News RSS-Feed

27.06.2023 Wettbewerbsgewinn Interimsoper Stuttgart für a+r und NL Architects

Visualisierung: Vivid Vision
Die Interimsoper für Stuttgart nach dem Entwurf der Architekturbüros a+r Architekten und NL Architetcs wird großzügig über den Wagenhallenplatz erschlossen. Das Foyer ist über mehrere Ebenen verteilt. Gastronomie ist in ausreichender Anzahl vorhanden: In den beiden ebenerdigen Seitenflügeln mit Bestuhlung innen und außen zum Platz, direkt darüber Terrassen für eine Pause im Freien. Eine Besonderheit ist der Veranstaltungsraum im obersten Geschoss mit attraktiven Blickbeziehungen in die Umgebung. Visualisierung: Vivid Vision

Der gemeinsame Entwurf von a+r Architekten und NL Architects hat den europaweiten Wettbewerb für die Interimsspielstätte des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart gewonnen. Der temporäre Bau stellt sicher, dass sowohl die Staatsoper Stuttgart als auch das Stuttgarter Ballett während der Sanierung ihres derzeitigen Spielortes, dem ikonischen Littmann-Bau, weiterhin auftreten können. Im Wettbewerb befanden sich insgesamt 20 Beiträge.

Die Leitidee für den erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag von a+r Architekten und NL Architects ist, schon in der ersten Bauphase an die Folgenutzung zu denken. Ganz im Sinne der Ökologie und Wirtschaftlichkeit, um einen späteren unnötigen Abriss zu vermeiden. Der Siegerentwurf der Architekturbüros aus Stuttgart und Amsterdam zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität der gebauten Strukturen aus, der verschiedenste gewerbliche Nachnutzungen ermöglicht. Zudem verknüpft das geplante dörfliche Wohnen in den obersten Geschossen des Gebäudekomplexes die Vorteile vom Land mit den Vorteilen der Stadt. Ganz im Sinne von Kurt Tucholsky: „…vorne Kudamm, hinten Ostsee…“

Der temporäre Bau, der in unmittelbarer Nähe zu den Wagenhallen im Stuttgarter Norden entstehen wird, ermöglicht während der zehn- bis zwölfjährigen Sanierung des historischen Littmann?Baus Aufführungen der Staatsoper Stuttgart und des Stuttgarter Balletts und bietet Raum für Produktion, Proben, Lager, Technische Dienste und für Teile der Verwaltung der Württembergischen Staatstheater (WST). Nach Abschluss der Sanierung und Umzug von Oper und Ballett zurück an den Oberen Schlossgarten werden die größten Teile des Gebäudekomplexes für die „Maker City“ weitergenutzt. Das Projekt ist Teil der internationalen Bauausstellung IBA’27. Ziel ist es, Produktion und Wohnen zusammenzubringen, um einen Ort der Gemeinschaft zu schaffen.
Beim Siegerentwurf von a+r Architekten und NL Architects verteilen sich die Nutzungen auf drei sogenannte Stadtblöcke. Das Dach der Interimsoper ist Basis für eine neuartige Wohnbebauung; dem „Dorf“.

Ein Dorf auf dem Dach

Wohnen auf dem Land und doch in der Stadt, die Vorteile beider Varianten werden bei dem Entwurf von a+r Architekten und NL Architects vereint. Die Interimsoper wird kompakt auf die drei unteren Geschosse organisiert. Auf der Oper gruppiert sich auf den drei Blöcken ein vollständiges Dorf. Der vertikale Übergang zwischen Oper und Wohnen wir durch ein grünen umlaufenden Pflanzengürtel inszeniert. Die Wohnhäuser in Holz kontrastieren mit dem massiven Skelett in den unteren Opern-Geschossen. Die Wohngebäude haben getrennt von der Oper Ihre eigenen Treppenhäuser. Ein Mobilitäts-Hub soll die neuen Anwohner ebenerdig mit E-Bikes und Lastenrädern versorgen.

Nachhaltig und im Sinne der der Kreislaufwirtschaft

Wenn es nach den Plänen von a+r Architekten und NL Architects geht, wird ein großer Teil des neuen Bauwerks weiterbestehen. Alexander Lange, Teil der Geschäftsführung von a+r Architekten erklärt: „Unser Ziel ist ein Maximum der Interimsoper als Permanent-Struktur langfristig stehen zu lassen. Ein bestehendes Gebäude umzunutzen ist weit ökologischer als bestehende Gebäude abzureißen und zu Recyceln.“

Ein CO2 reduziertes Betonskelett als robuste Tragstruktur sorgt für höchste Flexibilität in der Nutzung. Dieses „Regal“ kann als Permanentstruktur fexibel bespielt und umgenutzt werden. Ideal für zukünftige Nutzungen der „Maker City“.

Lediglich die Gebäudekonstruktion der Oper mit den wichtigsten Funktionen wie Zuschauerraum, Haupt- und Nebenbühnen kann in Elementen demontiert, weiterverkauft und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Dafür wird die großmaßstäbliche Struktur des Zuschauerraums und der Bühne aus einzelnen, transportfähigen Elementen zusammengefügt.

Stimmen zum Wettbewerbserfolg

Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, erklärte nach der Jurysitzung am 19.6.2023: „Wir haben im Preisgericht zwölf Stunden lang getagt – das hat sich wahrlich gelohnt. Denn das Interim wird von Anfang an mehr sein als nur eine Ausweichspielstätte für die Staatstheater. Der Entwurf schafft Raum für Wohnen und unterstreicht seine Transformationsfähigkeit in die Maker City. Es ist ein positiver Auftakt für dieses Quartier, das ein spannendes kulturelles Experimentierfeld wird. Die Spielstätte wird die Stadt bereichern und viel neues Publikum anziehen, was der Akzeptanz der Gesamtmaßnahme guttun wird.“

Der Entwurf von a+r Architekten und NL Architects überzeugte eine Jury bestehend aus Fachleuten, Gemeinderats? und Landtagsmitgliedern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung und des Landes. Das Votum fiel mehrheitlich aus. Als Baubeginn nannte EBM Mayer das Jahr 2026, mit Beginn der Spielzeit 2029 könnte das Interim in Betrieb genommen werden. Mayer ergänzte: „Die Begriffe Interim oder Ausweichspielstätte reichen nicht an das heran, was hier entstehen wird. Wir wollen mit den Bürgerinnen und Bürger einen passenden Begriff finden.“

Der Vorsitzende des Preisgerichts, Prof. Jens Wittfoth, äußerte sich ähnlich positiv über den Siegerentwurf: „Die Jury hat richtige Arbeit prämiert. Den Entwurf zeichnet eine Leichtigkeit und Lässigkeit aus und auch einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Das erzeugt Vorfreude auf die Maker City.“











Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!