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29.01.2022 Olympiastadion Berlin nutzt künftig Solarstrom vom eigenen Dach

Die Installation einer 605,25-Kilowattpeak-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Olympiastadion Berlin ist ein starkes Zeichen für mehr Klimaschutz und die städtische Energiewende. Die 1.614 Photovoltaikmodule werden auf dem äußeren Betonring des Stadiondachs angebracht und erzeugen nach aktuellen Prognosen knapp 615.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 205 Dreipersonenhaushalten. Versorgt werden mit dem lokal erzeugten Strom unter anderem Lüftung, Kühlung und Beleuchtung des Stadions. Aufgrund des hohen Grundstrombedarfs des Olympiastadions wird nahezu der ganze erzeugte Strom direkt vor Ort auch genutzt. Das entspricht rund 12 Prozent des lokalen Strombedarfs. Es ist die Basis für das Ziel eines klimaneutralen Stadions und bedeutet bereits eine Ersparnis von 225 Tonnen CO2 pro Jahr. Der Autarkiegrad, sprich die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung, wird mittelfristig durch den Einsatz von Batteriespeichern mit Second-Life Batterien gesteigert werden.

Investor und Betreiber der Photovoltaikanlage ist der Ökoenergieversorger Polarstern, der rund 625.000 Euro in das PV-Anlagenprojekt investiert und die Olympiastadion Berlin Solarstromversorgung mittels Power-Purchase-Agreement (PPA) aus der lokalen PV-Anlage verantwortet.

Bereits vor sechs Jahren hat die Olympiastadion Berlin GmbH als Pächter des Stadions das Projekt auf den Weg gebracht, initiiert in seiner jetzigen Umsetzungsform durch Ludger Bottermann, Vorstand der KOCO Energy AG. Die Verbindung des Unternehmens zum Stadion reicht weit zurück. So war sein Vorstandskollege Klaus-Michael Koch vor dem Einstieg in die Solarbranche neben zahlreichen internationalen Bauprojekten, auch für die Fertigung und Montage des lichtdurchlässigen Olympiastadion-Membrandaches zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verantwortlich.

„Die lokale Solarstromversorgung großer Event- und Sportanlagen leistet mit ihrem Imageeffekt und den hier möglichen CO2-Spareffekten gesellschaftlich wie klimatisch einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökostromanbieters Polarstern. Leuchtturmprojekte wie dieses unterstützten die Akzeptanz und die Bedeutung der dezentralen Energiewende.

Die Solarmodule der Photovoltaikanlage stammen vom Systemanbieter Solarwatt aus Dresden: „Die Erzeugung und Nutzung von Solarstrom ist nicht nur aus ökologischer Sicht absolut sinnvoll. Solarenergie ist mit Abstand die wirtschaftlichste Energiequelle, die es gibt. Unsere Solarmodule liefern über mehrere Jahrzehnte zuverlässig sauberen Sonnenstrom und machen die Olympiastadion Berlin GmbH damit zumindest in Teilen unabhängig von immer weiter steigenden Energiepreisen“, sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt.

Projektierer und Anlagenerrichter ist die deutsche KOCO Energy AG. „Die bei zahlreichen Projekten routinierte Zusammenarbeit mit Solarwatt einerseits und unsere jahrelange Kenntnis der baulichen und architektonischen Anforderungen dieses denkmalgeschützten Stadions ermöglichten uns erst die qualitätsvolle Planung dieser extrem komplexen Solaranlage”, sagt Daniel Kruse, Projektkoordinator von KOCO Energy.

Effiziente Umsetzung der lokalen Energieversorgung.

Der Stadionbetreiber muss nicht selbst in die PV-Anlage investieren und sieht das als großen Vorteil beim städtischen Ausbau erneuerbarer Energien: „Für uns ist die PV-Anlage auf dem Dach ein weiterer Schritt Richtung CO2-Neutralität der gesamten Immobilie“, erklärt Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion Berlin GmbH. „Das Land Berlin als Eigentümer oder wir als Betreiber müssen in diesem Fall nicht selbst in die Anlage investieren, Finanzierung und Betrieb über mindestens zehn Jahre sind gesichert.“

Unternehmen und Kommunen als Immobilienbesitzer reduzieren durch Partnerschaften im Zuge von Power Purchase Agreements (PPA) ihre CO2-Emissionen und stabilisieren ihre Energiekosten, ohne einen Mehraufwand zu haben, und ohne durch die Versorgung von Mieter:innen die Pflichten eines Energieversorgers übernehmen zu müssen.
Ein Stadion, das Geschichte schreibt.

Das Olympiastadion ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler Berlins, das angesichts seiner umfangreichen und behutsamen Sanierung durch gmp Architekten in den Jahren 1999 bis 2004 national wie international Aufmerksamkeit erfuhr und mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde. Im Sinne der sozialen Verantwortung als Architekten ist es gmp ein tief verwurzeltes Anliegen, mit ihrem Know-how zum Projekt „Klimaneutrales Stadion“ beizutragen und damit die Lösung einer der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit voranzubringen. „Durch die enge Kooperation zwischen Bauherrschaft, Planern, Netzanbietern und ausführenden Firmen wird diese ehrgeizige Aufgabe gemeinsam vorbildlich gemeistert werden“, sagt Hubert Nienhoff, Partner, gmp Architekten.

Weitere Zitate der beteiligten Partner-Unternehmen:

„Die PV-Anlage auf dem Olympiastadion Berlin ist ein starker Beitrag zum Masterplan Solar-City, dem Weg Berlins zur solaren Stadt. Und sie ist ein weiterer Meilenstein unserer Green Globe Nachhaltigkeits-Zertifizierung, die wir 2018 als erstes Stadion der Welt erhalten haben“, freut sich Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion Berlin GmbH.

„Ökologie und Nachhaltigkeit sind für uns als Betreibergesellschaft wichtig. Die Solarstromerzeugung auf dem Stadiondach ist ein großer Schritt zu einem intelligenten und effizienten Energiemanagement“, führt Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion Berlin GmbH weiter aus.

„Das Interesse an Gewerbe-Mieterstrom muss dringend gestärkt und brach liegende Dachflächen im Sinne der Energiewende genutzt werden“, fordert Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energielösungen bei Polarstern. In der Photovoltaik-Leistungsklasse 300 bis 750 Kilowatt seien bei der Bundesnetzagentur zuletzt immer weniger Neuanlagen gemeldet worden. „Durch eine Einführung von PV-Pflichten – wie sie in Berlin kommt – und Förderungen, deren Kriterien erst mit verstärkter Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäude erfüllt werden, erhält die gewerbliche Nutzung von Solarenergie den benötigten Rückenwind.“

* Ende Juni 2021 hat das Abgeordnetenhaus das Solargesetz beschlossen. Demzufolge müssen ab 2023 in Berlin bei neuen Wohn-, Nicht-Wohngebäuden und bei größeren Dachsanierungen Photovoltaik-Anlagen errichtet werden.

Klaus-Michael Koch, Gründer der KOCO Energy AG: „Sport war für die Menschen in guten wie in schlechten Zeiten immer eine Quelle von Freude, Licht und Energie. Vor beinahe 20 Jahren wurde mir als Geschäftsführer eines Membranbauunternehmens die Ausführung des lichtdurchlässigen Membrandachs des Olympiastadions anvertraut. Heute dürfen wir das Stadion mit einer ästhetisch gestalteten, innovativen und sehr leistungsfähigen Photovoltaikanlage ergänzen. Das Olympiastadion Berlin wird auch für die sportliche Herausforderung der Energiewende ein würdiges Denkmal sein.”

Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt: „Der Photovoltaik kommt eine extrem wichtige Bedeutung zu, wenn wir unsere Klimaziele in Deutschland und Europa erreichen wollen. Nicht nur Privatpersonen müssen bei ihrer Energieversorgung zunehmend auf Solarstrom setzen. Gerade für viele Gewerbebetriebe lohnt sich die Anschaffung einer Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung. In Unternehmen wird die Energie häufig tagsüber benötigt, also dann wenn auch die Sonne scheint. Das ist ein bedeutender Hebel zur Senkung der CO2-Emissionen.“

„Bei der Umsetzung lokaler Energieversorgung sind bei kommunalen und städtischen Gebäuden oft viele Akteure beteiligt", berichtet Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energielösungen bei Polarstern. „Das Projektmanagement bildet hier einen Schwerpunkt und erfordert neben fachlichen Kenntnissen viel Erfahrung in der Energieversorgung und Kommunikation mit Endkunden, Partnern und Lieferanten.“






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