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12.12.2014 HSH Nordbank erzielt 460 Mio. Euro Gewinn vor Steuern

Die HSH Nordbank hat für die ersten neun Monate des Jahres 2014 einen Konzernüberschuss deutlich über dem Vorjahresergebnis erzielt. Die Entwicklung in den Kerngeschäftsfeldern und die deutliche Reduktion der Altlasten unterstreichen die Fortschritte der Bank bei der Umsetzung ihres Geschäftsmodells. Das Neugeschäft wurde planmäßig ausgebaut. Darüber hinaus haben Erträge aus Wertpapier- und Beteiligungsverkäufen sowie spürbar gesunkene Kosten das Ergebnis begünstigt. Maßgeblich positiv wirkte die Kapitalschutzklausel, die – nach hohen Belastungen aus Garantieprämien in den Vorjahren – wie erwartet zu einer ertragswirksamen Teilauflösung der Garantieprämien in den ersten neun Monaten 2014 führte. Das Ergebnis vor Steuern stieg zum 30. September 2014 auf 460 Mio. Euro. Gegenüber dem Neunmonatsergebnis im Vorjahr ist dies ein Anstieg um 555 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -95 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich auf 333 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -66 Mio. Euro).

„Die Bank hat sich in den ersten neun Monaten 2014 plangemäß entwickelt. Wir halten damit Kurs auf unser Ziel und wollen das Geschäftsjahr erstmals seit 2010 mit einem Gewinn abschließen. Bestärkt durch das solide Abschneiden der HSH Nordbank im Comprehensive Assessment der EZB, richten wir nun unsere ganze Energie auf das laufende EU-Beihilfeverfahren, mit dessen Abschluss wir im ersten Halbjahr 2015 rechnen“, sagte Constantin von Oesterreich, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank.

Die Kernbank, in der die zukunftsgerichteten Geschäftsbereiche der HSH Nordbank gebündelt sind, hat in den ersten neun Monaten ein Ergebnis vor Steuern von 138 Mio. Euro er-zielt (Vorjahreszeitraum: 146 Mio. Euro). Bereinigt um das negative Ergebnis des Sanierungsbereichs Shipping in der Kernbank, hätte diese zum 30. September 2014 ein Ergebnis in Höhe von 323 Mio. Euro erzielt.

Neugeschäft planmäßig ausgebaut

In den ersten neun Monaten 2014 stieg das Neugeschäftsvolumen planmäßig um rund 43 Prozent auf 7 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: 4,9 Mrd. Euro). Der Anteil der ausgezahlten Neukredite konnte dabei ebenfalls spürbar gegenüber dem entsprechenden Berichtszeit-raum im Vorjahr gesteigert werden. Einer guten Neugeschäftsentwicklung in den Bereichen Immobilienkunden und Energy & Infrastructure standen marktbedingt ein verhaltener Geschäftsausbau im Firmenkundenbereich und ein dem sehr niedrigen Zinsniveau geschuldeter Absatzrückgang von Kapitalmarktprodukten gegenüber. Dennoch blieb der Gesamter-trag vor dem Hintergrund des fortschreitenden Portfolioabbaus und der schwierigen Markt-bedingungen in der Schifffahrt mit 879 Mio. Euro planmäßig unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Vorjahreszeitraum: 1.157 Mio. Euro).
Der Zinsüberschuss betrug in den ersten neun Monaten 400 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 701 Mio. Euro). Dabei wurde der positive Einfluss des ausgezahlten Neugeschäfts in den Kundenbereichen erwartungsgemäß durch den deutlichen Portfolioabbau in der Restructuring Unit und den Anstieg der wertberichtigten Schiffskredite, deren Kapitaldienst gemäß IRFS-Rechnungslegung nicht dem Zinsertrag zugerechnet werden darf, überkompensiert. Daneben wurde das Zinsergebnis der Kernbank in den ersten neun Monaten durch einen Umstellungseffekt im Zusammenhang mit den hybriden Finanzinstrumenten einmalig belastet, der sich bis 2017 wieder vollständig ausgleicht. Während dieser Effekt im ersten Quartal 2014 noch mit -102 Mio. Euro zu Buche schlug, reduzierte er sich bis Ende September 2014 bereits auf -90 Mio. Euro. Im Rahmen des Liquiditätsmanagements resultierte eine weitere Sonderbelastung in Höhe von -48 Mio. Euro aus Wertpapierverkäufen und der damit verbundenen Auflösung von Hedge-Positionen. Der gegenläufig positive Effekt in Höhe von 104 Mio. Euro wird im Ergebnis aus Finanzanlagen ausgewiesen. Zudem wirkte sich die Anpassung der Zinskurve für die Barwertermittlung von Verpflichtungen aus zukünftig erwarteten Garantiegebühren im Zinsüberschuss mit -21 Mio. Euro aus.
Den Provisionsüberschuss hat die HSH Nordbank in den ersten neun Monaten kräftig auf 103 Mio. Euro gegenüber 73 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum gesteigert. Maßgeblich dazu beigetragen haben höhere Kreditprovisionen, während das Cross-Selling mit Kapitalmarktprodukten unter dem Niveau im Vorjahreszeitraum blieb.
Das Handels- und das Finanzanlagenergebnis lagen insgesamt über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Entscheidend dazu beigetragen haben Wertaufholungen im Credit Investment Portfolio, Wertpapierverkäufe im Rahmen des Liquiditätsmanagements sowie weitere Beteiligungsveräußerungen. Negative Effekte aus der Bewertung der eigenen zum Fair Value bewerteten Verbindlichkeiten und aus der Währungsumrechnung wurden dadurch überkompensiert. Das Handelsergebnis lag bei 131 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 138 Mio. Euro), während das Finanzanlagenergebnis auf 267 Mio. Euro gegenüber 247 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum stieg.

Risikovorsorge durch Garantie entlastet

Die Risikovorsorge wurde in den ersten neun Monaten 2014 wie geplant erhöht. Im Vorder-grund standen erneut die Altbestände im Shipping-Portfolio. Die anderen Assetklassen der Bank entwickelten sich angesichts des sehr positiven Risikozyklus der deutschen Industrie hingegen unauffällig. Insgesamt belief sich der Netto-Risikovorsorgeaufwand im Kredit-geschäft, also die Netto-Zuführungen zu Einzel- und Portfoliowertberichtigungen, auf -256 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum -815 Mio. Euro). Inklusive des voll abgesicherten Devisenergebnisses von -247 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 80 Mio. Euro) infolge der Aufwertung des US-Dollars betrug die gesamte Netto-Risikovorsorge vor Sicherungswirkung der Garantie -503 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -735 Mio. Euro). Demgegenüber stand eine Kompensationswirkung der Garantie in Höhe von 890 Mio. Euro. Diese setzt sich im Einzelnen zusammen aus einer Bruttokompensation von 433 Mio. Euro, Aufwendungen aus Zusatzprämien für die ersten neun Monate 2014 in Höhe von -211 Mio. Euro sowie Erträgen in Höhe von 668 Mio. Euro aus der ertragswirksamen Teilauflösung der Zusatzprämien im Rahmen der Kapitalschutzklausel der Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein. Somit ergibt sich in Summe eine ausgewiesene Kreditrisikovorsorge von 387 Mio. Euro für die ersten neun Monate 2014 gegenüber -457 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.

Kosten gesunken

Zu dem auf -498 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -560 Mio. Euro) reduzierten Verwaltungsaufwand hat vor allem eine weiter verringerte Mitarbeiterzahl beigetragen, durch die der Personalaufwand auf -213 Mio. Euro zurückging (Vorjahreszeitraum: -247 Mio. Euro). Der Sachaufwand ohne Abschreibungen verringerte sich leicht auf -230 Mio. Euro gegenüber -233 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Erzielten Einsparungen etwa bei Beratungskosten und Gebäuden standen dabei erhebliche Zusatzaufwendungen aus regulatorischen Anforderungen gegenüber. So betrug allein der Aufwand für die von der Aufsicht bestellten Prüfer im Rahmen des Asset Quality Review der EZB rund 14 Mio. Euro. Der Bank sind zudem weitere Kosten in etwa identischer Größenordnung entstanden. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte verringerten sich auf -55 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -80 Mio. Euro).

Solide Kapitalausstattung

Die hohe Belastbarkeit der Kapitalposition unter Stressbedingungen zeigte die HSH Nord-bank im Comprehensive Assessment der EZB. Die zum 30. September 2014 ausgewiesenen Kapitalquoten der HSH Nordbank lagen nach den seit Anfang 2014 geltenden Basel-III-Übergangsregelungen weiterhin auf einem soliden Niveau. So erreichte die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) zum 30. September 2014 einen Wert von 12,5 Prozent inklusive eines Puffers von 2,5 Prozentpunkten, der sich aus der Kapitalschutzklausel der Zweitverlustgarantie der Länder ergibt. Grundlage ist die ertragswirksame Teilauflösung der Zusatz-prämien durch den temporären Forderungsverzicht der Garantiegeber. Dadurch wird unter Anwendung der seit 2014 geltenden, verschärften Vorgaben für die Berechnung der Kapital-quoten – im Zuge der Umstellung auf Basel III und der aufsichtsrechtlichen Kapitalermittlung von HGB auf IFRS – eine harte Kernkapitalquote von mindestens 10,0 Prozent sichergestellt.

Für die Bereitstellung der Zweitverlustgarantie hat die Bank in den ersten neun Monaten 2014 als Aufwand für öffentliche Garantien weitere -390 Mio. Euro an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein gezahlt (Vorjahreszeitraum: -279 Mio. Euro). Der Grund für den Anstieg sind eine höhere laufende Grundprämie durch die Wiedererhöhung des Garantierahmens von 7 Mrd. Euro auf 10 Mrd. Euro im Jahr 2013 sowie der auf die ersten neun Monate 2014 entfallende Anteil in Höhe von rund -87 Mio. Euro für die vereinbarte Nachzahlung der Grundprämie aufgrund der Garantieerhöhung. Insgesamt hat die HSH Nordbank seit dem 2. Quartal 2009 rund 2,1 Mrd. Euro Garantiegebühren an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein gezahlt.

Bilanzsumme leicht gestiegen

Die Bilanzsumme ist in den ersten drei Quartalen 2014 leicht auf 111 Mrd. Euro (31. Dezember 2013: 109 Mrd. Euro) gestiegen. Dem gestiegenen Neugeschäftsvolumen stand dabei der fortgesetzte Portfolioabbau in der Restructuring Unit gegenüber. Bilanzerhöhend wirkte zudem der Anstieg des US-Dollar-Wechselkurses in den vergangenen Monaten. Das Segmentvermögen der Kernbank stieg in den ersten neun Monaten 2014 gegenüber dem 31. Dezember 2013 um 6 Mrd. Euro auf rund 75 Mrd. Euro, im gleichen Zeitraum schrumpf-te die Restructuring Unit durch den fortgesetzten Abbau der Altlasten um 4 Mrd. Euro auf 36 Mrd. Euro.

Ausblick

Die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung im bisherigen Jahresverlauf und das erfreuliche Abschneiden der HSH Nordbank im Comprehensive Assessment der EZB sind eine gute Grundlage für die weitere Umsetzung der Bankstrategie in den kommenden Monaten. Im Vordergrund stehen die Nutzung der Wachstums- und Ertragspotenziale im Neugeschäft der Kernbank. Ziel ist es, die Marktposition im Firmenkundengeschäft weiter zu stabilisieren und das Cross-Selling zu verstärken sowie unsere Kernkompetenz im Immobiliengeschäft und im Bereich Erneuerbare Energien und Infrastruktur auszubauen. Zugleich wird das Neugeschäft im Shipping mit Schwerpunkt internationale Kunden vorangetrieben. Da-neben stehen der kontinuierliche Portfolioabbau zur Reduktion der Altlasten der Bank und die weitere Sanierung des Shipping-Portfolios im Fokus. Die Entwicklung der Risikovorsorge der Bank bleibt vor diesem Hintergrund untrennbar mit der Entwicklung an den Schifffahrtsmärkten verbunden. Ergebnisse aus dem Asset Quality Review der EZB werden in unserem Jahresabschluss nur insoweit Einfluss erhalten, wie sie mit den geltenden IFRS-Bilanzierungsregelungen im Einklang stehen. Darüber hinaus werden das eingeleitete Kostensenkungsprogramm und der Konzernumbau mit zusätzlichen Maßnahmen fortgesetzt, um die HSH Nordbank in einem herausfordernden Umfeld zielgerichtet weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang hat der Vorstand Anfang November ein weiteres Sparpro-gramm für die kommenden drei Jahre beschlossen. Ziel ist es, den Verwaltungsaufwand von aktuell knapp -670 Mio. Euro pro Jahr bis Ende 2017 um insgesamt 170 Mio. Euro auf rund -500 Mio. Euro pro Jahr zu senken. Die Einsparungen sollen vornehmlich im Sachkostenbereich erfolgen, gleichzeitig sollen von aktuell rund 2.600 Vollzeitarbeitskräften (VAK) ca. 500 Stellen in den kommenden drei Jahren abgebaut werden. Die Maßnahmen im Rahmen des Sparprogramms werden bis Jahresende detailliert und mit entsprechenden Restrukturierungsrückstellungen im Jahresabschluss 2014 berücksichtigt.

Der Vorstand bleibt vor diesem Hintergrund bei seiner Prognose und rechnet unverändert für das Gesamtjahr 2014 mit einem Gewinn vor Steuern. „Um dauerhaft wettbewerbsfähig am Markt agieren zu können, müssen wir ein Verhältnis von Kosten zu Erträgen von 50 Prozent erreichen. Weitere Einsparungen sind vor diesem Hintergrund unabdingbar. Denn so wird unsere Bank schlagkräftiger und wettbewerbsfähiger mit den Strukturen, die eine starke Regionalbank im Norden braucht“, sagte Constantin von Oesterreich.


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