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14.02.2013 Online-Umfrage: Fondszeichner wollen gar keinen Anlegerschutz

Zum dritten Mal befragte der unabhängige Münchner Beteiligungsspezialist dima24.de Ende 2012 seine Anleger zu den wichtigsten Auswahlkriterien für ein Fondsinvestment und ihrer Meinung zur Regulierung der Beteiligungsbranche. An der Online-Umfrage beteiligten sich 676 Investoren. Die Ergebnisse sprechen eine überraschend klare Sprache: Die Anleger von dima24.de lassen sich in Sachen Geldanlage ungern von Bundesregierung und EU bevormunden.

Zum Hintergrund: Mitte 2011 trat die AIFM-Richtlinie der EU in Kraft, diese müssen Deutschland und die anderen EU-Mitgliedstaaten nun bis Juli 2013 in nationales Recht umsetzen. Die erste, heute entschärfte Fassung des Gesetzentwurfs zur Regulierung alternativer Investmentfonds (AIFM) in Deutschland hätte gravierende Folgen für geschlossene Fonds gehabt: Diskutiert wurden etwa 50.000 Euro Mindest-Zeichnungssumme für Ein-Objekt-Fonds beziehungsweise eine zwangsweise Streuung über mehrere Objekte sowie eine Positiv-Liste mit zulässigen Assets für ein Investment. „Im Grunde wäre dies das Ende der Beteiligungsangebote bisheriger Prägung – alles vermeintlich im Sinne der Anleger. Wir wollten wissen, was die Anleger denn selbst davon halten“, erklärt Renate Wallauer, Geschäftsführerin bei dima24.de.

Asset-Auswahl: Anleger wollen selbst entscheiden
Die dima24-Anleger sind erfahren, vermögend und entscheidungsfreudig. Doch ihre Entscheidungsfreiheit sehen sie durch die Regulierung empfindlich beschnitten. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer sind darum eindeutig gegen eine gesetzliche Vorgabe zu ihren Zielinvestments. Sie finden, private Anleger sollten selbst entscheiden können, in welche Sachwerte sie investieren: Assets wie Rohstoffe, Wald- und Agrarinvestments oder Private Equity gehören nicht nur in das Portfolio institutioneller Anleger. „Spannend ist hier: Je jünger die Umfrage-Teilnehmer, desto mehr Selbstbestimmung wollen sie“, kommentiert Dr. Frank Schuhmann, Chefanalyst bei dima24.de, die Ergebnisse.

Beteiligungen: Nicht nur für Top-Verdiener
Auch 50.000 Euro gesetzliche Mindestanlagesumme lehnen ganze 83 Prozent der Befragten ab. Sie glauben, geschlossene Fonds sind keine Geldanlage nur für Top-Verdiener. „Das deckt sich auch mit der Basis unseres Kundenstamms: Das sind Unternehmerpersönlichkeiten, genauso wie Angestellte oder Pensionäre. Sie alle eint der Gedanke: ‛Ich muss etwas tun, um mein Vermögen zu erhalten.’ Sachwerte sind da für viele die erste Wahl“, sagt Wallauer. „Sie wissen auch: Eine 100-prozentig sichere Geldanlage gibt es nicht, darum ist Diversifizierung Pflicht.“

77 Prozent der Befragten meinen jedoch, für eine Risikostreuung im Portfolio sei jeder Anleger selbst verantwortlich. Eine zwangsweise Streuung über mehrere Objekte in jedem einzelnen Fonds lehnen sie ab. „Die Anleger wollen keine Wundertüte, sondern ein überschaubares Investment“, so Wallauer. „Genau das macht ja auch den Charme vieler Beteiligungen aus: ein bestimmtes Objekt, ein klares Konzept, im Prospekt eindeutig beschrieben. Warum das aufweichen?“

Nur 40 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die aktuellen Regulierungs-Bestrebungen der Bundesregierung in die richtige Richtung gehen und ihre Position als Anleger stärken wird. Ebenso viele (39 Prozent) sind in dieser Frage unentschlossen. 21 Prozent glauben nicht, dass Regulierung den Anlegerschutz stärkt. Allerdings: Nur ein Drittel (33 Prozent) der Befragten geben an, dass sie die öffentliche Diskussion zur Gesetzgebung um den Anlegerschutz auch aufmerksam verfolgen und wissen, was genau sich ändern wird.

Die Top-6-Kriterien für ein Fondsinvestment
„Bei den Fondsfeatures haben die Anleger dafür sehr klare Vorstellungen von ihrem Wunschinvestment“, erläutert Schuhmann die Umfrageergebnisse. Die wichtigsten Auswahlkriterien der dima24-Anleger für ein Investment sind stabile Einnahmen (96 Prozent), transparente Kosten (94 Prozent), regelmäßige Infos zum Fondsverlauf (85 Prozent), ein hoher Eigenkapitalanteil (81 Prozent) und ein namhafter Initiator (81 Prozent).

70 Prozent schätzen eine möglichst kurze Laufzeit. Dazu Renate Wallauer: „Den Trend zu kürzeren Laufzeiten beobachten wir schon länger: Zum einen wollen die Anleger sich nicht mehr über Jahrzehnte festlegen, zum anderen haben die andauernden Krisen gezeigt, dass langfristige Kalkulationen oft nicht aufgehen. Auch die aktuelle Euro-Krise ist ein großes Thema bei unseren Anlegern.“ In Zahlen: Nur 26 Prozent wollen für ihr Investment einen Standort im Euroraum.
Für 44 Prozent der Teilnehmer ist die Empfehlung eines Beraters wichtig, für rund 15 Prozent davon sogar sehr wichtig. Zum Vergleich: 2011 und 2010 fanden dies jeweils nur etwa 7 beziehungsweise 5 Prozent. Weniger entscheidend für etliche Anleger ist, dass ihr Fonds einen vorzeitigen Ausstieg erlaubt. Dies empfanden nur 54 Prozent der Befragten als wichtig für die Auswahl ihres Investments. „Richtig ist, Beteiligungen sind keine liquiden Assets. Doch offenbar können unsere Anleger mit dieser charakteristischen Besonderheit ganz gut leben“, so Schuhmann.

Anleger fliegen auf Rohstoffe, Energie und Infrastruktur
Künftig wollen die Befragten mehr in Rohstoffe, regenerative Energien und Infrastruktur investieren: Ganze 80 Prozent der Teilnehmer setzen künftig mehr auf Rohstoff-Fonds. „Gold ist hier ein Schlüsselwort “, sagt Schuhmann. Er geht von weiteren Goldpreis-Steigerungen aus: „Die amerikanische Zentralbank wird die monetäre Basis – sie lag im Dezember bei rund 2,4 Billionen US-Dollar – in diesem Jahr voraussichtlich um mindestens eine weitere Billion ausweiten. Das gibt Grund zur Annahme, dass der Goldpreis weiter steigt und 2013 die Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze überschritten werden könnte", sagt Schuhmann. „Und wenn der Goldpreis steigt, profitieren zuerst die produzierenden Minen und die Anleger mit Beteiligungen daran.”
71 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sehen hohe Chancen bei Erneuerbaren Energien. Und 62 Prozent der Befragten glauben an die Zukunft von Infrastruktur-Investments. „Das ist ein sehr spannender Markt mit tollen, oft gut durchdachten und solide konzipierten Basis-Investments. Das wissen auch unsere Anleger“, so Schuhmann. „Jedoch gibt es noch immer viel zu wenig Angebote!“

Das Segment „Transport & Logistik“ ist bei den Investoren dagegen völlig out: 91 Prozent der Befragten investieren weniger oder gar nicht mehr in Schiffe, 79 Prozent meiden Beteiligungen an Flugzeugen und Triebwerken. 60 Prozent wollen zukünftig keine Private-Equity-Fonds zeichnen. Und 59 Prozent scheuen Transport-Fonds, etwa mit Beteiligungen an Containern oder Lokomotiven.

Insgesamt sind die dima24-Anleger jedoch sehr zeichnungsfreudig: 44 Prozent haben bereits mehr als 100.000 Euro in Beteiligungen investiert. 71 Prozent der Befragten haben bereits mehr als vier geschlossene Fonds gezeichnet, 39 Prozent sogar mindestens sieben Fonds. Nur 5 Prozent haben bislang noch keinen Fonds im Portfolio.


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