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15.05.2025 Rosenviertel Memmingen: Optimale Parksysteme für urbanes Quartier

Ausgeklügelte Parksysteme sind die Zukunft der urbanen Quartiersentwicklung im Städtebau: Das zeigt eine neue Studie des Architekturbüros f64 (Kempten) in Zusammenarbeit mit der Klaus Multiparking GmbH, einem der weltweit führenden Anbieter von Parksystemen mit Sitz in Aitrach bei Memmingen. Untersucht wurden die Vorteile halbautomatischer Parksysteme am Beispiel des neuen Stadtquartiers „Rosenviertel“ in Memmingen. Beim Rosenviertel handelt es sich um das aktuell bedeutendste Städtebauprojekt der ehemals Freien Reichsstadt Memmingen. Auf dem bisherigen Bahnhofsareal Memmingen entsteht auf der Gesamtfläche von zwei Hektar ein völlig neues Stadtquartier mit einer Mischung aus Wohnen, Hotel, Gastronomie, Veranstaltungen, Dienstleistungseinrichtungen und Grünflächen. Im Mittelpunkt stehen die so genannten „Memminger Rosenhöfe“: Zwei Baukörper, die das Quartier beleben werden. Sie enthalten ein Hotel, Veranstaltungs- und Gewerbeeinheiten sowie insgesamt 47 Wohnungen. Das Rosenviertel bildet das neue Tor zur östlichen Altstadt von Memmingen.

Für den benötigten Parkraum des Rosenviertels hatte das f64-Team um Architekt Thomas Meusburger ursprünglich eine Tiefgarage unterhalb der Rosenhöfe mit klassischen Duplexparkern eingeplant, also eine Variante, bei der zwei Fahrzeuge jeweils übereinander geparkt werden. Durch diese Doppelparker war es möglich, auf eine zweite Tiefgaragenebene zu verzichten. In der Detailplanung und in der engen Abstimmung mit dem Parkraumspezialisten Klaus Multiparking kristallisierte sich jetzt eine Alternative heraus, die noch weitere Vorteile bringt.

Eine Ebene weniger – mehr Grünflächen

„Durch die Kombination von halbautomatischen Parksystemen von Klaus Multiparking gewinnen wir in der Tiefgarage wertvolle Nutzflächen und reduzieren die benötigten Verkehrswege. Auch mit dieser Lösung sparen wir eine komplette Tiefgaragenebene, darüber hinaus können wir allerdings das gesamte Tiefgaragenvolumen um insgesamt 17 Prozent reduzieren. Das macht am Ende über 4.000 Kubikmeter aus“, sagt Thomas Meusburger, der Geschäftsführer der f64 Architekten und Stadtplaner GmbH. Diese Einsparung wirkt sich auch positiv auf die Flächennutzung des Areals aus, denn laut Meusburger müssen durch die optimierte Parkraumplanung 400 Quadratmeter weniger an Bodenfläche versiegelt werden. „Wir können stattdessen jetzt mehr neue Grünflächen anlegen und diese auch mit Großbäumen bepflanzen. Das erleichtert das Regenwassermanagement enorm und leistet einen wichtigen Beitrag, das Mikroklima der Memminger Altstadt zu schützen“, so Meusburger. Auch Investoren können sich über die effizientere Planung freuen, denn durch das geringere Bauvolumen sinken auch die Baukosten und das Investitionsvolumen – voraussichtlich um rund 1,5 Millionen Euro.

Alternativentwurf mit Parksystemen

Die f64 Architekten und Stadtplaner GmbH aus Kempten hatte gemeinsam mit dem interdisziplinär besetzten Team von Lars Consult (Memmingen) und der Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH (München) den Planungswettbewerb zur Neugestaltung des Memminger Rosenviertels gewonnen und damit auch den Auftrag zur Erstellung eines städtebaulichen Rahmenplans. Darin enthalten ist auch der Plan für den Parkraum als Teil des so genannten ruhenden Verkehrs.

Viele Architekten und Planer setzen bei der Parkraumgestaltung noch auf die klassischen Parksysteme mit Duplexparkern, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten etabliert haben. Hier wird das Fahrzeug auf einer offenen Plattform geparkt, die dann meist manuell über einen Schlüsselschalter nach oben oder unten bewegt wird, um den zweiten Stellplatz freizulegen.

Urbane Nachverdichtung braucht effizienten Parkraum

„Gerade in der urbanen Nachverdichtung ist nicht immer der nötige Platz für eine Lösung mit Duplexparkern vorhanden. Die Innenstädte sind versiegelt, die Planer müssen um jeden Quadratzentimeter kämpfen, um mit möglichst wenig Raum- und Flächenverlust ausreichend Stellplätze zu schaffen. Toll, dass wir Thomas Meusburger und sein Team beim Rosenviertel-Projekt mit einer alternativen Idee unterstützen konnten. Die mit den halbautomatischen Parksystemen erreichte Einsparung ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, sagt Ive Nekic, der Vertriebsleiter der Klaus Multiparking GmbH. Mit mehreren hunderttausend realisierten Stellplätzen sowie 65 Vertriebspartnern auf allen Kontinenten ist Klaus Multiparking mit Sitz in Aitrach einer der führenden Anbieter von Autoparksystemen weltweit.

Fünf halbautomatische Systeme

In der neuen Parkraumplanung für das Memminger Rosenviertel kommen voraussichtlich insgesamt fünf halbautomatische Parksysteme der Baureihe kVario von Klaus Multiparking zum Einsatz. Der Clou: Der Fahrer stellt das Fahrzeug ohne großen Aufwand einfach an der Einfahrstelle ab, das Parksystem erledigt den Rest: Hinter einem Elektro-Schiebetor transportiert der Halbautomat das geparkte Auto vertikal und horizontal zur verfügbaren Parkfläche. Dort steht das Fahrzeug sicher und geschützt vor Diebstahl und Vandalismus, bis der Anwender es anfordert und das System den Stellplatz in kürzester Zeit bereitstellt. Die Klaus-Systeme lassen sich mehrstöckig auf bis zu fünf Ebenen und in Reihe installieren und ermöglichen so eine noch effizientere Stellplatzausbeute.

Enormes Potenzial für die Stadt Memmingen

Wieviel Potential Parksysteme für die Entwicklung moderner Stadtquartiere bieten, das weiß auch Uwe Weißfloch, der Leiter des Memminger Stadtplanungsamtes: Nachdem das f64-Team den Entwurf vorgelegt hatte, ließ Weißfloch sich die Parksysteme bei Klaus Multiparking in Aitrach demonstrieren. Sein Fazit: „Die Einsparung von 4.000 Kubikmetern an Tiefgaragenvolumen spricht schon für sich und ist natürlich klasse für eine Kostenprognose. Das kommt uns bei der Investorenausschreibung natürlich sehr entgegen. Außerdem kann ich mir darüber hinaus gut vorstellen, dass auch die Anwender eine Parklösung mit Halbautomaten bevorzugen werden, da sie ihnen deutlich mehr Komfort und Sicherheit bietet“, sagt Weißfloch.

Sofortige Ersparnis

Auch Ive Nekic von Klaus Multiparking GmbH hat die Investoren im Blick: „Bei einem Quartiersvorhaben in dieser Größenordnung sprechen wir von Einsparungen in Millionenhöhe“ und betont: „Die halbautomatischen Parksysteme rechnen sich nicht erst perspektivisch, sondern sie amortisieren sich bereits mit dem Bezahlen der Baustelle. Das unterscheidet sie von anderen umweltfreundlichen Lösungen: Diese sind zwar auch sinnvoll und notwendig, aber eben erst einmal mit Mehrkosten beim Anfangsinvest verbunden und könnten dadurch mögliche Interessenten abschrecken – selbst dann, wenn sie sich langfristig lohnen.“ Beim Switch von Duplexparkern auf Parksysteme sinke durch die massive Flächeneinsparung auch das gesamte Investitionsvolumen enorm.

Klare Flächentrennung für Mischnutzung

Die halbautomatischen Parksysteme von Klaus Multiparking lösen im Memminger Rosenviertel noch ein weiteres Problem in der Tiefgarage: Mit dem bisherigen Bebauungskonzept mit Duplexparkern wäre es auf nur einer Tiefgaragenebene unmöglich gewesen, die Flächen nach den verschiedenen Nutzungen der einzelnen Parteien im Quartier zu trennen, also zum Beispiel zwischen Gewerbe, Hotelgästen und Bewohnern. Dank der kompakten Konstruktion der halbautomatischen Parksysteme war es deutlich einfacher, eine platzsparende Anordnung im Untergeschoss herzustellen und zwischen den einzelnen Nutzungen zu trennen.

Weniger Rangier- und Verkehrsflächen

Durch die Nutzung der halbautomatischen Systeme wird in der Tiefgarage auch weniger Rangierfläche benötigt und auch der Anteil für unterirdische Fahrgassen und Stellplatzflächen im Rosenviertel sinkt bezogen auf die gesamten unterirdischen Flächen von 66 % auf 49 %. Durch diese kompakte Anordnung entstehen in der Tiefgarage außerdem zusätzliche vermietbare Flächen (+ 44 % der UG-Nutzfläche), die beispielsweise als Keller- oder Technikräume genutzt werden können.

Weniger Verdichtung, mehr Natur

Durch die platzsparende Bauweise der Parksysteme wird für die Tiefgarage auch weniger Raum- und Deckenhöhe benötigt und es muss insgesamt weniger Bodenfläche versiegelt werden. Davon profitiert auch das Mikroklima der Memminger Innenstadt, denn so entstehen im Rosenviertel nun zwei große durchgrünte Innenhöfe. Da folglich je Innenhof rund 150 m2 Fläche nicht unterbaut werden, haben sogar Großbäume ausreichend Platz zum Wachsen.

Wichtig fürs Mikroklima

Die neuen Grünflächen sehen nicht nur schön aus, sondern fördern auch das Regenwassermanagement in der Altstadt von Memmingen: In Arealen mit hohem Versiegelungsanteil heizt sich der Boden immens auf, er trocknet aus und so verschlechtern sich die Bedingungen für die örtliche Vegetation. Bei Niederschlägen kann das Wasser dann nicht einsickern und flutet anstatt dessen die Kanalisationen – oder eben die Stadt. „Diese Entwicklung beobachten wir in stark versiegelten Stadtteilen, zum Beispiel in Industriegebieten oder eben in Alt- und Innenstädten schon seit Jahrzehnten – und heute ist sie dringlicher denn je. Darum müssen wir Städteplaner das Regenwassermanagement bei jeder Baumaßnahme berücksichtigen“, sagt Thomas Meusburger.

Schwammstadteffekt fürs Mikroklima

Ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen Extremwetter ist das so genannte Schwammstadt-Prinzip: Die örtliche Flora speichert selbst starken Niederschlag und gibt ihn verzögert zurück in den Kreislauf. Das freut auch jeden, der die Memminger Altstadt besucht, denn durch die Verdunstungskälte des gespeicherten Niederschlags heizt sich das Quartier im Sommer weniger stark auf.

Damit das funktioniert, braucht es Pufferflächen wie Biodiversitätsdächer und viel unversiegelte Fläche, so Weißfloch: „Gerade in unserer Altstadt sind die Möglichkeiten sehr gering, entsprechende Ausgleichsflächen zu schaffen. Darum gilt es hier, Flächen zu entsiegeln, wo es nur geht. Umso besser, dass wir mit den Parksystemen im Rosenviertel nicht nur die Stellplatzausbeute auf engstem Raum maximieren, sondern auch einen Beitrag zum örtlichen Mikroklima leisten können“.

(Autoren: Marcus Wiesenhöfer und Ingo Jensen)






















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