bahnhofshalle. Mit ihren frei fließenden, dynamischen Formen prägen sie die räumliche und sinnliche Qualität des Bahnhofs. Die einzigartige Dachkonstruktion lässt Tageslicht in die Halle und sorgt für eine natürliche Be- und Entlüftung. Das 450 Meter lange und 80 Meter breite Dach ist eine Freiform, die effizient den Kräften folgt. Auf diese Weise ist es eine materialsparende Konstruktion.
In der unterirdischen Bahnhofshalle herrscht ein angenehmes Klima ohne zusätzliche Klimatisierung. Das einfallende Tageslicht reduziert den Energieverbrauch für künstliche Beleuchtung. Auf dem Dach des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes werden Photovoltaikmodule zur Energiegewinnung installiert.
Ausstellung
Die Ausstellung bei Aedes widmet sich dem neuen Stuttgarter Hauptbahnhof. Im ersten Ausstellungsraum erläutern Displays und mehrere Interviews mit Beteiligten den Entwurfsprozess und die bauliche Umsetzung. Der zweite Ausstellungsraum bietet Einblicke in den bereits fertiggestellten Rohbau der unterirdischen Bahnhofshalle. Eine 360°-Fotoinstallation, eine so genannte Rotunde, vermittelt das Raumgefühl dieses Ortes. Die Fotografie von HGEsch stellt das Publikum in die Mitte des imposanten Bauwerks. Eine fast vier Meter hohe Leinwand mit einem Durchmesser von neun Metern ermöglicht eine Wahrnehmung der Architektur, wie sie sonst nur vor Ort vermittelt werden kann.
Die Ausstellung ist die zweite zum Stuttgarter Hauptbahnhof bei Aedes, denn der erste Entwurf für das Projekt wurde bereits 1999 unter dem Titel Hauptbahnhof Stuttgart - Ingenhoven Overdiek und Partner vorgestellt.
Mit dem Neubau für die RWE AG in Essen entstand 1996 das erste Hochhaus mit einer natürlich belüfteten Doppelfassade. Vielfach ausgezeichnete Hochhausprojekte entstanden in Sydney 2011, Singapur 2018 und Tokio 2021. Auf dem Kö-Bogen II in Düsseldorf wächst seit 2022 Europas größte grüne Gebäudehülle. 2026, wenn der Bahnhof in Stuttgart in Betrieb genommen wird, erweitert sich das Portfolio um einen einzigartigen Archetyp, der die Typologie des innerstädtischen Bahnhofs völlig neu definiert: originär, ökologisch und supergreen.
Ein neuer Bahnhof für Stuttgart
Der Ausbau der Bahnstrecke Stuttgart-Ulm ist eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Kernstück ist der neue Hauptbahnhof, der als 8-gleisiger Durchgangsbahnhof in Tieflage den bisherigen 16-gleisigen Kopfbahnhof ersetzt. Dabei werden die oberirdischen Gleisanlagen in der Innenstadt zurückgebaut, die frei werdenden Flächen eröffnen neue städtebauliche Perspektiven. Stuttgart-Ost und Stuttgart-Nord – bisher durch Gleise getrennte Stadtteile – werden nach über 150 Jahren wieder verbunden, die Fahrzeiten verkürzen sich.
1997 gewann Christoph Ingenhoven (beraten u.a. von Frei Otto) den Wettbewerb zur Neugestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Nach Abschluss der Finanzierungsvereinbarung im April 2009 begannen die Bauarbeiten am 2. Februar 2010. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 soll der neue Hauptbahnhof in Betrieb gehen. Christoph Ingenhoven erklärt dazu: „Dieses Bauwerk wird eine enorme Bedeutung für die Entwicklung Stuttgarts, Baden-Württembergs und Südwestdeutschlands haben. Dieser Bedeutung muss das Gebäude auch in seiner Gestaltung gerecht werden – zeigen, was Stuttgart heute ist und in Zukunft sein wird“.
Die Planungen umfassen den Neubau der unterirdischen Bahnhofshalle, den Umbau des Empfangsgebäudes, die Gestaltung der Freiflächen sowie die Verlegung der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie. Als Empfangsgebäude bleibt das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude (1928) von Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer erhalten. Der Schlossgarten wird durch die Verlegung der Gleise erweitert und stärker in die Stadt integriert. Durch die unterirdische Führung der Hochgeschwindigkeitsstrecke entstehen neue Freiräume für die Stadt.
Ein zentrales Element des Entwurfs ist das begehbare, begrünte Bahnhofsdach, das die beiden Seiten des Talkessels von Stuttgart miteinander verbindet. Lichtaugen geben den Blick in die unterirdische Bahnhofshalle frei. Vier geschwungene Gitterschalen aus Stahl und Glas bilden die neuen Eingänge. Anstelle der oberirdischen Gleisanlagen entstehen zwei neue Stadtquartiere: das Rosensteinviertel mit 50 Hektar für Wohnen und Arbeiten und das Europaquartier mit 20 Hektar.
Dynamische Formen und angenehmes Klima
28 Kelchstützen aus weißem Sichtbeton bilden das Schalendach der neuen unterirdischen, lichtdurchfluteten Bahnhofshalle. Mit ihren frei fließenden, dynamischen Formen prägen sie die räumliche und sinnliche Qualität des Bahnhofs. Die einzigartige Dachkonstruktion lässt Tageslicht in die Halle und sorgt für eine natürliche Be- und Entlüftung. Das 450 Meter lange und 80 Meter breite Dach ist eine Freiform, die effizient den Kräften folgt. Auf diese Weise ist es eine materialsparende Konstruktion.
In der unterirdischen Bahnhofshalle herrscht ein angenehmes Klima ohne zusätzliche Klimatisierung. Das einfallende Tageslicht reduziert den Energieverbrauch für künstliche Beleuchtung. Auf dem Dach des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes werden Photovoltaikmodule zur Energiegewinnung installiert.
Ausstellung
Die Ausstellung bei Aedes widmet sich dem neuen Stuttgarter Hauptbahnhof. Im ersten Ausstellungsraum erläutern Displays und mehrere Interviews mit Beteiligten den Entwurfsprozess und die bauliche Umsetzung. Der zweite Ausstellungsraum bietet Einblicke in den bereits fertiggestellten Rohbau der unterirdischen Bahnhofshalle. Eine 360°-Fotoinstallation, eine so genannte Rotunde, vermittelt das Raumgefühl dieses Ortes. Die Fotografie von HGEsch stellt das Publikum in die Mitte des imposanten Bauwerks. Eine fast vier Meter hohe Leinwand mit einem Durchmesser von neun Metern ermöglicht eine Wahrnehmung der Architektur, wie sie sonst nur vor Ort vermittelt werden kann.
Die Ausstellung ist die zweite zum Stuttgarter Hauptbahnhof bei Aedes, denn der erste Entwurf für das Projekt wurde bereits 1999 unter dem Titel Hauptbahnhof Stuttgart - Ingenhoven Overdiek und Partner vorgestellt.