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01.10.2022 Braunschweiger Bahnstadt: 300 Hektar für ein Stadtquartier der Zukunft

Mit einer Größe von etwa 300 Hektar ist die „Bahnstadt“ die größte innerstädtische Potenzialfläche. Mit Hilfe von Bundes- und Landesförderung für einen Teilbereich von 82 Hektar soll sie in den kommenden Jahren zu einem eigenen städtebaulichen Quartier werden, das die unterschiedlichsten Nutzungen einer Stadt, ganz wesentlich Wohnen und Gewerbe, ermöglicht und gut vernetzt. Mit der jetzt erarbeiteten Rahmenplanung hat das Gebiet alle Chancen, zukunftsorientierte Lösungen hinsichtlich Mobilität, klimagerechter Bauweise, neuer Wohn- und Arbeitsformen in Verbindung mit sozialen und integrativen Elementen wie auch für urbane Produktion zu entwickeln.
Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum spricht von einem „einmaligen Projekt für die Entwicklung unserer Stadt.“ Solch große, gut angebundene Potenzialflächen in direkter Nähe zur Innenstadt gibt es in Großstädten kaum noch. Daraus soll in Braunschweig gleichsam aus dem Nichts ein neuer Stadtteil werden, gut integriert in die Gesamtstadt, der zugleich wie unter dem Brennglas zeigt, wie Stadtentwicklung der Zukunft aussehen kann.“

Bei dem großen, in Teilbereichen ungenutzten Gelände südlich des Braunschweiger Hauptbahnhofs handelt es sich überwiegend um ehemalige Gewerbeflächen und frühere Bahnanlagen, darunter etwa das Gelände des früheren Eisenbahnausbesserungswerks und des Hauptgüterbahnhofs. Nur zum geringen Teil gehören die Flächen der Stadt, große Teile der Deutschen Bahn und anderen privaten Eigentümern. Denkbar ist es, in den kommenden Jahren Projektgesellschaften für die Entwicklung einzelner Bereiche der Bahnstadt zu interessieren. Dabei werden Subquartiere die Bahnstadt strukturieren, die unterschiedliche Nutzungsschwerpunkte haben, z. B. Wohnen, Arbeiten, Forschung/Entwicklung und Kultur/Event, und so eigene Identitäten ausbilden.

Eine wichtige Aufgabe wird es dabei sein, den neuen Stadtteil im städtischen Kontext zu entwickeln. Dazu gehört, die vielen Mosaikstücke unterschiedlich genutzter Bereiche in einen Zusammenhang einzubinden und die Bahnstadt als einen Stadtteil mit eigenständiger Identität zu entwickeln. Dafür sollen Stadteingänge in Form architektonischer Hochpunkte platziert werden. Die industrielle Prägung wie auch die durch die Bahn geformte Identität des Ortes sollen gewahrt bleiben, denn die Bahn und die in Braunschweig ansässige Bahnentwicklung sollen Name und Programm sein.
Die Subquartiere sollen über attraktiv gestaltete Wegeverbindungen miteinander vernetzt werden. Insgesamt soll sich die Bahnstadt mit einer hohen urbanen Dichte entwickeln, die eine Vielfalt an Nutzungen zulässt. Soziale und integrative Einrichtungen im Quartier sollen gestärkt werden und die bestehende Kulturszene soll sich weiterentwickeln.

Klimaschutz soll sich auf allen Ebenen der Planung abbilden und die Bahnstadt soll entsprechend den aktuellen Anforderungen des Klimawandels geplant werden. Die Zielsetzungen im Bereich Klima erstrecken sich sowohl auf die Minimierung des Klimawandels durch Reduzierung bzw. Vermeidung von Treibhausgasen (Klimaschutz) als auch auf die Anpassung an die nicht mehr zu verhindernden Auswirkungen des Klimawandels (Klimaanpassung).

Auf den Freiraum bezogen bedeutet das eine ressourceneffiziente Regenwassernutzung zur Vermeidung urbaner Hitzeinseln durch das Prinzip der Schwammstadt. Für das Stadtklima wird der Erhalt von regionalen Kaltluftleitbahnen und lokalen Kaltluftströmungen für die Belüftung und Kühlung zukünftiger Wohn- und Arbeitsbereiche wichtig werden. Angestrebt wird auch eine sinnvolle Überlagerung und Verknüpfung verschiedener Funktionen des Stadtgrüns (Multicodierung). So können begrünte Dächer auch zur Energieerzeugung und als Habitat für Tiere dienen oder ein öffentlicher Park bei Starkregenereignissen als Retentionsbecken. In Straßenräumen soll Wasser gespeichert werden, etwa durch Pflanzen.

Die Bahnstadt kann zudem mit einem klimaneutralen Mobilitätskonzept einen wichtigen Beitrag zu Braunschweigs Klimazielen leisten. Mit der Umsetzung der „15-Minuten-Stadt“, dem Ausbau des ÖPNV-Netzes und sinnvoll platzierten Quartiersgaragen und Mobilitätshubs hat das Areal die Chance eine selbstbewusste Mobilitätskultur auszuprägen, die ihrem eigenen Nachhaltigkeitsanspruch in einer lebenswerten Stadt genügt.

Für ein Gebiet von 82 Hektar hat die Stadt städtebauliche Fördermittel in Höhe von insgesamt knapp 21 Millionen Euro beantragt. Erste Mittel sind bewilligt.





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