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13.03.2015 Stadtwerke Lübeck bezog Holz-Neubau im Passivhausstandard

2021 sollen sie zum Regelfall in Europa werden: Gebäude, die auf dem eigenen Grundstück nahezu so viel Energie erzeugen, wie seine Nutzer verbrauchen. Die Stadtwerke Lübeck gehen bereits 2015 mit gutem Beispiel voran. Der Neubau der Firmenzentrale, der rund 430 Mitarbeitern seit Dezember 2014 ein modernes Arbeitsumfeld bietet, entspricht dem Passivhausstandard mit der Option, ein Plus-Energie-Haus zu realisieren. In Europa ist der Neubau derzeit das größte Verwaltungsgebäude in Holz-Bauweise.


Gebaute Zukunft – Klimaschutz anspruchsvoll umgesetzt
Stadtwerke Lübeck bezieht Holzneubau im Passivhausstandard

pbr AG erbrachte im Auftrag von Züblin die Architektenleistungen der Genehmigungs- und Ausführungsplanung für derzeit Europas größtes Verwaltungsgebäude in Holz-Bauweise

2021 sollen sie zum Regelfall in Europa werden: Gebäude, die auf dem eigenen Grundstück nahezu so viel Energie erzeugen, wie seine Nutzer verbrauchen. Die Stadtwerke Lübeck gehen bereits 2015 mit gutem Beispiel voran. Der Neubau der Firmenzentrale, der rund 430 Mitarbeitern seit Dezember 2014 ein modernes Arbeitsumfeld bietet, entspricht nicht nur dem Passivhaus-Standard, sondern ist in Europa derzeit das größte Verwaltungsgebäude in Holz-Bauweise. Klimaschutz, anspruchsvoll und attraktiv umgesetzt lautet das Motto. Bauherr des viergeschossigen Büro- und Verwaltungsgebäudes sind die Stadtwerke Lübeck. Umgesetzt wurde das Projekt vom Generalunternehmer Ed. Züblin AG, in dessen Auftrag die pbr Planungsbüro Rohling AG auf Basis der vorgegebenen Konzeptionsplanung des Architekturbüros Klein Architekten die Architektenleistungen der Genehmigungs- und Ausführungsplanung er-brachte.

Im Oktober 2013 wurde der Grundstein für den viergeschossigen Neubau in Holzbauweise gelegt. Nur 18 Monate später war dieser bezugsfertig. Auf einer Fläche von 13.856 m2 stehen den Mitarbeitern seither 250 einzelne Büros, Konferenz- und Seminarräume sowie ein Service-Center und ein Restaurant zur Verfügung.

Viel Glas, Grün und Fichten- und Lärchenholz

Inmitten des Industriegebietes an der Geniner Straße in Lübeck präsentiert sich das neue Hauptgebäude der Stadtwerke hell und transparent. Glas, Grün und Fichten- und Lärchenholz bestimmen die Fassadengestaltung und vermitteln den Eindruck von Innovation und Nachhaltigkeit. In den Brüstungs- und Sturzbereichen kam eine geschlossene Vollholzschalung aus Lärchenholz zum Einsatz. Graue Fensterbänder gliedern die Fassade im Rhythmus der vier Geschosse und werden durch grüne Fassadenplatten in regelmäßigen Abständen aufgelöst. Die großzügige Fensterfront über alle Geschossebenen kennzeichnet den Eingangsbereich für Besucher und lässt vielfältige Ein- und Ausblicke zu. Auf diese Weise ist eine lebendige Fassadengestaltung entstanden, die es versteht, das Plus-Energie-Konzept auch nach außen darzustellen.

Innovation und Nachhaltigkeit ...

... sind Begriffe, die nicht nur suggeriert, sondern vom Neubau auch gelebt werden. Das energieeffiziente Bürogebäude zeigt, dass erneuerbare Energien, gepaart mit Ressourcenschonung und Energieeffizienz, die Grundlage für eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise sind. So setzt das durch die funktionale Leistungsbeschreibung vorgegebene Energiekonzept beispielsweise nicht nur auf die adiabatische Lüftung (ein Lüftungskonzept, bei dem die Kühlung durch Verdunstung erreicht wird), sondern auch auf die Heizung und Kühlung über Fußbodenflächen. Holz-Alu-Fenster, Sonnenschutz und eine Wärmerückgewinnungsanlage sorgen für ein angenehmes Raumklima. Darüber hinaus werden verschiedene erneuerbare Energiequellen zur Energiegewinnung genutzt. Ein großer Vorteil ist die positive Energiebilanz. Die natürlichen Baustoffe enthalten keine Wohngifte und hinterlassen zudem einen energetisch-ökologischen footprint. Der Neubau der Stadtwerke Lübeck untermauert mit diesem Konzept glaubwürdig das Engagement für die Energiewende und eine effiziente Energienutzung sowohl für Mitarbeiter als auch Kunden.

Formgebend: Außen rund, innen rechteckig

Von außen betrachtet, stellt sich der Neubau, der vom Architekturbüro Klein Architekten konzipiert wurde, als rechteckiger Komplex mit abgerundeten Ecken und unterschiedlichen Seitenlängen dar. Aus der Vogelperspektive heraus gesehen, löst sich der rechteckige Neubau in zwei L-förmige Baukörper auf, die durch ihre Anordnung einen großzügigen und lichtdurchfluteten Innenhof entstehen lassen.

Lediglich an einer Stelle werden beide Baukörper miteinander verbunden. Hier dient der Haupteingang, ein nach Süden ausgerichtetes, verglastes Foyer als verbindendes Element, das über die gesamte Gebäudehöhe von 15 m reicht. Nord- und Südfassade bestehen aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz und Drei-Scheiben-Verglasung. Auf der anderen Seite bildet eine Fuge zwischen den L-förmigen Baukörpern einen Eingang und Ausgang zum Innenhof. In diesem Bereich sind die Geschosse über eine offene Außenbrücke verbunden.

Auf einer Stahlbeton-Bodenplatte errichtet, erhielt der Neubau im nordöstlichen Bereich eine Teilunterkellerung für Haustechnik- und Lagerräume sowie für Räumlichkeiten der Restaurantküche. Da das Mitarbeiterrestaurant auch externen Seminarteilnehmern zur Verfügung steht, wurden gemäß der Entwurfskonzeption die Versammlungs- und Seminarräume direkt an das Restaurant angelagert. In den übrigen Bereichen des Erdgeschosses sowie in den drei Obergeschossen befinden sich Büro- und Verwaltungsräume.

Statische Holzkonstruktion trifft auf Brandschutz

Eine Besonderheit ist die statische Konstruktion des Neubaus, die ebenfalls als Holzrahmen errichtet wurde. So bilden Stützen und Träger aus Brettschicht-Holz in ihrer Anordnung über dem Grundriss ein Holzskelett. Brettsperrholz-Elemente, die sich über die Stützen-/Träger-Konstruktion spannen, lassen die Geschossdecken entstehen und steifen das Gebäude in Anlehnung an die Stahlbeton-Treppenhauskerne horizontal aus. Nicht tragende Wände wurden als vorgefertigte Holzrahmenbau-Elemente mit hinterlüfteter Fassade ausgeführt, während alle Trennwände, mit Ausnahme der Brandwände, in Trockenbauweise mit Metallständerwerk errichtet wurden. Es wurde auf den Einbau von Kompensationsmaßnahmen wie einer Sprinkleranlage verzichtet, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit und Lebenszykluskosten des Gebäudes auswirkt. Für den Neubau war eine Feuerwiderstandsklasse von F60 gefordert. Gebäudehohe Stahlbeton-Wandscheiben unterteilen die Gebäudeflügel in jeweils drei Brandabschnitte. Darüber hinaus legte das spezifische Brandschutzkonzept dar, dass die Decken-, Stützen- und Trägerquerschnitte aufgrund ihrer statisch erforderlichen Abmessungen bereits die geforderte Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten erfüllen und der Brandschutz des Holztragwerks auch ohne Beplankung gewährleistet wird.

Ob aus ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher oder architektonischer Sicht – der Neubau des Büro- und Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Lübeck zeigt auf verschiedenen Ebenen zahlreiche Facetten und Möglichkeiten, die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes zu gestalten.


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