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06.12.2012 Aufbruchsstimmung im Krefelder Mies van der Rohe Business Park

Auf dem ehemaligen Verseidag-Gelände, einem der exponiertesten historischen Industriestandorte in Krefeld, herrscht Aufbruchsstimmung: Seitdem Wolf-Reinhard Leendertz in mehreren Schritten die Gesellschaftsanteile der Grundstücksgesellschaft Girmesgath GmbH & Co. KG erworben hat und alleiniger Geschäftsführer der Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft Girmesgath GmbH ist, die auf dem geschichtsträchtigen Gelände den Mies van der Rohe Business Park betreibt, hat sich eine Menge getan: Inzwischen sind 40 Prozent der Büro- und Gewerbeflächen vermarktet.

Zu den jüngsten Mietern gehört die B+B Anlagenbau GmbH mit Stammsitz in Krefeld, die im Oktober eine 500 qm große Fläche in der 2. Etage des HE-Hochhauses angemietet hat. Und im Januar 2013 wird die VBG Group Truck Equipment GmbH an den Girmesgath ziehen. Vertrieb, Marketing, Konstruktion und Entwicklungsabteilung des unter der Marke Ringfeder weltbekannten Herstellers von Zubehör für Nutzfahrzeuge werden hier ebenfalls 500 qm beziehen. Nicht nur die moderne Bauhaus-Architektur des komplett sanierten Gebäudes, sondern auch die offene und kommunikative Bauweise hat das Krefelder Unternehmen von den Vorteilen eines Umzugs überzeugt.

Für Wolf-Reinhard Leendertz sind die neuen Ansiedlungen der Beleg dafür, dass der „Mies van der Rohe Effekt“ im Business Park nicht nur bei ihm selbst wirkt. Leendertz selbst hat die Klettproduktion und das Lager seines eigenen Unternehmens, der Krahnen & Gobbers GmbH (Krago), auch schon auf das Gelände verlegt.

Der bereits länger gehegte Wunsch, die unterschiedlichen Standorte von Krago zusammenführen, war denn auch der Ausgangspunkt für die Reaktivierung eines der spannendsten Industriestandorte Krefelds. Als Leendertz Ende 2009 bei der Standortsuche zum ersten Mal die stillgelegten Textilmaschinenhallen am Girmesgath 5 betrat, bot sich ihm der deprimierende Anblick ausgeschlachteter Maschinen, abgeschnittener Versorgungsrohre und völlig maroder Einrichtung. Beim Anschlusstermin im HE–Gebäude zeigte sich dann das andere Gesicht des Areals: große Licht durchflutete Fenster, ein grandioser Panoramablick und eine Energie, die er seit dieser inspirierenden ersten Begegnung den „Mies-van-der-Rohe-Effekt“ nennt.

„Warum eigentlich nicht größer denken und etwas wirklich Einmaliges schaffen?“ Das war die Frage, die sich Leendertz stellte, als ihm „das ungeheure Potenzial“, welches das ehemalige Verseidag-Gelände als Gewerbeimmobilie bietet, bewusst wurde. Seine Vision, dieses Areal wieder zu einem Wahrzeichen des wirtschaftlichen und kreativen Wachstums und Fortschritts in Krefeld zu machen, wird nach dem Erwerb des Geländes und erheblicher Investitionen von rund fünf Millionen Euro nach und nach Realität.

„Mit einem klaren Konzept, das den Gesamtkomplex in zwei Bereiche gliedert, hoffen wir in den nächsten drei Jahren eine Flächenauslastung von 80 Prozent zu erreichen“, so Leendertz. Dabei sollen hochwertige Nutzungen in den von der Bauhausarchitektur Mies van der Rohes geprägten Denkmalbereichen mit auch kleineren Gewerbeeinheiten auf dem hinteren Teil des Geländes kombiniert werden. Leendertz: „So schaffen wir für Unternehmen, die einen repräsentativen Standort suchen, ebenso wie für kleinere Firmen ein attraktives Angebot in einem einzigartigen und geschichtsträchtigen Ambiente.“

Vor mehr als 80 Jahren hatte sich der Bauhaus-Architekt Ludwig Mies van der Rohe mit Krefelder Unternehmern zusammengeschlossen, um auf dem Verseidag Gelände ein aus heutiger Sicht geniales Marketingkonzept umzusetzen, das unter anderem Industriegebäude und Messeauftritte im Bauhausstil vorsah.

Der ehemalige Bauhausdirektor und von den Nazis geächtete Architekt hatte 1931 vor seiner Auswanderung in die USA durch Unterstützung der Textilfabrikanten Hermann Lang und Josef Esters den Auftrag erhalten, für die Vereinigten Seidenwebereien einen Produktions- und Verwaltungsbau, das so genannte HE-Gebäude zu entwerfen. Erst 1999 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und vor rund zehn Jahren mit anderen Gebäudeteilen aus der Bauhaus-Zeit aufwendig restauriert und in den Originalzustand zurückversetzt.

Nachdem das Areal aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, finden hier unter dem Motto „Bauhaus trifft Business“ Kultur, Kommunikation, Architektur, Kunst und Wirtschaft wieder zusammen.

Stilvolle Büros, kreative Gewerberäume, helle Ateliers, große Lagerhallen oder Produktionshallen, die Möglichkeiten, die das Industriedenkmal Unternehmen bietet, sind nahezu unerschöpflich.

Der Gesamtkomplex mit 55.000 qm Geschäftsfläche und einem Areal von insgesamt 80.000 qm umfasst architektonisch wichtige zeitgeschichtliche Objekte, die bereits unter Denkmalschutz gestellt sind: das HE-Gebäude und die angeschlossene ehemalige Färberei mit acht Sheds, die alte Schlichterei. Imposant schließen sich das alte Kesselhaus, die Warendurchsicht mit dem markanten Uhrenturm sowie das Pförtnerhaus und ein schlichter Bürotrakt an. Das optisch auffällige, ehemalige Kraftwerk mit seinem weithin sichtbaren Schornstein gilt neben der Bauhausarchitektur als Wahrzeichen am Girmesgath.

„So begeistert wir dieses Industriedenkmal erworben haben, so respektvoll möchten wir es stufenweise zum einem einzigartigen Business Park ausbauen“, erklärt Leendertz. Die nächsten Schritte sind bereits in Planung. Ein neues Wegeleitsystem wird gerade entwickelt und soll spätesten Anfang 2013 umgesetzt werden, ein Gastronomiekonzept ist in Arbeit. Ebenfalls im nächsten Jahr soll die von Mies van der Rohe entworfene Färbereihalle saniert und die in den 70er Jahren entstandenen Hallen abgerissen werden. Dann sollen auch vier der charakteristischen Shed-Dächer wieder in ihrem ursprünglichen Zustand zu bewundern sein.

Bei der endgültigen Gestaltung des Gebäudeteils sollen die zukünftigen Mieter allerdings ein Wörtchen mitreden können: „Wir sind darauf bedacht, den Interessenten maßgeschneiderte Lösungen für ihre Träume anbieten zu können. In der Färbereihalle könnten zum Beispiel Lofts, Büros und Ausstellungsräume entstehen“, berichtet Leendertz, der bereits mit einer Reihe von Mietinteressenten im Gespräch ist. Insgesamt stehen im Mies van der Rohe Business Park 12.000 qm Bürofläche zur Verfügung; im HE-Gebäude sind noch 500 bis 2.000 qm frei.

Das zweite Standbein des Business Parks ist und bleibt die erfolgreiche Ansiedlung weiterer kleiner und mittelständischer Gewerbebetriebe, für die Einheiten zwischen 300 und 1.000 qm für unterschiedliche Nutzungen bereit stehen. Insgesamt stehen im Gewerbebereich noch knapp 10.000 qm vermietbarer Flächen zur Verfügung.


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