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27.06.2023 Start für großes Wohnquartier Sieboldstraße & Study Inn Erlangen

Fotocredit: GS SCHENK GmbH
Bundesweit haben Immobilienkonzerne, Bauträger sowie kommunale Wohnungsbaugesellschaften einen Stopp ihrer Neubauprojekte ausgerufen. In Erlangen hingegen wird der Grundstein für ein neues Wohnquartier entlang der Sieboldstraße gelegt. Mit seinen beiden Baukörpern zählt das Quartier Sieboldstraße & Study Inn Erlangen zu den größten Wohnbauprojekten sowohl im Städtedreieck Nürnberg Fürth Erlangen als auch in ganz Nordbayern. In den nächsten zwei Jahren entstehen 172 neue Wohnungen, rund die Hälfte davon öffentlich gefördert, weitere 277 öffentlich geförderte Studentenapartments sowie Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Das Großprojekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 100 Millionen Euro wird voraussichtlich im Sommer 2025 bezugsfertig.

Neues Wohnquartier an der „Achse der Wissenschaft“

Das Projekt auf einem ehemaligen Siemens-Areal mit einer Grundfläche von 9.000 Quadratmetern entsteht unmittelbar gegenüber des sogenannten Himbeerpalasts. Das heutige Baudenkmal aus dem Jahr 1953 mit seiner markant rötlichen Farbe war zeitweise Sitz der Siemens Hauptverwaltung und steht für den wirtschaftlichen Aufstieg von Erlangen in der Nachkriegszeit. Der Himbeerpalast wird künftig die geistes- und sozialwissenschaftliche Fakultät der FAU beherbergen und ist Ausgangspunkt der geplanten „Achse der Wissenschaft“. Sie führt entlang der Sieboldstraße bis hin zum kommenden Kultur- und Bildungscampus (KuBiC) Frankenhof.

Dem gegenüberliegenden Neubauprojekt kommt somit eine große städtebauliche Funktion zu. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an die Gestaltung, weswegen ein deutschlandweiter Architekturwettbewerb ausgerufen wurde, bei dem das Berliner Architekturbüro Thomas Müller und Ivan Reimann den Zuschlag erhielt. „Wir realisieren zwei gleichwertige, gut gegliederte Baukörper mit kompakten Innenhöfen, die mit einer hochwertigen Fassadengestaltung einen Akzent an dieser markanten Stelle setzen“, erläutert Geschäftsführer Torsten Glasenapp den Siegerentwurf.

Mittelständler aus der Region übernehmen Verantwortung

Bauherr des südlichen Bauabschnitts „Quartier Sieboldstraße“ mit 129 öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen ist das Erlanger Bau- und Immobilienunternehmen Heinlein, das in der Stadt bereits einen größeren Wohnungsbestand verwaltet. Im nördlichen Bauteil „Study Inn Erlangen“ werden neben 43 öffentlich geförderten Wohnungen 277 öffentlich geförderte Studentenapartments ent stehen.

Eigentümer ist die GMS Objekt Erlangen – die drei Anfangsbuchstaben stehen dabei für die Grammer Immobilien Gruppe aus Amberg (ein Spezialist für die Realisierung und Verwaltung von Studentenapartments), die in der Baubranche tätige Unternehmerfamilie Meier aus Lauterhofen und das Fürther Bauunternehmen GS Schenk, das gleichzeitig für die Bauausführung der beiden Bauteile be auftragt wurde.

Zur feierlichen Grundsteinlegung betont Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: „Die beiden Wohnungsbauprojekte Study Inn Erlangen und das Quartier an der Sieboldstraße sind wichtige Bausteine in der Neuentwicklung des zukunftsweisenden Bildungsquartiers und ein großartiger Entwicklungsimpuls für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Erlangen. Auch für den bayerischen Wohnungsbau und unsere Baufirmen sind die Neubauprojekte ein besonders starkes Zeichen. Denn gerade in Zeiten, in denen Bauprojekte stagnieren und Planungen zurückgehen, entsteht hier dringend benötigter Wohnraum. Der Freistaat leistet hier einen nicht unerheblichen Beitrag und unterstützt die Errichtung der beiden Gebäude mit rund 26,3 Millionen Euro an staatlicher Förderung."

Wohnungsnot bleibt ungebrochen

Gut 39.000 Studierende sind an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) eingeschrieben. Entsprechend problematisch ist der Wohnungsmarkt in der Hugenottenstadt und im gesamten Großraum, der seit Jahren wachsende Bevölkerungszahlen verzeichnet. Studierende aus dem Ausland und Geflüchtete erhöhen den Druck auf den Wohnungsmarkt zusätzlich. Die Stadtspitze der 118.000 Einwohner appelliert immer wieder an die Bürger, den Studierenden freigewordene Kinderzimmer oder ausgebaute Dachböden zur Verfügung zu stellen.

Die ausgelobte Zielmarke der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen erscheint erstrebenswerter denn je, gleichzeitig jedoch wenig realistisch. „Angesichts des bundesweiten Einbruchs von über 25 Prozent bei neu genehmigten Wohnungen, ist auch in den nächsten Jahren keine Entspannung in Sicht“, gibt sich Bauherr Matthias Heinlein besorgt. „Als regional ansässige Unternehmen wollen wir unseren Beitrag gegen die Wohnungsnot in Erlangen leisten.“ Tatsächlich waren es im Jahr 2022 bereits nur 295.300 Wohnungen, die im Zuge von Neubauten und Umbauten im Bestand fertiggestellt werden konnten. Umso mehr freut sich Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik über die Grundsteinlegung: „Das neue Quartier mit seiner zentralen Lage trägt zu einer willkommenen Entlastung für den Wohnungsmarkt in unserer Stadt bei.“

Entgegen dem Trend: Baustart in schwierigen Zeiten

Die Hindernisse bei den Lieferketten normalisieren sich, bei den Baustoffen scheint die Spitze der Preissteigerungen erreicht. Hohe Zinsen und Inflation erschweren allerdings große Investitionen. „Wir bekommen den Rückgang im Neubau gerade sehr stark zu spüren“, erklärt Andreas Eckert, Geschäftsführender Gesellschafter des Bauunternehmens GS Schenk mit Blick auf eine Welle aufgeschobener Wohnbauprojekte. „Gerade deshalb haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen, den Bau durchzuziehen. Als regionale Mittelständler aus der Bau- und Immobilienbranche bringen wir die Erfahrung und das richtige Netzwerk an Partnern mit. Wenn wir Familienunternehmer nicht bauen, wer dann?“

Die Gebäude werden nach dem Energiestandard KfW40 NH gebaut und sind vorqualifiziert für das Platin Siegel der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). „Wir wollen zeigen, dass leistbares und nachhaltiges Bauen noch möglich ist“, gibt sich Andreas Eckert optimistisch. Die Wohnungsmieten fallen nicht zuletzt durch den großen Anteil öffentlich geförderten Wohnraum bezahlbar aus.











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