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25.11.2015 Urbane Mitte am Gleisdreieck: Ein Stück Berlin wird fertig gebaut

Eine der letzten Bauflächen im Herzen Berlins wird zu einem neuen lebendigen Stadtquartier: Die beiden Berliner Architekturbüros COBE Berlin sowie Ortner & Ortner Baukunst setzten sich im städtebaulichen Wettbewerb mit ihren Konzepten gegen insgesamt 22 international hochkarätige Büros durch.

Senat, Bezirk und Auslober werden nach einer weiteren frühzeitigen und intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit gemeinsam entscheiden, welche Idee als Masterplan für das spätere Bebauungsplanverfahren verwendet wird. Auf dem knapp 43.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen dem U-Bahnhof Gleisdreieck und dem Park am Gleisdreieck sowie der Luckenwalder Straße im Norden soll ein zukunftsfähiges und ökologisches Stadtviertel als Brückenkopf entstehen, das die umliegenden Wohnquartiere miteinander verbindet. Wie von den Bürgern gewünscht, wird hier auch Platz für die notwendige Infrastruktur und Nahversorgung geschaffen. Die Integration des denkmalgeschützten U-Bahn-Kreuzes mit seinen Trassen sowie des künftigen S21-Bahnhofs sind Grundbestandteil der Planungsentwürfe. Damit tragen diese auch zur Verkehrs- und Industriegeschichte des Gleisdreiecks bei.

Identitätsstiftender Städtebau

Die Mitglieder des Preisgerichts betonen, dass es den Architekturbüros COBE Berlin und Ortner & Ortner am besten gelungen sei, die Identität, Geschichte sowie die Werte des Ortes und seines Umfelds zu berücksichtigen. An diesem Ort entstehe nicht nur ein zukunftsweisendes, lebendiges Quartier, sondern auch ein neues Herzstück für Berlin, das Alt und Neu verbindet. Prof. Dr. Vanessa Miriam Carlow von COBE Berlin erklärt: „Hyper-urban, super metropolitan, von internationaler Ausstrahlung und mit hohem lokalen Wiedererkennungswert – das sind unsere Leitideen für die Urbane Mitte am Gleisdreieck.“ Markus Penell, Gesellschafter von Ortner & Ortner ergänzt „Aus Logik und Restriktion der Bahn, aus den urbanen Bezügen und Verbindungen entsteht in einem dichten Ensemble vielfältiger Baukörper und öffentlicher Räume ein Stadtviertel eigener Prägung: markant und gemischt, aber auch durchlässig und luftig zum Park.“

Durch die Kombination Berliner Archetypen wie den Eisenfachwerkkonstruktion der S- und U-Bahnhöfe und den typischen Berliner Blöcken werde ein zugleich Berlin-typisches und dennoch überraschend neuartiges und zeitgemäßes Quartier generiert: ein besonderes Stück Berlin.

Platz für Kunst und Kultur

Das Areal eignet sich vorwiegend für die Nutzung als Büro- und Gewerberäume. Daneben sollen auch Einrichtungen für Kunst und Kultur einziehen sowie Raum für alternative Sportangebote geschaffen werden. Wegen des Lärmpegels der nahen Bahn eignet sich das Quartier nicht besonders gut für Wohnnutzungen. „Entscheidend für die Auswahl der beiden Siegerkonzepte war die Vorgabe zur Entstehung eines lebendigen Stadtquartiers", sagt Senatsbaudirektorin und Mitglied der Wettbewerbsjury Regula Lüscher. „Beide ausgewählten Entwürfe haben das in herausragender Weise umgesetzt.“

„Wir wollen hier nachhaltige Maßstäbe setzen“

„Mit den zwei Siegerentwürfen soll der Nachweis geführt werden, dass trotz der vorgegebenen hohen Baumasse aufgrund des alten Rahmenvertrags eine städtebauliche Figur gefunden wird, die sich in die Struktur der Stadt und in die umgebende Parklandschaft einfügen kann,“ urteilt der Bezirksstadtrat für Friedrichshain-Kreuzberg, Hans Panhoff, ebenfalls Jurymitglied. Marc F. Kimmich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der COPRO, die das Projekt entwickelt und Haupteigentümerin des Areals ist ergänzt: „Wir sind uns der städtebaulichen und soziokulturellen Verantwortung an diesem exponierten Ort bewusst. Wir wollen mit Blick auf Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit hier Maßstäbe setzen und einen Standort der Zukunft schaffen.“ Insbesondere gilt dies für die Büroflächen, die hier entstehen werden: Arbeitswelt 4.0 ist das Stichwort. Das bedeutet flexible Räumlichkeiten mit offenem Charakter, die eine Verquickung von Arbeit und Freizeit ermöglichen und so eine kreative Atmosphäre schaffen, wie sie von Unternehmen zunehmend gewünscht ist.

Im Vorfeld des Wettbewerbs war ein intensiver Dialog im Jahr 2014 zwischen Politikern, Bürgern und Experten im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen geführt worden: das sogenannte Werkstattverfahren. Die Vorstellungen und Wünsche der Beteiligten sind im städtebaulichen Planungsentwurf umfassend berücksichtigt worden.

Neues Entrée für den Bahnhof

Auch die umgebenden Bauwerke wie das Technikmuseum mit dem Wasserturm, das Stellwerk und der Wohnungsneubau im Debis-Parkhaus fanden bei der Planung Berücksichtigung. So entsteht unter anderem ein neuer öffentlicher Platz als Entrée zum Bahnhof. Der Fernradweg Berlin–Leipzig wird integriert. Der Baubeginn ist für 2018 vorgesehen. Die Wettbewerbsplanungen werden in einer öffentlichen Ausstellung vom 3. bis 5. Dezember im Deutschen Technikmuseum gezeigt.



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