14.09.2022 Wohnen: BayernHeim untersucht Potentiale der Circular Economy
Im vierten Studienabschnitt der BayernHeim Studie 2022 wurde Johannes Kreißig, geschäftsführender Vorstand des DGNB e.V., zu den Potentialen einer nachhaltigen Circular Economy für den Wohnungssektor befragt. Ziel der Circular Economy ist es Ressourcen effizient zu verwenden und den Produktnutzen zu maximieren. Insbesondere sollen Rohstoffe durch geschlossene Kreisläufe möglichst ressourcenschonend, abfall- und emissionsfrei genutzt werden.
Die Circular Economy zieht sich durch den kompletten Lebenszyklus einer Immobilie. Hier setzt sie bereits bei der Planung und Rohstoffbeschaffung an. Erneuerbare Ressourcen haben den Vorzug. Auch Nebenprodukte und Abfälle während der Bauphase sollen durch Wiederverwendung, Wiederaufbereitung oder werkstoffliches Recycling möglichst effizient genutzt werden.
„Wir müssen beginnen zielgerichteter mit unseren Rohstoffen umzugehen,“ so Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH. „Seit 2015 wurden mehr als eine halbe Billionen Tonnen Primärrohstoffe verbraucht. Unsere Erde ist nicht in der Lage langfristig eine derartige Rohstoffentnahme zu ermöglichen. Der Rohstoffverbrauch in der Bauindustrie ist besonders hoch. In Europa werden aktuell rund 15 % der Baumaterialien während dem Bau verschwendet. 54 % des europäischen Bauschutts landen auf der Mülldeponie. Die Circular Economy hat damit besonders für den Bau enorme Potentiale.“
Die Circular Economy birgt insgesamt ein zusätzliches Umsatzpotential in der europäischen Bauindustrie in Höhe von € 250 Milliarden. bis 2025. Gleichzeitig kann der Wertverlust von rund € 2 Billionen pro Jahr durch Materialverschwendung in der Immobilienbranche erheblich reduziert werden. Aktuell können nur rund 12 % der deutschen Wirtschaft als Circular Economy bezeichnet werden. Besonders die Immobilienwirtschaft kann einen Beitrag leisten diese Wertschöpfung zu erreichen.
Der erste Schritt hierfür, ist die Optimierung im Rahmen der Planungsphase. Dadurch kann schon vor Baubeginn durch präzise Bestimmung der benötigten Materialien die Langlebigkeit der Immobilie gesteigert werden.
Gleichzeitig ermöglicht die Dokumentation der verbauten Materialien, der Verbundstoffe und der geometrischen Anordnung eine Wiederverwendbarkeit oder Rückführung in den Ressourcenkreislauf.
„Heutzutage kann man es sich nicht leisten, nicht nachhaltig zu sein, gerade in der Immobilienbranche,“ erläutert Johannes Kreißig, Vorstand der DGNB. „Bei Gebäuden geht es im Wesentlichen darum, den gesamten Lebenszyklus und die damit verbunden Umweltwirkungen zu betrachten, von der Herstellung und dem Transport der Baustoffe, über die Nutzungsphase, bis hin zum End of Life. Im Sinne einer Circular Economy sollten Rohstoffe so verbaut werden, dass sie zukünftig weitergenutzt werden können. Zum anderen – und darauf sollte unser Fokus liegen – sollten wir es heute möglich machen, dass wir auf die Ressourcen, die aktuell im Gebäudebestand zur Verfügung stehen, auch Zugriff haben, um sie wieder nutzbar zu machen.“
Da Recycling und Wiederverwendung nur begrenzt möglich ist, muss der Lebenszyklus eines Neubaus bereits in der Planung maximiert werden. Die Bestandsdauer muss verlängert und Abrisse reduziert werden. Hierfür müssen intelligente Grundrisse entworfen werden, um den verschiedenen Bedürfnissen der unterschiedlichen Gebäudenutzer über den verlängerten Lebenszyklus der Immobilie gerecht zu werden. Hierzu sollte eine Immobilie möglichst flexibel geplant werden. Ein Beispiel für eine derartige Immobilie ist die sich bereits in Bau befindende „The Cradle“ in Düsseldorf. Durch einen modularen Innenausbau bietet dieses Gebäude ein resilientes und zukunftsfähiges Nutzungskonzept.
Anhand von Resilienz Analysen sollten mögliche Klimarisiken im Rahmen der Planung von Gebäuden analysiert werden, um den langfristigen Werterhalt und Bestand der Immobilien zu sichern. In Anbetracht der ESG-Regulatorik sollten hierbei Standards entwickelt werden, die sich langfristig einsetzen lassen. Diese Standards sollten beispielsweise die Climate Change Mitigation and Adaption Kriterien aus der EU-Taxonomie berücksichtigen.
Über einen Gebäuderessourcenpass könnten zudem notwendige Informationen zur Verfügung gestellt werden, um zum End of Life eines Gebäudes die Ressourcen in verschiedenen Szenarien wie Urban Mining, Sanierung und Abbruch bestmöglich nutzen zu können.
Die Erkenntnisse des Studienabschnitts werden im Rahmen der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ veröffentlicht. Hierzu arbeitet die BayernHeim mit hochkarätigen Experten aus der Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik zusammen, um die Anforderungen an nachhaltigen Wohnraum zu eruieren. Die gewonnen Erkenntnisse werden zuerst dokumentiert, analysiert und als Studienergebnisse zusammengefasst und anschließend in den einzelnen Studienabschnitten unterteilt auf der Website der BayernHeim veröffentlicht.
Die Circular Economy zieht sich durch den kompletten Lebenszyklus einer Immobilie. Hier setzt sie bereits bei der Planung und Rohstoffbeschaffung an. Erneuerbare Ressourcen haben den Vorzug. Auch Nebenprodukte und Abfälle während der Bauphase sollen durch Wiederverwendung, Wiederaufbereitung oder werkstoffliches Recycling möglichst effizient genutzt werden.
„Wir müssen beginnen zielgerichteter mit unseren Rohstoffen umzugehen,“ so Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH. „Seit 2015 wurden mehr als eine halbe Billionen Tonnen Primärrohstoffe verbraucht. Unsere Erde ist nicht in der Lage langfristig eine derartige Rohstoffentnahme zu ermöglichen. Der Rohstoffverbrauch in der Bauindustrie ist besonders hoch. In Europa werden aktuell rund 15 % der Baumaterialien während dem Bau verschwendet. 54 % des europäischen Bauschutts landen auf der Mülldeponie. Die Circular Economy hat damit besonders für den Bau enorme Potentiale.“
Die Circular Economy birgt insgesamt ein zusätzliches Umsatzpotential in der europäischen Bauindustrie in Höhe von € 250 Milliarden. bis 2025. Gleichzeitig kann der Wertverlust von rund € 2 Billionen pro Jahr durch Materialverschwendung in der Immobilienbranche erheblich reduziert werden. Aktuell können nur rund 12 % der deutschen Wirtschaft als Circular Economy bezeichnet werden. Besonders die Immobilienwirtschaft kann einen Beitrag leisten diese Wertschöpfung zu erreichen.
Der erste Schritt hierfür, ist die Optimierung im Rahmen der Planungsphase. Dadurch kann schon vor Baubeginn durch präzise Bestimmung der benötigten Materialien die Langlebigkeit der Immobilie gesteigert werden.
Gleichzeitig ermöglicht die Dokumentation der verbauten Materialien, der Verbundstoffe und der geometrischen Anordnung eine Wiederverwendbarkeit oder Rückführung in den Ressourcenkreislauf.
„Heutzutage kann man es sich nicht leisten, nicht nachhaltig zu sein, gerade in der Immobilienbranche,“ erläutert Johannes Kreißig, Vorstand der DGNB. „Bei Gebäuden geht es im Wesentlichen darum, den gesamten Lebenszyklus und die damit verbunden Umweltwirkungen zu betrachten, von der Herstellung und dem Transport der Baustoffe, über die Nutzungsphase, bis hin zum End of Life. Im Sinne einer Circular Economy sollten Rohstoffe so verbaut werden, dass sie zukünftig weitergenutzt werden können. Zum anderen – und darauf sollte unser Fokus liegen – sollten wir es heute möglich machen, dass wir auf die Ressourcen, die aktuell im Gebäudebestand zur Verfügung stehen, auch Zugriff haben, um sie wieder nutzbar zu machen.“
Da Recycling und Wiederverwendung nur begrenzt möglich ist, muss der Lebenszyklus eines Neubaus bereits in der Planung maximiert werden. Die Bestandsdauer muss verlängert und Abrisse reduziert werden. Hierfür müssen intelligente Grundrisse entworfen werden, um den verschiedenen Bedürfnissen der unterschiedlichen Gebäudenutzer über den verlängerten Lebenszyklus der Immobilie gerecht zu werden. Hierzu sollte eine Immobilie möglichst flexibel geplant werden. Ein Beispiel für eine derartige Immobilie ist die sich bereits in Bau befindende „The Cradle“ in Düsseldorf. Durch einen modularen Innenausbau bietet dieses Gebäude ein resilientes und zukunftsfähiges Nutzungskonzept.
Anhand von Resilienz Analysen sollten mögliche Klimarisiken im Rahmen der Planung von Gebäuden analysiert werden, um den langfristigen Werterhalt und Bestand der Immobilien zu sichern. In Anbetracht der ESG-Regulatorik sollten hierbei Standards entwickelt werden, die sich langfristig einsetzen lassen. Diese Standards sollten beispielsweise die Climate Change Mitigation and Adaption Kriterien aus der EU-Taxonomie berücksichtigen.
Über einen Gebäuderessourcenpass könnten zudem notwendige Informationen zur Verfügung gestellt werden, um zum End of Life eines Gebäudes die Ressourcen in verschiedenen Szenarien wie Urban Mining, Sanierung und Abbruch bestmöglich nutzen zu können.
Die Erkenntnisse des Studienabschnitts werden im Rahmen der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ veröffentlicht. Hierzu arbeitet die BayernHeim mit hochkarätigen Experten aus der Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik zusammen, um die Anforderungen an nachhaltigen Wohnraum zu eruieren. Die gewonnen Erkenntnisse werden zuerst dokumentiert, analysiert und als Studienergebnisse zusammengefasst und anschließend in den einzelnen Studienabschnitten unterteilt auf der Website der BayernHeim veröffentlicht.