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05.02.2013 Imtech untersucht polnische Projekte und verschiebt Jahresabschluss

Das Unternehmen Royal Imtech N.V. (IM-AE, ein Anbieter von technischen Dienstleistungen inner- und außerhalb Europas) wurde durch den Finanzierungsmangel seines größten Kunden in Polen sowie mögliche Unregelmäßigkeiten im Hinblick auf die Projekte von Imtech in Polen erheblich geschädigt. Imtech hat eine Untersuchung der entstandenen Situation angeordnet. Solange die Ergebnisse dieser Untersuchung noch ausstehen, wurde die lokale polnische Geschäftsführung suspendiert.

Der Vorstand von Imtech erwartet, dass mindestens 100 Mio. EUR an bereits angefallenen Kosten abgeschrieben werden. Da sich die genaue Höhe der Abschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht genau bestimmen lässt, kann der Jahresabschluss von Imtech für das Jahr 2012 (noch) nicht erstellt werden. Infolgedessen wurden die für morgen, den 5. Februar 2013, geplante Vorlage des Jahresabschlusses 2012 sowie die für den 3. April 2013 angesetzte Jahreshauptversammlung bis auf weiteres verschoben. Es wird erwartet, dass für 2012 keine Dividende ausgeschüttet wird.

Infolge der erwarteten Abschreibung wird Imtech bei Erstellung seines Jahresabschlusses 2012 die bisher vereinbarten Kennzahlen mit kreditgebenden Banken sowie Kreditauflagen nicht einhalten können – Kennzahlen von maximal 3,0 für die durchschnittliche Nettoverschuldung/EBITDA und mindestens 4,0 für die Zinsabdeckung. Infolgedessen führt Imtech derzeit Gespräche mit seinen Kreditgebern und hat die Rabobank als Finanzberater hinzugezogen. Zahlungsverpflichtungen gegenüber Dritten sowie gegenüber Nachunternehmern werden eingehalten.

Die Abschreibung von mindestens 100 Mio. EUR bezieht sich auf drei Projekte für die „Abenteuerwelt Warschau“ und ein ebenfalls in Warschau angesiedeltes Projekt in Bezug auf Biokraftwerke zur Energieerzeugung. Diese Projekte haben einen Wert von insgesamt 757 Mio. EUR. Imtech hat festgestellt, dass die Vorauszahlungen für die vier polnischen Projekte nicht den mit dem Kunden getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich der Verfügbarkeit der Zahlungen an Imtech entsprechen. Dies liegt daran, dass der Kunde seine Finanzierung nicht abgesichert hat.

Nach einer anfänglichen Untersuchung und teilweise auf der Grundlage der von KPMG durchgeführten Jahresprüfung hat sich der Vorstand zur Durchführung einer Ermittlung der Umstände entschlossen, unter denen die betroffenen Projekte akzeptiert und durchgeführt wurden. Unregelmäßigkeiten bei diesen oder anderen Imtech-Projekten in Polen können nicht ausgeschlossen werden. Solange die Ergebnisse dieser Untersuchung noch ausstehen, wurde die lokale Geschäftsführung in Polen suspendiert.

Der Vorstand hat außerdem festgelegt, dass ein Schuldversprechen sowie die gepfändeten Konten im Zusammenhang mit dem Projekt „Abenteuerland Warschau“ – in Höhe von ca. 200 Mio. EUR – die im Halbjahresabschluss 2012 als liquide Mittel ausgewiesen wurden, nach IFRS unter kurzfristige Finanzanlagen umzugliedern sind. Der Großteil dieses Betrags wurde als Vorauszahlung unter unfertige Leistungen für die vier betroffenen Projekte verbucht. Diese Vorauszahlung war erheblich höher als die angefallenen Kosten. Wie oben erwähnt, sind die Vorauszahlungen bisher nicht zugänglich für Imtech. Die Auswirkungen hiervon sind in der erwarteten Abschreibung von mindestens 100 Mio. EUR enthalten.

Vor der Abschreibung auf die polnischen Projekte und die Umstrukturierungskosten lag laut Bekanntgabe im Oktober 2012 das EBITA für 2012 über dem EBITA im Jahr 2011. Per 31. Dezember 2012 betrug die Nettoverschuldung rund 800 Mio. EUR. Ohne die polnischen Projekte betrug das Auftragsvolumen per 31. Dezember 2012 rund 6,4 Mrd. EUR.

Die „Sperrfrist“ wird bis zu dem Datum verlängert, an dem der Jahresabschluss 2012 veröffentlicht wird.

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