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08.02.2013 Hongkong ist der weltweit teuerste Einzelhandelsmarkt

Nach Angaben des Immobiliendienstleistungsunternehmens CBRE ist Hongkong der weltweit teuerste globale Einzelhandelsmarkt. Der Grund dafür sind wohlhabende chinesische Touristen, die Expansion des Luxusgütereinzelhandels sowie fehlende Flächen in Top-Lagen, die die Mieten auf Rekordhöhe steigen lassen.

Die vierteljährliche CBRE-Studie, die die Top 10 der teuersten Einzelhandelsmärkte weltweit aufführt, hat erneut eine historisch niedrige Anzahl von Bauprojekten für Einzelhandelsflächen in bester Lage registriert, was zu einer geringen Verfügbarkeit und einem harten Wettbewerb führt. Diese Dynamik lässt die Mieten in vielen globalen Einzelhandelsmärkten in die Höhe schnellen, auch auf den teuersten Märkten, wie beispielsweise Hongkong, London, Paris und Sydney.

Hongkong hat sich fest an der Spitze der Rangliste etabliert, wobei die Mieten für Spitzenlagen im vierten Quartal 2012 bei ca. 35.393 Euro pro Quadratmeter jährlich stabil geblieben sind und einer Verlangsamung der Einzelhandelsumsätze aufgrund der aktuellen weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit standgehalten haben. Die Nachfrage in Hongkong blieb relativ verhalten, da viele Einzelhändler angesichts der hohen Mieten ihre Expansionspläne oder Markteintrittskonzepte weniger aggressiv betrieben haben. Die Einzelhändler in ganz Hongkong sind bei ihren Ansprüchen im Allgemeinen wählerischer geworden. Top-Lagen werden immer noch stark nachgefragt und Flächen abseits dieser Lagen ziehen weniger Interesse auf sich.

Karsten Burbach, Head of Retail bei CBRE in Deutschland: „Die erhöhten Einzelhandelsmieten für erstklassige Lagen in Hongkong entstehen nicht nur durch den Zustrom von Touristen und Luxusmarken, sondern auch durch den gravierenden Mangel an erstklassigen Einzelhandelsflächen in den Kernbezirken des Einzelhandels. Es gibt nur sehr wenige neue Malls in der Pipeline und daher wetteifern internationale Marken um die begrenzten Ladenflächen. Mit relativ vielversprechenden Konjunkturerwartungen für 2013 wird Hongkong für Luxusmarken auch weiterhin eine hoch attraktive Geschäftsmöglichkeit darstellen; werden die Mieten jedoch unerschwinglich, werden die Retailer vorsichtiger agieren.“

„Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich die örtlichen Einzelhändler, die nicht in erster Linie auf Touristen ausgerichtet sind, die steigenden Mieten nicht leisten können und in einigen Fällen zu einem Standortwechsel gezwungen sind, was zu einer geringeren Auswahl in diesen Bezirken führt. Da die Spitzenlagen stark von chinesischen Touristen frequentiert werden, bewegen sich nun auch die Anwohner in die Außenbezirke der Stadt, um dort ihre Einkäufe zu erledigen. Allerdings haben sich die Ausgaben der chinesischen Touristen gegen Ende des letzten Jahres allmählich abgeschwächt und die Mieten werden 2013 angesichts ihres bereits hohen Niveaus voraussichtlich nicht drastisch steigen“, so Burbach weiter.

Insgesamt hat sich die CBRE-Rangliste für den Prime-Einzelhandel im Verlauf des vierten Quartals 2012 kaum verändert. Die Spitzenmieten haben sich aufgrund der Knappheit und Vorliebe für erstklassige Flächen an prominenten Standorten mit bester Sichtbarkeit auf einem historisch hohen Niveau stabilisiert. Der Tourismus in Asien, Europa und den USA hat vor allem die hohe Konstanz bei den Spitzenmieten unterstützt.

Burbach: „Der globale Einzelhandelsmarkt hat sich stabilisiert, obwohl die Retailer die Aggressivität ihrer Expansionspläne gezügelt haben und bei der Eröffnung von Geschäften strategisch vorsichtiger agieren. In der nahen Zukunft dürfte sich das Wachstum bei den Top-Mieten in Hongkong, Melbourne und Sydney stabilisieren und in Tokio, Paris, London und Peking sogar leicht erhöhen. Der wirtschaftliche Gegenwind, wie beispielsweise die Verbraucherentschuldung und das verhaltene Beschäftigungswachstum in den USA sowie die Staatsschulden und die politischen Unsicherheiten sowohl in den USA als auch in Teilen Europas, haben zu einer niedrigen Anzahl von Projektentwicklungen auf den meisten Märkten geführt. Diese Knappheit an Retailflächen hält die Mieten auf hohem Niveau oder treibt sie weiter in die Höhe."

Als einzige amerikanische Stadt der CBRE-Top 10-Rangliste hat New York im vergangenen Jahr eine besonders gute Leistung gezeigt – angetrieben vom Tourismus und einer starken Nachfrage seitens der internationalen Einzelhändler. Im Gegensatz zu den beträchtlichen Engpässen bei erstklassigen Flächen auf Märkten wie Hongkong, Paris, London und Sydney ist in einem höheren Tempo ein neues Flächenangebot in New York entlang der Fifth Avenue entstanden. Das neue Angebot wird auf einem absoluten Rekordhoch vermarktet; infolgedessen sind die Angebotsmieten auf der Fifth Avenue im Vergleich zum Vorjahr um 16,5 Prozent auf ein Rekordniveau von 24.251 Euro pro Quadratmeter jährlich gestiegen.

Während die meisten globalen Spitzenmieten im Verlauf des vierten Quartals 2012 stabil geblieben sind, haben sowohl London als auch Paris mit 10 bzw. 27 Prozent Wachstum im Quartalsvergleich aufgrund einer beständigen Nachfrage seitens des internationalen Einzelhandels ein messbares Mietwachstum erlebt. Insbesondere Paris ist im Vergleich zum dritten Quartal 2013 um vier Positionen in der Rangliste nach oben geklettert. Selbst mit einem Quartalswachstum von 27 Prozent wird Paris aufgrund der steigenden Nachfrage nach Flächen in den besten Lagen der Stadt voraussichtlich ein weiteres Wachstum der Mieten für erstklassige Objekte erleben. An allen europäischen Top-Einzelhandelsstandorten – vor allem Paris, Moskau und London – klaffte die Performance zwischen A- und B-Lagen auseinander, da letztere nach wie vor sinkende Mieten und steigende Leerstände hinnehmen müssen.

Das Angebot an erstklassigen Flächen war im gesamten asiatisch-pazifischen Raum knapp, was dazu beigetragen hat, dass das Mietniveau in Sydney, Melbourne, Peking und Tokio aufrechterhalten werden konnte. In Sydney ist die Nachfrage seitens des internationalen Einzelhandels (insbesondere aus den USA) mit vielen neuen Marken, die 2013 auf den Markt kommen werden, hoch.


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