13.11.2024 Nething: Neuartiger Entwicklungsprozess für modulare Bürogebäude
Fotocredit: Architekturbüro Nething
Mit seinem in Neu-Ulm errichteten Bürogebäude hat das Architekturbüro Nething ein beispielhaftes Arbeitsumfeld für die Planung komplexer Architekturprojekte geschaffen. Über ein offenes Raumkonzept realisierte Nething idealtypische Bedingungen für verschiedene Modelle der Zusammenarbeit. Hier stehen interdisziplinäre Vernetzung und informelle Kommunikation im Fokus. „Für die Ausgestaltung unseres Bürogebäudes wollten wir ein vernetztes Raumsystem kreieren, vergleichbar mit einem lernenden Gehirn, in dem Informationen analysiert, Potentiale erkennt und intelligent weiterentwickelt werden können“, erläutert Axel Nething, geschäftsführender Gesellschafter. Aus Begegnung und Austausch entstehen neue innovative Ansätze für Architekturprojekte, unter dem Dach des Neubaus verbindet Nething die Expertise seiner Mitarbeitenden und Partner:innen. Dieser enge Dialog mit dem eigenen Team und externen Bauhandwerker:innen und Fachplaner:innen war auch für die Baukonzeption des 4-geschossigen modularen Holz-Hybrid-Baus wegweisend.
Das Gebäude knüpft an eine Reihe von Bauprojekten an, die Nething in den vergangenen Jahren vor allem für Industrieunternehmen geplant hat. Bei den Architekturprojekten für Zeiss, Seeberger und Beurer sieht sich Nething stets mit der Aufgabe konfrontiert, individuelle, kreative und dabei wirtschaftliche Lösungsansätze zu entwickeln, um den Herausforderungen zukunftsfähigen Bauens zu begegnen. Wie baut man heute? Was ist nachhaltig? „Stetig steigende Anforderungen prägen unser Geschäft: In den letzten Jahren sind unsere Projekte in Größenordnung und Komplexität deutlich gewachsen“, erläutert Axel Nething. „Indem wir Verantwortung und Wissen teilen, können wir innerhalb unseres Teams neue Kräfte freisetzen“, betont Nething.
Wissen teilen und wachsen lassen: Raum für Begegnung und Austausch
Mit seinem offenen Raumkonzept und den vielfältigen Sichtachsen fördert das eigene Bürogebäude die Begegnung und Kommunikation der Mitarbeitenden. Um den Innovationsgeist zu stärken und sowohl gezielte wie auch zufällige Begegnungen über alle vier Ebenen zu ermöglichen, entwickelte Andreas Mack vom Team Nething mittels einer wissenschaftsbasierten Grundriss-, Daten- und Prozessanalyse eine fein abgestimmte Bedarfsplanung für das kommunikationsintensive Büro. Dabei lauteten wesentliche Fragen: An welchen Stellen im Gebäude ist die FTF-Interaktion, also die Begegnung Face-to-Face möglich? Welche Orte motivieren und fördern den Austausch und ermöglichen Synergien? Wie entsteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Schutz? Wieviel wird vorgegeben und was darf sich aus dem Prozess im Alltag heraus entwickeln und gegebenenfalls verändern?
Um den Innovationsgeist zu stärken und sowohl gezielte wie auch zufällige Begegnungen über alle vier Ebenen zu ermöglichen, entwickelte Andreas Mack vom Team Nething mittels einer wissenschaftsbasierten Grundriss-, Daten- und Prozessanalyse eine fein abgestimmte Bedarfsplanung für das kommunikationsintensive Büro.
Dabei lauteten wesentliche Fragen: An welchen Stellen im Gebäude ist die FTF-Interaktion, also die Begegnung Face-to-Face möglich? Welche Orte motivieren und fördern den Austausch und ermöglichen Synergien? Wie entsteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Schutz? Wieviel wird vorgegeben und was darf sich aus dem Prozess im Alltag heraus entwickeln und gegebenenfalls verändern?
Anhand des Entwurfs wurden für alle vier Geschossebenen folgende räumliche Variablen untersucht und weiterentwickelt:
• Erreichbarkeit,
• Sichtbarkeit und
• Offenheit.
Entlang der Grundrissgeometrie simulierte man Wege durch das Gebäude und bewertete die Erreichbarkeit verschiedener Orte. Auch Fragen zur Einsehbarkeit und Offenheit nahmen Einfluss auf die Planung. Aus den Ergebnissen leitete man ab, welche Zonen sich als Arbeitsbereiche eignen und welche Elemente trotz ihrer Offenheit Privatheit erzeugen können. Eine Erhebung weiterführender Informationen zur Arbeitsweise verschiedener Abteilungen, zur metrischen und zur kognitiven Entfernung, ergänzen die relevanten Informationen. Das Ergebnis der datengestützten Analyse ist eine intelligent verknüpfte Raumfolge. Neben funktionalen Angeboten schafft sie Orte für zufällige und gezielte Begegnungen, um die Interaktion der versierten Einzelnen im Sinne einer übergeordneten Gemeinschaft zu stärken. Auf 3.000 m² Bürofläche finden mehr als 100 Mitarbeitende in einer offenen Struktur unterschiedlichste Arbeitsbereiche. Sie reichen von Rückzugsflächen für Einzelne und Teams über informelle Begegnungszonen bis zum Working Café, zur zentralen Küche mit Essbereich und zur Dachterrasse.
Baulichen Ausdruck findet das Raumkonzept in seinen halboffenen Strukturen und vielfältigen Sichtbezügen, welche die informelle Kommunikation und interdisziplinäre Vernetzung fördern. „Werden die Unternehmensprozesse mit ihren unterschiedlichen Kommunikationswegen von Beginn der Gebäudeplanung an mitgedacht, planen wir automatisch im Sinne größtmöglicher Kreativität und Produktivität“, erläutert Axel Nething. „Unsere Raumplanung wird den aktuellen Bedürfnissen gerecht und kann bei Bedarf auch flexibel auf veränderte Bedingungen reagieren.“
Optimierung des Bauprozesses durch konsequente Vorfertigung
Nething nutzte die Konzeptionierung seines Büroneubaus in Neu-Ulm als Fallstudie, die aufzeigt, wie der Bauprozess über konsequente Vorfertigung optimiert werden kann. So gelang es, die Bauzeit auf 20 Monate zu verkürzen: Dank des vorgefertigten Bauens konnte der komplette obere Teil des Gebäudekubus' mit Rohbau, Holzbau und Fassade bereits innerhalb von vier Monaten erstellt werden. Mit dieser Herangehensweise konnten die Arbeitsbedingungen für die Handwerker:innen und Installateur:innen elementar verbessert werden.
„Eine wichtige Erkenntnis aus unseren bisherigen Bauprojekten ist, dass vor allem die HLS-Arbeiten – also Heizung, Lüftung und Sanitär – auf der Baustelle unter teils ungünstigen Bedingungen ausgeführt werden müssen, besonders zeitaufwändig sind und hohe Kosten verursachen können. Letztlich mindert dies die Ausführungsqualität“, erläutert Nething. „Wir wollten diese und weitere maßgebliche Arbeiten für unser Bürogebäude in einer Werkshalle unter optimierten Bedingungen ausführen.“ Bei der Suche nach Partner:innen für diese entschiedene Herangehensweise stieß Nething innerhalb der Betriebe auch auf Skepsis. Dennoch formierte sich bald ein Partner:innennetzwerk, das den innovativen Prozessansatz gemeinsam realisieren wollte.
Um die 2- und 3-achsigen Elemente für die Fassade herzustellen, baute man in der Werkshalle eine Produktionsstraße mit Stationen, an denen sowohl die Fenster eingebaut, dichte Anschlüsse hergestellt, Bleche eingefügt, wie auch die Holz-Außenfassade aufgebracht wurde. Die Arbeit findet hier in optimaler Arbeitshöhe statt, ohne der Witterung ausgesetzt zu sein. „Diese Bedingungen der Arbeitssituation erweisen sich bei der Suche nach Fachkräften im Handwerk immer wieder als relevant“, erläutert Axel Nething.
Eine solche Produktionsstraße nutzte Nething auch für die Herstellung der komplexen Elemente der „intelligenten Decke“, die alle vier Ebenen des Bürobaus optisch und funktional miteinander verbindet. Diese Decke lieferte Antwort auf die zentrale Frage des Entwicklungsprozesses: „Wie gelingt es, den verschiedenen Anforderungen an Akustik, Heizung und Kühlung, Beleuchtung und technische Ausstattung gerecht zu werden, sodass Funktionalität und Ästhetik vorbildhaft umgesetzt werden können?“ Eine intensive Planungszeit folgte, in der der Prototyp der „intelligenten Decke“ entwickelt wurde. Diese wurde als Mockup für ein Achsfeld gebaut, ins Labor transportiert und unterschiedlichsten Prüfungen unterzogen. Dazu gehörten beispielsweise Strömungsmessungen der Schlitzauslässe, die Auswirkung der Holzlamellen auf den Wirkungsgrad der Heizung bzw. Kühlung und die akustische Leistungsfähigkeit. Nach der Feinjustierung auf Grundlage der Prüfungen und anschließenden Abnahme wurden die Deckenelemente für die rund 2.000 m² umfassende Fläche in großen Teilen im Werk vorgefertigt.
Die Montage der passgenauen Elemente erfolgte im Vergleich zur vorhergehenden Entwicklungsphase in einem kurzen Zeitfenster. Die Decke sollte die überwiegend schallharten Oberflächen für den intensiven Austausch der Mitarbeitenden akustisch kompensieren und für raumklimatisch angenehme Verhältnisse sorgen.
Im eingebauten Zustand reguliert die „Alleskönner-Decke“ die Raumakustik, sie lüftet, kühlt und heizt und integriert eine angenehm weiche, flächendeckende Grundbeleuchtung von 300 Lux. Die unterste Ebene sollte sich über eine adäquate Ausführung in die hochwertige Innenraumgestaltung stimmig einfügen.
„Mit ihren grafisch ausgerichteten Holzlamellen ist die Decke ein verbindendes Element, das hinter seiner ästhetischen Wirkung ein immenses Spektrum an Technisierung verbirgt. Sie stellt die Balance zwischen technischer Leistungsfähigkeit und ästhetischem Anspruch her“, fasst Nething zusammen.
In seinem Neubau hat das Architekturbüro auch Nachhaltigkeitsziele realisieren können: Als Effizienzgebäude 40 EE ausgelegt, setzt der Neubau in Neu-Ulm auf eine nachhaltige Materialauswahl sowie technische Infrastruktur wie Geothermie, Heiz- und Kühldecken sowie Photovoltaik kombiniert mit E-Mobilität. Ein Nachhaltigkeitsexperte begleitete den Prozess. Der Holz-Hybrid-Bau wurde CO2-reduziert errichtet und wird CO2-neutral betrieben. „Als Bauherr haben wir uns mit dem Baukonzept viel vorgenommen und es wurde schnell deutlich: Einen Prozess in dieser Weise neu auf den Weg zu bringen, gelingt nur mit den richtigen Partner:innen. Am Ende hat uns alle der Ehrgeiz gepackt, den innovativen Ansatz auf die Probe zu stellen“, beschreibt Axel Nething die Dynamik. „Man kann nur sagen: Angesichts dieses Ergebnisses hat sich die Investition in Entwicklung und Forschung mehr als gelohnt.“
Das Gebäude knüpft an eine Reihe von Bauprojekten an, die Nething in den vergangenen Jahren vor allem für Industrieunternehmen geplant hat. Bei den Architekturprojekten für Zeiss, Seeberger und Beurer sieht sich Nething stets mit der Aufgabe konfrontiert, individuelle, kreative und dabei wirtschaftliche Lösungsansätze zu entwickeln, um den Herausforderungen zukunftsfähigen Bauens zu begegnen. Wie baut man heute? Was ist nachhaltig? „Stetig steigende Anforderungen prägen unser Geschäft: In den letzten Jahren sind unsere Projekte in Größenordnung und Komplexität deutlich gewachsen“, erläutert Axel Nething. „Indem wir Verantwortung und Wissen teilen, können wir innerhalb unseres Teams neue Kräfte freisetzen“, betont Nething.
Wissen teilen und wachsen lassen: Raum für Begegnung und Austausch
Mit seinem offenen Raumkonzept und den vielfältigen Sichtachsen fördert das eigene Bürogebäude die Begegnung und Kommunikation der Mitarbeitenden. Um den Innovationsgeist zu stärken und sowohl gezielte wie auch zufällige Begegnungen über alle vier Ebenen zu ermöglichen, entwickelte Andreas Mack vom Team Nething mittels einer wissenschaftsbasierten Grundriss-, Daten- und Prozessanalyse eine fein abgestimmte Bedarfsplanung für das kommunikationsintensive Büro. Dabei lauteten wesentliche Fragen: An welchen Stellen im Gebäude ist die FTF-Interaktion, also die Begegnung Face-to-Face möglich? Welche Orte motivieren und fördern den Austausch und ermöglichen Synergien? Wie entsteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Schutz? Wieviel wird vorgegeben und was darf sich aus dem Prozess im Alltag heraus entwickeln und gegebenenfalls verändern?
Um den Innovationsgeist zu stärken und sowohl gezielte wie auch zufällige Begegnungen über alle vier Ebenen zu ermöglichen, entwickelte Andreas Mack vom Team Nething mittels einer wissenschaftsbasierten Grundriss-, Daten- und Prozessanalyse eine fein abgestimmte Bedarfsplanung für das kommunikationsintensive Büro.
Dabei lauteten wesentliche Fragen: An welchen Stellen im Gebäude ist die FTF-Interaktion, also die Begegnung Face-to-Face möglich? Welche Orte motivieren und fördern den Austausch und ermöglichen Synergien? Wie entsteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Schutz? Wieviel wird vorgegeben und was darf sich aus dem Prozess im Alltag heraus entwickeln und gegebenenfalls verändern?
Anhand des Entwurfs wurden für alle vier Geschossebenen folgende räumliche Variablen untersucht und weiterentwickelt:
• Erreichbarkeit,
• Sichtbarkeit und
• Offenheit.
Entlang der Grundrissgeometrie simulierte man Wege durch das Gebäude und bewertete die Erreichbarkeit verschiedener Orte. Auch Fragen zur Einsehbarkeit und Offenheit nahmen Einfluss auf die Planung. Aus den Ergebnissen leitete man ab, welche Zonen sich als Arbeitsbereiche eignen und welche Elemente trotz ihrer Offenheit Privatheit erzeugen können. Eine Erhebung weiterführender Informationen zur Arbeitsweise verschiedener Abteilungen, zur metrischen und zur kognitiven Entfernung, ergänzen die relevanten Informationen. Das Ergebnis der datengestützten Analyse ist eine intelligent verknüpfte Raumfolge. Neben funktionalen Angeboten schafft sie Orte für zufällige und gezielte Begegnungen, um die Interaktion der versierten Einzelnen im Sinne einer übergeordneten Gemeinschaft zu stärken. Auf 3.000 m² Bürofläche finden mehr als 100 Mitarbeitende in einer offenen Struktur unterschiedlichste Arbeitsbereiche. Sie reichen von Rückzugsflächen für Einzelne und Teams über informelle Begegnungszonen bis zum Working Café, zur zentralen Küche mit Essbereich und zur Dachterrasse.
Baulichen Ausdruck findet das Raumkonzept in seinen halboffenen Strukturen und vielfältigen Sichtbezügen, welche die informelle Kommunikation und interdisziplinäre Vernetzung fördern. „Werden die Unternehmensprozesse mit ihren unterschiedlichen Kommunikationswegen von Beginn der Gebäudeplanung an mitgedacht, planen wir automatisch im Sinne größtmöglicher Kreativität und Produktivität“, erläutert Axel Nething. „Unsere Raumplanung wird den aktuellen Bedürfnissen gerecht und kann bei Bedarf auch flexibel auf veränderte Bedingungen reagieren.“
Optimierung des Bauprozesses durch konsequente Vorfertigung
Nething nutzte die Konzeptionierung seines Büroneubaus in Neu-Ulm als Fallstudie, die aufzeigt, wie der Bauprozess über konsequente Vorfertigung optimiert werden kann. So gelang es, die Bauzeit auf 20 Monate zu verkürzen: Dank des vorgefertigten Bauens konnte der komplette obere Teil des Gebäudekubus' mit Rohbau, Holzbau und Fassade bereits innerhalb von vier Monaten erstellt werden. Mit dieser Herangehensweise konnten die Arbeitsbedingungen für die Handwerker:innen und Installateur:innen elementar verbessert werden.
„Eine wichtige Erkenntnis aus unseren bisherigen Bauprojekten ist, dass vor allem die HLS-Arbeiten – also Heizung, Lüftung und Sanitär – auf der Baustelle unter teils ungünstigen Bedingungen ausgeführt werden müssen, besonders zeitaufwändig sind und hohe Kosten verursachen können. Letztlich mindert dies die Ausführungsqualität“, erläutert Nething. „Wir wollten diese und weitere maßgebliche Arbeiten für unser Bürogebäude in einer Werkshalle unter optimierten Bedingungen ausführen.“ Bei der Suche nach Partner:innen für diese entschiedene Herangehensweise stieß Nething innerhalb der Betriebe auch auf Skepsis. Dennoch formierte sich bald ein Partner:innennetzwerk, das den innovativen Prozessansatz gemeinsam realisieren wollte.
Um die 2- und 3-achsigen Elemente für die Fassade herzustellen, baute man in der Werkshalle eine Produktionsstraße mit Stationen, an denen sowohl die Fenster eingebaut, dichte Anschlüsse hergestellt, Bleche eingefügt, wie auch die Holz-Außenfassade aufgebracht wurde. Die Arbeit findet hier in optimaler Arbeitshöhe statt, ohne der Witterung ausgesetzt zu sein. „Diese Bedingungen der Arbeitssituation erweisen sich bei der Suche nach Fachkräften im Handwerk immer wieder als relevant“, erläutert Axel Nething.
Eine solche Produktionsstraße nutzte Nething auch für die Herstellung der komplexen Elemente der „intelligenten Decke“, die alle vier Ebenen des Bürobaus optisch und funktional miteinander verbindet. Diese Decke lieferte Antwort auf die zentrale Frage des Entwicklungsprozesses: „Wie gelingt es, den verschiedenen Anforderungen an Akustik, Heizung und Kühlung, Beleuchtung und technische Ausstattung gerecht zu werden, sodass Funktionalität und Ästhetik vorbildhaft umgesetzt werden können?“ Eine intensive Planungszeit folgte, in der der Prototyp der „intelligenten Decke“ entwickelt wurde. Diese wurde als Mockup für ein Achsfeld gebaut, ins Labor transportiert und unterschiedlichsten Prüfungen unterzogen. Dazu gehörten beispielsweise Strömungsmessungen der Schlitzauslässe, die Auswirkung der Holzlamellen auf den Wirkungsgrad der Heizung bzw. Kühlung und die akustische Leistungsfähigkeit. Nach der Feinjustierung auf Grundlage der Prüfungen und anschließenden Abnahme wurden die Deckenelemente für die rund 2.000 m² umfassende Fläche in großen Teilen im Werk vorgefertigt.
Die Montage der passgenauen Elemente erfolgte im Vergleich zur vorhergehenden Entwicklungsphase in einem kurzen Zeitfenster. Die Decke sollte die überwiegend schallharten Oberflächen für den intensiven Austausch der Mitarbeitenden akustisch kompensieren und für raumklimatisch angenehme Verhältnisse sorgen.
Im eingebauten Zustand reguliert die „Alleskönner-Decke“ die Raumakustik, sie lüftet, kühlt und heizt und integriert eine angenehm weiche, flächendeckende Grundbeleuchtung von 300 Lux. Die unterste Ebene sollte sich über eine adäquate Ausführung in die hochwertige Innenraumgestaltung stimmig einfügen.
„Mit ihren grafisch ausgerichteten Holzlamellen ist die Decke ein verbindendes Element, das hinter seiner ästhetischen Wirkung ein immenses Spektrum an Technisierung verbirgt. Sie stellt die Balance zwischen technischer Leistungsfähigkeit und ästhetischem Anspruch her“, fasst Nething zusammen.
In seinem Neubau hat das Architekturbüro auch Nachhaltigkeitsziele realisieren können: Als Effizienzgebäude 40 EE ausgelegt, setzt der Neubau in Neu-Ulm auf eine nachhaltige Materialauswahl sowie technische Infrastruktur wie Geothermie, Heiz- und Kühldecken sowie Photovoltaik kombiniert mit E-Mobilität. Ein Nachhaltigkeitsexperte begleitete den Prozess. Der Holz-Hybrid-Bau wurde CO2-reduziert errichtet und wird CO2-neutral betrieben. „Als Bauherr haben wir uns mit dem Baukonzept viel vorgenommen und es wurde schnell deutlich: Einen Prozess in dieser Weise neu auf den Weg zu bringen, gelingt nur mit den richtigen Partner:innen. Am Ende hat uns alle der Ehrgeiz gepackt, den innovativen Ansatz auf die Probe zu stellen“, beschreibt Axel Nething die Dynamik. „Man kann nur sagen: Angesichts dieses Ergebnisses hat sich die Investition in Entwicklung und Forschung mehr als gelohnt.“