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11.03.2013 Im sicheren Hafen oder inmitten der Herde: Deutsche Immobilieninvestments der Offenen Immobilienfonds

Die Offenen Immobilien-Publikumsfonds erzielten im Februar eine Monatsrendite von 0,1%. Der OFIX Deutschland Subindex lag mit einem Total Return 0,2% vor den Subindices OFIX Europa mit 0,1% und OFIX Global mit 0,0%. Auf Jahressicht schlägt der Teilmarkt der vorwiegend in Deutschland investierten Fonds mit 2,3% den europäisch und global investierten Subindex mit Renditen von jeweils -0,2% und -1,0% deutlich, die Rendite des Gesamtmarkts liegt bei 0,0%. Das ergibt sich aus der aktuell veröffentlichten OFIX-Monatsauswertung der IPD Investment Property Databank GmbH, Wiesbaden.

Der OFIX Index umfasst 22 Fonds für Privatanleger mit 72,5 Mrd. EUR Nettofondsvolumen (NAV). Im Vergleich zum Februar des Vorjahres ist das Indexvolumen um 1,2 Mrd. EUR oder 1,7% zurückgegangen. Der Rückgang ist im Wesentlichen eine Konsequenz aus der Liquidation einiger der Fonds. Zehn der 22 Fonds befinden sich im Liquidationsprozess, und ihr Fondsvolumen ist um 1,0 Mrd. EUR zurückgegangen. Die liquidierenden Fonds vereinen aktuell 18,6 Mrd. EUR Fondsvolumen, und damit 25,7% des Marktes.

Die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Deutschen Bundesbank zum Dezember 2012 geben einen interessanten Einblick in die Veränderungen der Asset Allokation der deutschen Fonds. Diese Auswertung enthält sämtliche Publikumsfonds, sowohl für Privatanleger, wie auch für institutionelle Anleger. Die Gruppe umfasst deshalb 59 Fonds mit 83,8 Mrd. NAV, im Unterschied zu 72,5 Mrd. EUR NAV im OFIX Index. IPD adressiert die Performance der übrigen Fonds mit 11,3 Mrd. Fondsvolumen in den vierteljährlichen Veröffentlichungen des IPD / BVI Spezialfonds Immobilien Index SFIX.

Die Auswertung zeigt, dass diese Fonds zum Ende 2012 mit 59,2 Mrd. EUR Immobilienvermögen in Immobilien-Direktanlagen investiert waren, und zudem mit 18,4 Mrd. EUR über Zweckgesellschaften (SPVs). Im Gleichlauf mit dem zurückgegangenen Fondsvolumen ging auch das Investitionsvolumen in Immobilien zurück. Interessant ist hierbei, dass Fondsmanager sich schneller von ihren indirekten Investments lösten, als von den direkten Anlagen. Während die indirekten Investments innerhalb von 12 Monaten von 20,8 Mrd. EUR auf 18,4 Mrd. EUR zurückgingen, nahmen die direkten Anlagen nur von 60,8 Mrd. EUR auf 59,2 Mrd. EUR ab. Innerhalb der Direktanlagen wuchsen die Investitionen in deutsche Immobilien sogar leicht, von 22,4 Mrd. EUR auf 22,7 Mrd. EUR, während der Bestand an Immobilien außerhalb Deutschlands von 25,4 Mrd. EUR auf 23,6 Mrd. EUR abnahm. Die Auswertung bietet einen interessanten und den gesamten Markt umfassenden Einblick in die Entwicklung der Asset Allokation, allerdings müssen die Daten sorgfältig interpretiert werden, da ein Rückgang der angegebenen Investitionssummen sowohl durch Objektverkäufe wie auch durch Abwertungen der jeweiligen Immobilien erfolgen kann.

Die gegenwärtige Asset Allokation der deutschen Fonds passt zu der Outperformance der deutschen Immobilienmärkte der vergangenen Jahre in Relation zu anderen europäischen Märkten, insbesondere in Bezug auf die Wertstabilität der Objekte. Innerhalb der Gruppe der ausschließlich institutionellen Investoren zur Verfügung stehenden Spezialfonds ist der Investmentfokus auf Deutschland noch deutlich ausgeprägter. Deren Bestand an deutschen Immobiliendirektanlagen ist in 2012 um 3,0 Mrd. EUR von 22,0 Mrd. EUR auf 25,0 Mrd. EUR angestiegen, während die Investitionssumme außerhalb Deutschlands lediglich von 10,8 Mrd. EUR auf 11,0 Mrd. EUR zunahm.

„Obwohl wir keine starken Überentwicklungen oder Blasentendenzen auf dem deutschen Markt ausmachen, muss dennoch konstatiert werden, dass in prozyklischen Investitionsstrategien ein Risiko zur Unterperformance in der Langfrist besteht“, sagt Dr. Daniel Piazolo, Geschäftsführer von IPD. „Es liegt bei den Investoren abzuwägen, ob sie sich bewusst für den sicheren Hafen entscheiden, oder ob sie nur die Behaglichkeit der Herde suchen.“


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