News RSS-Feed

19.09.2025 FUNKYTOWN BERLIN: Visualisierungen von acht Architekturbüros

Alle Fotos auch auf dem DEAL-Magazin Instagram-Kanal. Credits: Station A – Graft Architekten (oben links), Station B –Grüntuch Ernst Architekten (oben rechts), Station C – Julian Breinersdorfer Architekten (unten links) und Station D – KSP Engel
Credits: Station E – LXSY (oben links), Station F – LAVA (oben rechts), Station G – Tchoban Voss Architects (unten links) und Station H – Thomas Hillig Architekten
Mit der Transformation und Revitalisierung eines Grundstücks und eines Bestandsgebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Rundfunks der DDR in der Rummelsburger Landstraße – in unmittelbarer Nähe zum Funkhaus Berlin und zur Spree – schlägt der Berliner Projektentwickler Trockland ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung des Bezirks Treptow-Köpenick auf. Das umfangreiche Leuchtturmprojekt Funkytown mit rund 50.000 m² entsteht inmitten der Innovationsachse Berlin-Südost, die sich in Richtung Flughafen BER, Adlershof und Grünheide erstreckt. Die Vision für Funkytown ist ein kreativer Campus mit Community-Vibe – ein Ort, an dem Menschen gemeinsam gestalten und einander unterstützen. Ein Beispiel für ein Ökosystem, das Menschen, Räume, Natur und Nachbarschaft sinnvoll miteinander verbindet.

In Zusammenarbeit mit den acht Berliner Architekturbüros Julian Breinersdorfer, Graft Architekten Grüntuch Ernst, KSP Engel, Hillig Architekten, LAVA, LXSY und Tchoban Voss Architekten nimmt Funkytown nun konkrete Form an. Jedes Büro hat eine eigene Vision für eine der sogenannten „Stations“ entwickelt und die Fassadengestaltung eines der acht neuen Gebäude übernommen. Im Zusammenspiel mit dem historischen Bestandsgebäude „Block-E“, das vom Architekturbüro AIP aus Leipzig geplant wird, bilden die acht Stations den Funkytown-Campus.

Die Entwürfe der preisgekrönten Architekt:innen folgen dem städtebaulichen und architektonischen Konzept, das KSP Engel Berlin für den Standort entwickelt hat. Der Zusammenschluss dieser renommierten Kreativen spiegelt den Kerngedanken des neuen Campus wider: Vielfalt im Denken und Planen als Nährboden für die Stadt von morgen.

Damit aus einer Vision Realität wird, braucht es ein gemeinsames Bewusstsein aller Beteiligten für das große Ganze. „Unsere Zielsetzung für Funkytown war von Beginn an, dass an diesem ehemals so bedeutenden Ort wieder neues Leben einzieht. Wir haben uns deshalb bewusst für einen gemeinsamen kreativen Prozess mit dem Bezirk und visionären Berliner Planer:innen entschieden – Menschen, deren Herz für Berlin schlägt“, erklärt Barbara Sellwig, Senior Project Manager bei Trockland. „Der Bezirk Treptow-Köpenick unterstützt diese Zusammenarbeit – dafür bedanken wir uns.“

„Wer Berlin kennt und versteht und sich mit dem ‚genius loci‘ auseinandersetzt, erkennt sofort das enorme Potenzial dieses Projekts! Und das nicht nur städtebaulich und architektonisch, sondern vor allem kulturell und soziologisch.

Funkytown ist eine tolle Möglichkeit, Berlin weiterzuleben“, betont Hannes Meisehen, Leiter KSP Engel Büro Berlin. Eine Vielzahl an Mietverträgen sowohl für Block-E als auch für die Stations wurde abgeschlossen. Aktuell ist der gesamte Campus dank des kreativen Nutzungsmixes bereits zu rund 50 % belegt.

„Die Nachfrage ist erfreulich hoch, da unser vielseitiges Konzept und die Lage an der Spree vor allem für kreative Unternehmen attraktiv sind. Wir können von klassischen Workspaces und Ateliers bis hin zu Produktionsräumen für Gastronomie, Medizin sowie Flächen für Bildung und Forschung fast alles anbieten“, erläutert Viola Molzen, Trockland Letting & Project Sales Manager.

Zu den langfristigen Mieter:innen aus den Bereichen Beherbergung und Coworking zählen unter anderem Nena Hospitality und The Base, die jeweils eine komplette Station betreiben werden.

Die Sanierung des Bestandsgebäudes Block-E hat begonnen. Die Fertigstellung des gesamten Campus, einschließlich der acht neuen Gebäude, ist für 2029 geplant.

STATION A
Design: Graft Architekten

Die Station A eröffnet den Funkytown Campus gen Nordosten und beginnt die Gebäudereihe entlang der Rummelsburger Landstraße. An dieser Stelle setzt eine bewegte Gebäudeecke mit Vor- und Rücksprüngen einen markanten architektonischen Akzent im Stadtraum. Großformatige Fenster betonen die Idee von Ankunft und Ausblick und öffnen gezielte Blickachsen zur Stadt, zur Spree und zum historischen Funkhaus.

Für die Fassade von Station A sind drei Elementtypen – transparent, semitransparent und geschlossen – geplant, die in einem modularen System miteinander kombiniert werden können. Sie erlauben für die Innenräume je nach Bedarf passende Raumqualitäten umzusetzen und erzeugen im Wechsel ein lebendiges Spiel aus Tiefe, Charakter und Funktionalität. Weiß lackierte Aluminiumlamellen sind zugleich Sonnenschutz und knüpfen gestalterisch an die Vertikalität des benachbarten Funkhauses an – übersetzt in eine moderne Architektursprache.

STATION B
Design: Grüntuch Ernst Architekten

Das Konzept antwortet auf die städtebauliche Dichte mit einer Schichtung der Fassade, die wie ein Filter wirkt: Die vordere semitransparente Ebene aus perforiertem Aluminiumblech bildet die Audioline von James Browns legendärem Song „Funky Drummer“ ab – und übersetzt so prägende Klänge des benachbarten Funkhauses in eine visuelle Membran. Je nach Blickwinkel und Lochgrößen variiert die Sichtbarkeit, es entsteht ein Spiel aus Nähe, Rückzug und Offenheit, das den Bedürfnissen der künftigen Hospitality-Nutzer:innen nach Geborgenheit und Cocooning entgegenkommt. Auf der inneren Ebene der Außenhaut ist eine Fensterfassade mit tiefer Brüstung als Sitzkante vorgesehen. Die geschlossenen Bereiche können nachts hinterleuchtet werden und geben dem Gebäude ein adressbildendes Gesicht.

STATION C
Design: Julian Breinersdorfer Architekten

Station C befindet sich vis-à-vis des markanten Bestandsgebäudes Block-E und übersetzt dessen DDR-Architektur in eine moderne, weichere Formensprache. Die Fassade mit ihren runden Aussparungen aus vorgefertigten Betonelementen verleiht dem Gebäude dadurch einen prägnanten Retro-Charakter. Die dreidimensionalen Fassadenelemente erzeugen ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten – insbesondere in den Zwischenräumen zu den benachbarten Stations. Die Fenster sind effizient gehalten und für einen Beherbergungsbetrieb optimiert. Die gesamte Fassade ist als leichte Sandwichkonstruktion aus vorgefertigten Stahlbeton-Elementen und Standardsystemen für Fenster konzipiert.

In Bereichen, in denen Fenster auf Wände oder Räume mit besonderem Anspruch an Privatsphäre ausgerichtet sind, kommt statt Klarglas zum Beispiel verspiegeltes Glas zum Einsatz und integriert dadurch die Reflektionen der benachbarten Stations in die Fassade. Station C verbindet also die zeitgenössischen Anforderungen an einen Beherbergungsbetrieb mit einem starken ästhetischen Rückgriff auf die umliegende DDR-Architektur zu einer spannenden retrofuturistischen Gestalt.

STATION D
Design: KSP Engel

Als Teil einer städtebaulichen Familie ist die Station D ein selbstverständlicher Körper im Zusammenspiel mit seinem Nachbarn. Er stellt sich sehr selbstbewusst, eigenständig und monolithisch dar. Dies liegt vor allem an der skulptural gestalteten Fassadenkonzeption. Ihre Ausgestaltung ist abstrakt, differenziert und räumlich zugleich, ohne dabei kompliziert zu sein. Die gefalteten vertikalen Fassadenelemente erzeugen einen changierenden Verlauf, der sich je nach Standpunkt und Lichteinfall für den Betrachtenden verändert. Unterstützt wird dieser Effekt durch eine glanzvolle keramische Oberfläche. Die Fassade von Station D entfaltet somit im wahrsten Sinne des Wortes eine plastische Eleganz für das gesamte Quartier.

STATION E
Design: LXSY Architektur

Die Station E markiert den Zugang zum Quartiersplatz und wird durch ein elegant gewelltes Kleid mit Volants charakterisiert. Die bewegte Metallhülle umgibt die oberen Geschosse wie ein leichtes, fließendes Gewand und verleiht dem Baukörper Eleganz und Leichtigkeit. Im Sockel gibt die Struktur den Blick auf einen robusten Körper aus ReUse-Backstein frei und schafft so ein reizvolles Spannungsverhältnis zwischen traditioneller und zeitgenössischer Ästhetik mit Einflüssen der Berliner Industriearchitektur. Die lebendige Materialkomposition aus wiederverwendetem Metall und Backstein entspricht den Prinzipien des zirkulären Bauens und spült die Energie zur Transformation des Bauens in das Quartier. Das Erdgeschoss öffnet sich großzügig zum öffentlichen Raum und lädt zu urbaner Interaktion ein. Station E macht aus zirkulärem Bauen ein optimistisches Statement, das industrielle Coolness und fröhliche Urbanität zu einer neuen Ästhetik der Nachhaltigkeit verbindet.

STATION F
Design: LAVA

Eingebettet in ein komplexes städtebauliches Gefüge verwandelt die Station F urbane Restriktionen in architektonische Potenziale. Entwickelt in einem performativen, parametrischen Entwurfsprozess reagiert der Holzhybridbau auf die herausfordernde Belichtungssituation und die ambitionierten Energieziele des Standorts. Die schuppenartige, smaragdgrüne Fassade öffnet sich großzügig nach Süden, maximiert Tageslicht durch hohe Verglasungsanteile und schützt gleichzeitig geometrisch vor Überhitzung. Die daraus entstehenden Fassadenversprünge werden als begrünte Zonen und für raumbildende Nischen im Innenraum genutzt – zur Verbesserung des Raumklimas und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Zweigeschossige Lufträume an den Stirnseiten erweitern die Räume nach außen und verbinden das Gebäude visuell mit dem öffentlichen Platz. Ein leichtes Glasvordach markiert die Eingangssituation und aktiviert den Cafébereich im Erdgeschoss. Von der thermischen Strategie bis zum räumlichen Rhythmus erfüllt jedes Detail eine doppelte Funktion: Nachhaltigkeit fördern und zugleich eine unverwechselbare, dynamische Identität gestalten. Station F ist ein kompaktes, zukunftsorientiertes Modell, bei dem parametrisches Design neue Potenziale für Licht, Landschaft und Leben erschließt, um den Alltag selbst in dichtester städtischer Struktur zu bereichern.

STATION G
Design: Tchoban Voss Architekten

Der Entwurf für Station G reagiert auf die städtebauliche Vielfalt von Funkytown mit einer bewusst artikulierten, lebendigen Fassadengliederung. Großzügige Fensterflächen, versetzte Volumen und integrierte Balkone schaffen eine plastische Wirkung und sorgen für natürliche Belichtung sowie eine inspirierende und gesunde Arbeitsatmosphäre. Die Fassade des Bürogebäudes besteht aus Cortenstahl, der durch seine rostrote Patina nicht nur eine warme, erdige Ausstrahlung verleiht, sondern auch funktionale Vorteile bietet: Cortenstahl ist langlebig, wartungsarm und vollständig recycelbar. Seine natürliche Korrosionsbeständigkeit macht zusätzliche Beschichtungen überflüssig, was den Ressourcenverbrauch reduziert und die Umwelt schont. Station G ist Teil eines zukunftsorientierten, durchmischten Stadtteils, in dem Architektur nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch und sozial nachhaltig gedacht wird. Durch die Kombination aus expressiver Form, nachhaltigem Materialeinsatz und integrativer Funktion trägt dieses Gebäude maßgeblich zur Identität von Funkytown bei – einem Quartier, das urbane Vielfalt lebt und neue Maßstäbe für zeitgemäßes Arbeiten setzt.

STATION H
Design: Thomas Hillig Architekten

Je nach Bewegungsrichtung bilden Station A und H den Anfang oder das Ende einer figurativen Gebäudereihung. Der entsprechende Auftakt oder auch Schlussakkord wird durch eine Eckbetonung an der Station H unterstrichen: Die Attika ist schwungvoll erhöht. Der Standort ist geprägt von Übergängen: Wasser/Land, innerstädtisch/außerstädtisch, überbaute/natürliche Landschaft. Die Station H grenzt direkt an eine Kleingartenanlage und so entstand die Idee, das Gebäude auch im Übergang zwischen Brache und Gebäude, zwischen wildem und domestiziertem Grün zu formulieren. Die Pergolen im Erdgeschoss spielen mit der Kleinteiligkeit der Gartenanlage und referenzieren auf Gartenelemente des 18. und 19. Jahrhunderts. Der horizontale Schnitt durch ein einzelnes Fassadenelement lässt sich als die Hälfte eines Blattes lesen. Die senkrechte Holzverschalung der geschlossenen Fassadenbereiche
verbindet den bebauten Raum mit dem Naturraum. Das monochrome Grün des Gebäudes entfaltet im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Materialeigenschaften und dem Fassadengrün seinen besonderen Reiz und unterstreicht den poetischen und etwas verträumten Charakter des Gebäudes.





























Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!