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09.11.2022 Speicherstadt: Aufbau und Sanierung des historischen Kraftwerks

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) treibt die Weiterentwicklung des UNESCO Welterbes Historische Speicherstadt Hamburg konsequent voran: Die ehemalige Maschinenzentralstation im Block M28a am Sandtorkai wird vollständig saniert und um einen Neubau erweitert. Im Oktober haben die Baumaßnahmen dazu begonnen.

Errichtet wurde die Speicherstadt zwischen 1883 und 1927 als das damals modernste Logistikzentrum der Welt. Entsprechend hoch war der Bedarf an Energie zur Versorgung des stetig wachsenden Hafen- und Lagerbetriebs. Diese Energie wurde in dem Gebäudeensemble bestehend aus Kesselhaus und Maschinenzentralstation erzeugt - zentral und autark von der öffentlichen Energieversorgung. Nun wird das historische Gebäude der Maschinenzentralstation in Block M28a am Sandtorkai vollständig saniert und um den Neubau-Block M29 erweitert.

Architektin Ulrike Rau, Projektleiterin bei HHLA Immobilien, dazu: „Mit der Sanierung und dem Aufbau der ehemaligen Maschinenzentralstation schaffen wir rund 4.000 m² Mietfläche, die mit ihrem historischen Ambiente Raum für smarte Nutzungsideen bietet. Künftige Mieter haben die Chance, diesen unverwechselbaren Standort mit innovativen Konzepten zu beleben, die der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Wir freuen uns auf die bevorstehende Herausforderung und die Revitalisierung dieses wichtigen Gebäudeensembles.“

Dr. Anna Joss, Leiterin Denkmalschutzamt Hamburg: „Bis heute gibt es mitten im UNESCO-Welterbe Speicherstadt eine ungenutzte Fläche, die nun mit einem sorgfältig in den historischen Kontext eingepassten Neubau wieder belegt wird. Vom Keller bis ins Dachgeschoss entsteht ein interessantes Ensemble von Alt und Neu: Im Untergrund werden zukünftig die eindrücklichen historischen Fundamente zu entdecken sein, die den Neubau tragen und ganz oben überrascht der Altbau mit einer filigranen weit gespannten Dachkonstruktion.“

Die Maschinenzentralstation wurde im Zuge des ersten Bauabschnittes der Speicherstadt errichtet. Ein Drittel des Gebäudes wurde im Krieg komplett zerstört. Dieser Gebäudeteil soll nun nach neuen Entwürfen wiederaufgebaut werden. Nach einem vorgeschalteten Architekturwettbewerb und zusammen mit dem Denkmalschutzamt Hamburg wurde der Entwurf des Architekturbüros BIWERMAU ausgewählt. Dieser schließt nicht nur die Baulücke, sondern auch die Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Alle historischen Bauteile werden unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert. Die Baumaßnahmen sollen voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen sein. Damit stünde dieses wichtige Gebäudeensemble erstmals nach 80 Jahren wieder gemeinsam in der Speicherstadt.

Kraftwerk der Speicherstadt

Mit einer Leistung von über 1.000 PS pumpten die Dampfmaschinen der ehemaligen Maschinenzentralstation Wasser durch ein 15 Kilometer langes Rohrsystem in der Speicherstadt. Auf diese Weise wurden die Winden betrieben, die Waren von den Schuten hochzogen und nach der Veredelung auf den Speicherböden auf der Straßenseite wieder auf Karren herabließen. Auch Strom wurde mit Dampf-Dynamos erzeugt und floss zuverlässig in die Speicherböden. Bis 1909 verdreifachte sich die Leistung der Maschinen auf 3.140 PS.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäudeensemble jedoch so schwer beschädigt, dass sich der Wiederaufbau der Maschinenzentralstation in der Nachkriegszeit als unwirtschaftlich darstellte. Die Energieversorgung der Speicherstadt wurde auf die dezentrale Versorgung durch die Stadtwerke umgestellt. Im Jahr 2000 wurde mit dem Kesselhaus bereits der erste Teil des Ensembles von dem Hamburger Architekturbüro gmp saniert. 80 Jahre nach der Zerstörung beginnen nun die komplette Sanierung und der Wiederaufbau der Maschinenzentralstation.







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