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22.02.2013 Heilbronner Wohnanlage wird zum Effizienzhaus und spart 86 % Energie

Alte Gebäude haben einen ganz besonderen Charme. Das gilt auch für die Wohnanlage in der Clußstraße im Osten von Heilbronn, die 1929 als Villa errichtet und 1954 erweitert wurde. Das Problem jedoch: Für heutige Ansprüche sind die meist nur ein Zimmer großen Wohnungen des Komplexes zu klein. Zudem ist das 1.690 Quadratmeter Wohnfläche umfassenden Gebäude ein echter Energiefresser. Die APE Immobilien GmbH & Co. KG aus Heilbronn entschied sich daher als Bauherrin zu einer grundlegenden Sanierung. Im Rahmen des Modellvorhabens „Auf dem Weg zum Effizienzhaus Plus“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) laufen die Arbeiten seit Mai 2012, bis Anfang 2014 werden sie voraussichtlich dauern.

„Die Herausforderung besteht darin, ein Gebäude aus zwei verschiedenen Baujahren bei gleichzeitiger Erhaltung der ursprünglichen Bausubstanz energetisch hochwertig zu sanieren“, erklärt Klaus-Peter Töpfer, Geschäftsführer von APE Immobilien. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Wohnanlage über weniger, dafür aber geräumigere Wohnungen verfügen. Mit einem um 86 Prozent gesunkenen, jährlichen Primärenergiebedarf von nur noch 31 kWh/m2 statt 229 kWh/m2 wird das Gebäude eindrucksvoll beweisen, dass auch bei alten Gebäuden eine sehr hohe Energieeffizienz erreichbar ist. Hinzu kommt, dass die Bewohner sowohl von den deutlich niedrigeren Heizkosten als auch von dem insgesamt durch die Modernisierung gestiegenen Wohnkomfort profitieren.

Blockheizkraftwerk für Warmwasser und Heizenergie
Zu den wichtigsten Sanierungsmaßnahmen gehören der komplette Austausch der Heizungsanlage sowie eine vollständige Fassadendämmung, eine Dämmung der Kellerdecken, ein Neuaufbau des Steildachs mit Zwischensparren- und Untersparrendämmung und die Ausstattung der gesamten Wohnanlage mit dreifach verglasten Fenstern mit gedämmten Rahmen. Für die Warmwasseraufbereitung und Bereitstellung von Heizenergie ist ein effizientes Blockheizkraftwerk (BHKW) vorgesehen, welches gleichzeitig Strom und Wärme aus Gas erzeugt. „Den Strom wollen wir für den Betrieb einer Wärmepumpe nutzen, überschüssigen Strom speisen wir in das öffentliche Netz ein“, erklärt Töpfer.

Ergänzt wird die Heizung durch eine Gastherme, die in Spitzenbedarfszeiten einspringt – beispielsweise, wenn es im Winter sehr kalt ist und BHKW sowie Wärmepumpe den Heizbedarf nicht decken können. Zur Energieeinsparung erhalten die Wohnungen außerdem eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Bewohner profitieren dank dieser Technik von automatisch zugeführter Frischluft und einem stets angenehmen Raumklima. Die Anlage entzieht der Abluft einen Großteil ihrer Wärme und heizt damit die ins Haus strömende Außenluft auf. Das spart Heizkosten, denn die Bewohner müssen zum Lüften nicht mehr die Fenster öffnen.
Durch die Anpassung der Grundrisse entstehen aus den 58 Ein- und Zweiraumwohnungen im Zuge der Sanierung 41 Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen. Bis zum Abschluss der Arbeiten wohnt ein Teil der Mieter vorübergehend in anderen Wohnungen. „Da viele ältere Menschen in dem Gebäude ihr Zuhause hatten und dorthin auch zurückziehen möchten, bauen wir zusätzlich noch einen Aufzug ein und schaffen zwei behindertengerechte sowie fünf barrierefreie Wohnungen“, erklärt Töpfer. „Die Nachfrage nach den freien Wohnungen ist groß. Wir rechnen damit, dass sie nach Fertigstellung allesamt schnell vermietet sind.“

Signalwirkung für die Region und darüber hinaus
Das Heilbronner Mehrfamilienhaus ist eines von 40 Projekten, die derzeit im Rahmen des dena-Modellvorhabens „Auf dem Weg zum Effizienzhaus Plus“ hocheffizient saniert oder neu gebaut werden. Unterstützt wird diese Sanierung durch den Heiztechnikhersteller Viessmann, der auch einen Teil der Energiespartechnik bereitstellt. Ziel ist es, bundesweit Leuchtturmprojekte für nahezu klimaneutrale Gebäudestandards zu schaffen und Empfehlungen für folgende Bauvorhaben abzuleiten. Das Modellvorhaben wird unterstützt durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS).


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