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13.04.2016 Frankfurt plant knapp 4.000 Wohneinheiten im Ernst-May-Viertel

Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz hat ein umfangreiches Vorlagenpaket zum geplanten Ernst-May-Viertel vorgelegt. Es enthält einen Sachstandsbericht zum Gesamtprojekt und den Potentialen, die sich mit der Deckelung eines Abschnittes der Autobahn A661 ergeben. Damit sollen der Lärmschutz für Bestandsquartiere effektiv verbessert, der zerteilte Landschaftsraum zwischen Huthpark und Günthersburgpark wieder vernetzt, neue öffentliche Grünflächen zur Erweiterung und Entlastung bestehender Parkanlagen geschaffen sowie neue Wohnbauflächen vorbereitet werden. Außerdem umfasst das Paket drei Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne. Diese vier Vorlagen werden nun dem Magistrat, der Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeiräten zur Beschlussfassung vorgelegt.

„Die Entwicklung des Ernst-May-Viertels soll bis zum Jahr 2028 erfolgen und in drei Phasen verlaufen“, sagt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz. „Auf acht Teilflächen können wir dabei knapp 4.000 Wohneinheiten für bis zu 10.000 Menschen realisieren. Das Ernst-May-Viertel hilft uns deutlich in unserem Bestreben, weiteren bezahlbaren Wohnraum für die wachsende Stadt Frankfurt am Main zur Verfügung zu stellen. Deshalb soll auch in allen geplanten Neubauquartieren ein Anteil von 30 Prozent als öffentlich geförderter Mietwohnungsbau entstehen.“

Die im Sachstandsbericht beschriebene Lösung zur Einhausung der A 661 mit einer Tunnel-Länge von 400 Metern und die damit verbundene städtebauliche und landschaftsplanerische Grundkonzeption werden als Vorzugsvariante der weiteren Untersuchung zu Grunde gelegt. Sie trägt in Relation zum Mittelaufwand dem Ziel der Lärmschutzschaffung gleichwertig Rechnung. Die Kosten für die Einhausung in dieser Variante würden schätzungsweise rund 91 Millionen Euro betragen.

Das Ernst-May-Viertel soll in drei Entwicklungsphasen entstehen. In Phase eins sollen in den Jahren 2016 bis 2023 das „Innovationsquartier“ mit 1.500 Wohneinheiten, „Atterberry-Ost“ mit 250 Wohneinheiten und das Gebiet „Nördlich des Günthersburgparks“ mit 100 Wohneinheiten entstehen sowie ein Grünkorridor zwischen Friedberger Landstraße und Dortelweiler Straße. Auch der Günthersburgpark soll in dieser Bauphase erweitert werden. Insbesondere das „Innovationsquartier“ soll dabei seinem Namen als Modellstandort für innovative Ansätze des Städtebaus und des Hochbaus gerecht werden. Dabei sollen Themenfelder wie Mobilität, Regenwasserbewirtschaftung, kostenreduziertes Bauen sowie regenerative Energieversorgung und -nutzung, aber auch gemeinschaftliche Wohnmodelle besondere Berücksichtigung finden. 30 Prozent des Wohnraumangebotes soll als öffentlich geförderter Mietwohnungsbau entstehen – so wie in den anderen geplanten Neubauquartieren. Der vorhandene Abenteuerspielplatz soll auch im Falle einer möglichen Verlegung als wichtiges Angebot unmittelbar vor Ort erhalten bleiben.

In Phase zwei sollen in den Jahren 2019 bis 2027 die Wohnbaugebiete „An den Röthen“ mit 260 Wohneinheiten, „Katharinen-Campus“ mit 350 Wohneinheiten und „Nördlich Friedrich-Ebert-Schule“ mit 330 Wohneinheiten sowie die Erweiterung des Huthparks entwickelt werden. Phase 3 von 2022 bis 2028 sieht die Erweiterung der Festeburgsiedlung mit 680 Wohneinheiten, das Gebiet „Südlich Seckbacher Landstraße“ mit 350 Wohneinheiten und die zentrale öffentliche „Grüne Mitte“ vor. Die für die Einhausung notwendigen Planänderungs- und Planfeststellungsverfahren sollen 2017 beginnen. Der Bau der Einhausung könnte in den Jahren 2023 bis 2025 erfolgen. Dort wo die Stadt Grundstückserlöse erzielen kann, sollen diese für die Finanzierung der Einhausung zweckgebunden werden.

Die „Grüne Mitte“ stellt auch aus klimatologischen Gründen ein wichtiges Element dar, da über sie die Frischluft aus der Wetterau wirkungsvoller ins Stadtgebiet strömt als bisher. Die Frischluftströme überwinden den jetzt noch bestehenden Autobahneinschnitt leichter, da sie durch Tallage sowie die Erwärmung der Fahrbahn nicht mehr abgelenkt und auch nicht mit Autoabgasen belastet werden. Im Rahmen der Bebauungsplanverfahren werden außerdem alle möglichen relevanten Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ermittelt.

Um die Planungsziele zu erreichen, die Eingriffe in Dauerklein- und Freizeitgärten notwendig machen, wird außerdem ein System zur Umstrukturierung beziehungsweise Verlagerung von Gartenanlagen aufgebaut sowie im weiteren Verfahren ein Gesamtkonzept zur Entwicklung neuer Grünqualitäten erarbeitet. Ziel ist es in der Summe das Angebot an Gärten zu erhalten und allen Interessierten auch einen Ersatz anzubieten.

„Insgesamt soll das Gesamtvorhaben mit einem Höchstmaß an Transparenz, Information und Beteiligung durchgeführt werden. Allein für die Bebauungsplanverfahren sind mehrfache Beschlussfassungen der kommunalen Gremien notwendig, die jedes Mal die Möglichkeit der gründlichen Erörterung, aber auch ergänzender Anträge und der Einspeisung von Änderungswünschen bietet“, so Cunitz.

Das Gesamtvolumen des Projekts inklusive aller Teilaspekte wird zum jetzigen Zeitpunkt auf 331 Millionen Euro geschätzt, denen aber Zuschüsse des Bundes für den Ausbau der Autobahn A 661 in Höhe von 33,3 Millionen Euro und Verkaufserlöse aus den Wohnungsbau-Projektentwicklungen von 126,5 Millionen Euro gegenüberstehen. Damit würden für die Stadt Frankfurt am Main voraussichtlich Kosten in Höhe von rund 171,2 Millionen Euro verbleiben. Sollte es zu Finanzhilfen zum Beispiel im Rahmen der Städtebauförderung von Bund oder Land kommen, würden sich die Kosten für die Stadt Frankfurt entsprechend reduzieren. Der Vermögenszuwachs für die Stadt wird, wie bei anderen städtebaulichen Projekten auch, im Wesentlichen die soziale Infrastruktur umfassen und ist für dieses Vorhaben mit rund 50 Millionen Euro einzuschätzen.





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