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01.04.2021 Denkmalgeschützte Rathenau-Hallen werden Büro- und Kulturstandort

Copyright Dirk Lässig
Visualisierung: Copyright Tchoban Voss Architekten
Seit Jahren steht die ehemaligen AEG Transformatorenfabrik, deren denkmalgeschützte Rathenau-Hallen sich in Berlin-Oberschöneweide direkt an der Spree befinden, in weiten Teilen leer. Die wenigen noch genutzten Flächen dienen überwiegend Lager- und Logistikzwecken sowie vereinzelt als Werkstätten und Ateliers. Doch dies soll sich nun ändern: Der neue Eigentümer BaseCamp wird in wenigen Monaten mit der Instandsetzung und Revitalisierung des denkmalgeschützten Areals beginnen.

Im Rahmen der Sanierung der Gebäude, die aus ein- bis mehrschiffigen Produktions- und Lagerhallen, Stockwerksfabriken und ehemaligen Verwaltungsgebäuden bestehen, ist auch eine Erweiterung der aktuell 58.096 qm BGF umfassenden Flächen auf insgesamt 85.000 qm Nutzfläche geplant. Diese soll durch den Einbau freitragender Stahlwerkskonstruktionen innerhalb der Hallen sowie durch die Errichtung von vier Neubauten in umweltfreundlicher Holz-Hybridbauweise nach Plänen des renommierten Berliner Architekturbüros Tchoban Voss erfolgen. Die ersten Sanierungsarbeiten könnten bereits in diesem Jahr beginnen, bis 2025 soll das Quartier denkmalgerecht saniert und mit neuem Leben erfüllt sein.

Geplant wird das Quartier in zwei Teilen: Den Bereich Rathenau-Hallen Office, der auf ca. 54.500 qm Grundstücksfläche im westlichen Abschnitt des Quartiers gewerbliche Nutzungen wie Büros, Gastronomie und Ateliers umfasst, und den östlichen, ca. 14.600 qm großen Bereich BaseCamp Campus. Dieser umfasst ein junges und urbanes Hostel- und Beherbergungsangebot mit ca. 430 Short-Stay-Zimmern vor, die sich an Berufsreisende ansässiger Unternehmen und Dozenten der nahegelegenen Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin), aber auch an Studierende und Touristen richten, sowie ca. 60 Long-Stay Zimmer für Studenten und Mitarbeiter ansässiger Unternehmen. Den Mittelpunkt des Campus‘ bildet das BaseHub im Kraftwerksgebäude mit CoWorking-, Freizeit- und Gemeinschaftsflächen sowie Atelier- und Ausstellungsbereichen. Entlang der Spree sorgt ein neuer öffentlich gesicherter Uferweg mit Marktplatz und Sportgeräten sowie Gastronomie für Aufenthaltsqualität auf dem oberirdisch autofreien Areal.

„Wir nutzen die umfassenden Arbeiten, die im Rahmen der dringend erforderlichen Grundsanierung anstehen, um den Rathenau-Hallen eine Zukunftsperspektive zu geben“, sagt Saidah Bojens, Leiterin Projektentwicklung Deutschland bei BaseCamp. Denn trotz der Aufwendung größerer Summen in den Erhalt der denkmalgeschützten Hallen seit dem Ankauf 2019 durch BaseCamp fällt der verbesserungswürdige Zustand der über 100 Jahre alten Gebäude auf: „Die Glasdächer der Hallen sind einfachverglast und undicht, die Stahlkonstruktion aus dem Baujahr 1898 korrodiert und die Technik stammt überwiegend aus den Anfängen der DDR“, erklärt Bojens und ergänzt: „Wir haben das Areal in diesem Zustand übernommen und werden die Hallen denkmalgerecht sanieren und auch dabei auch energetisch ertüchtigen. Unser Ziel ist es, mit einem sehr innovativen Energiekonzept ein CO2-neutales Quartier zu entwickeln.“

Die Planungen sind in enger Abstimmung mit der bezirklichen Stadtentwicklung und dem Denkmalschutz erarbeitet worden und wurden bereits vom Bezirksdenkmalrat Treptow-Köpenick sehr positiv zur Kenntnis genommen. Eingebettet werden die Hallen in ein Quartier, das zum Flanieren und Radfahren einlädt. Dazu wird der Bau einer Tiefgarage mit Elektroladepunkten geprüft. Daneben sind mehr als 700 oberirdische Fahrradstellplätze vorgesehen.

Der östlich zwischen Spree, Industriesalon und Wilhelminenhofstraße gelegene Grundstücksteil umfasst einen Gebäudebestand von ca. 10.000qm BGF. Im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung und des Ausbaus kommen noch einmal 16.000 qm BGF Fläche hinzu. „Hier leben wir den Campus-Gedanken von BaseCamp“, erläutert Bojens und ergänzt: „BaseCamp wird mit den Rathenau Hallen ein Quartier entwickeln, welches seinen Fokus auf der Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft legt. Mit dem Umbau der historischen Hallen und den geplanten Neubauten werden Flächen geschaffen, an denen sich zukünftig Start-Ups, wie auch bereits etablierte Unternehmen ansiedeln werden. Neben der Einrichtung möblierter Apartments etwa für Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und innovative Köpfe aus Forschung und Wirtschaft, planen wir daher einen Beherbergungsbetrieb auf dem Areal sowie Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten, Studieren, Treffen mit Freunden und für kulturelle Events.“ Mit einer Rezeption, Bibliothek, CoWorking Spaces, Kino und Atelierflächen und Startup-Büros wird das ehemalige Kraftwerk mit seinem urbanen Industrie-Chic und einem entsprechenden gastronomischen Angebot zum Mittelpunkt des kreativen Lebens auf dem BaseCamp Campus.

Rathenau-Hallen Office

Im benachbarten, westlichen Bereich Rathenau-Hallen Office zwischen Spree, Edisonstraße und Wilhelminenhofstraße befinden sich die zentralen Hallen, die nach ihrer denkmalgerechten Sanierung teilweise durch selbsttragende Mezzanine-Etagen erweitert werden sollen. So entstehen Arbeitsplätze mit Loft-Charakter. Das räumliche Konzept erreicht auf selbstverständliche Art und Weise eine Wiederbelebung der Denkmäler ohne Eingriffe in die historische Tragstruktur. Dabei wird die mittlere Halle in eine offene Kunststraße verwandelt, die zum Flanieren bis ans Spreeufer einlädt. Der Marktplatz am Spreeufer wird künftig für Wochenmärkte oder kulturelle Veranstaltungen offenstehen, Sportgeräte für Jung und Alt ermöglichen Bewegung an der frischen Luft mit Blick auf das Wasser. „Wir wollen die Wilhelminenhof-straße durch Einzelhandel und Gastronomie stärken, etwa mit Cafés oder einem Bäcker. Und auch ein Nahversorger bleibt nach der Sanierung der Gebäude natürlich vor Ort“, ergänzt Bojens.

Um das Areal der Rathenau-Hallen künftig noch besser mit seiner Umgebung zu verzahnen, möchte BaseCamp wie vom Bezirk gewünscht einen naturnah gestalteten Uferweg anlegen und so eine fußläufige Anbindung von Richtung Treskow-Brücke über die gesamte Uferfront bis hin zu den benachbarten Reinbeckhallen in Richtung HTW Berlin schaffen. „Dadurch verkürzen wir den Weg zum nächstgelegenen S-Bahnhof Schöneweide und erhöhen so auch die Akzeptanz für den ÖPNV im gesamten Quartier“, führt Saidah Bojens aus. Auch für eine Erschließung per Schiff, etwa durch einen Elektro-Wasserbus, wären die Bauherren offen. Vorteilhaft für die Quartiersentwicklung wirkt sich auch die Nähe zum BER aus: „Vom BER kommend sind wir für alle Reisenden der erste zentrale und authentische Ort Berlins“, sagt Bojens.







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