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12.07.2024 Talk: Innovation braucht Raum – doch wie viel? Und welche Art?

Dass sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt, zeigte einmal mehr eine hochkarätige Gesprächsrunde, zu der die Karrié Projektentwicklung GmbH anlässlich der Innovationskonferenz „Curious Future Insight 2024“ am 10. Juli in Mainz eingeladen hatte.

Unter dem Titel „Innovation braucht Raum – Science & Tech meets Real Estate“ diskutierten Dr. Julia Schüler, BIO.ASPEKTE, Andreas Trumpp FRICS, CREA®, Managing Director - Head of Market Intelligence & Foresight, Colliers Deutschland, und Carsten Müller, Mitbegründer und Geschäftsführer der Karrié Projektentwicklung GmbH.

Der Biotechnologie-Sektor habe sich stabilisiert, konstatierte Dr. Julia Schüler und präsentierte hierzu exemplarisch Erkenntnisse aus dem von ihr in früheren Jahren mitausgebauten „Deutschen Biotechnologie-Report“ von Ernst & Young aus dem Jahr 2024: Mit 1,1 Milliarden Euro konnten im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent mehr Kapital eingesammelt werden. Investitionen in Form von Venture Capital stiegen ebenfalls an, von 465 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 533 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Damit sei man von den Allzeit-Hochs der Corona-Jahre zwar nach wie vor entfernt, aber die Tendenz sei eindeutig – der Biotechnologie-Sektor werde wachsen, und mit ihm der Bedarf an geeigneten Standorten. Dies zeige auch ein eindeutiger Trend im Bereich Risikokapitalinvestitionen: Hier wurden im ersten Halbjahr 2024 494 Millionen Euro investiert – damit seien bereits jetzt 93 Prozent der Gesamtinvestitionen des Vorjahres erreicht, so die jüngsten Zahlen laut EY und dem Branchenverband BIO Deutschland.

Zu einer positiven Einschätzung kommt auch der jüngste Colliers Marktbericht mit aktuellen Zahlen aus dem Bereich „Life Science & Tech“, die von Andreas Trumpp vorgestellt wurden. Demnach wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Life Sciences & Tech-Gebäude verkauft, das erzielte Transaktionsvolumen lag allerdings aufgrund der kleinvolumigeren Deals niedriger. Der Flächenumsatz sank um etwa 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angemietet wurden überwiegend moderne Neubauten und auf den jeweiligen Nutzer zugeschnittene Projektentwicklungen. Auch wenn die Assetklasse „Life Science & Tech“ damit nach wie vor ein Nischendasein pflege und sich neben dem Biotechnologie-Sektor aus vielen weiteren Bereichen zusammensetze, sei der Bedeutungsgewinn unübersehbar, so Trumpp. Wichtig sei, dass ausreichend Flächen und Gebäude zur Verfügung stünden, die den sehr unterschiedlichen Bedarf der Unternehmen adäquat abbildeten.

Wie unterschiedlich die Bedarfsprofile im Bereich „Life Science & Tech“ ausfallen, erläuterte Carsten Müller, der sich als Geschäftsführer der Karrié Projektentwicklung GmbH schon vor mehr als zehn Jahren auf den Bereich „Life Science & Tech“ spezialisiert hat. Zu unterscheiden sei zwischen Co-Working-Flächen für Start-ups, Unternehmen, die in Eigenregie als Bauherr aufträten und Firmen, die an Mietobjekten interessiert seien. Hinzu käme die Frage, in welchem Umfang Labor-, Lagerungs-, Logistik- und Büroflächen gebraucht würden. Bei Karrié habe man sich auf das sogenannte „Core & Shell“-Prinzip spezialisiert: „Nicht alle Unternehmen, die einen neuen Standort suchen, möchten in eine eigene Immobilie investieren. Für sie sind Mietmodelle interessant, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind und ein Maximum an Flexibilität bieten. Für Projektentwickler, aber auch Investoren bieten sich hier sehr interessante Möglichkeiten.“

Von einem Boom, der vergleichbar mit der Entwicklung in den USA und Großbritannien im Bereich Life Science & Tech zu erwarten sei, sprach Alexander Nuyken, JLL. Deutschland stehe am Anfang einer spannenden Entwicklung, auf die man vorbereitet sein solle.

Einig waren sich die Diskutanten darin, dass die Komplexität der Assetklasse „Life Science & Tech“ nicht zu unterschätzen sei. Investoren sollten sich davon jedoch nicht abschrecken lassen. Ins Verhältnis gesetzt, biete dieser Teilmarkt großes Wachstumspotenzial, so Trumpp. Es dürfe nicht sein, dass der Mangel an Flächen und geeigneten Immobilien zum Standortnachteil werde, so Schüler, und das Innovationspotenzial, das definitiv in Deutschland vorhanden sei, nicht gehoben werde. Der Trend zur gezielten Cluster-Bildung, der in Deutschland massiv vorangetrieben werde, sei positiv und locke Unternehmen, auch Start-Ups, definitiv an. Hieran sei unbedingt festzuhalten.

Als Projektentwickler, so das Fazit von Carsten Müller, sei er vom Potenzial der Assetklasse „Life Science & Tech“ mehr denn je überzeugt. Es gebe genug Anbieter, die den Bedarf professionell abbilden können. „Innovation braucht Raum!“ – so das Fazit von Müller. Die Immobilienwirtschaft spiele daher als Standortfaktor eine entscheidende Rolle.























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