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13.06.2017 Zwei BIM-Pioniere, ein gemeinsames Musterprojekt

Wenn ein BIM-begeisterter Bauherr einen BIM-erfahrenen Generalübernehmer sucht und findet, ist das der Auftakt für ein spannendes Bauprojekt. Die SOFiSTiK AG, Europas führender Hersteller von FEM-, BIM- und CAD-Software für Bauingenieure, hat WOLFF & MÜLLER mit der Planung eines dreigeschossigen Bürogebäudes für ihren Standort Nürnberg beauftragt. Für Thomas Fink, den Vorstandsvorsitzenden der SOFiSTiK AG, stand von Beginn an fest, dass der Neubau komplett mit Building Information Modeling (BIM) realisiert werden soll:

„Als Anbieter von Bausoftware sind wir von den Vorteilen des digitalen Planens und Bauens fest überzeugt. Auch als Bauherr wollen wir Vorreiter sein. Für unser Bürogebäude in Nürnberg haben wir deshalb gezielt nach einem Generalübernehmer gesucht, der viel BIM-Erfahrung mitbringt und uns kompetent durch das Projekt begleitet. Diesen Partner haben wir mit WOLFF & MÜLLER gefunden.“ Aus Sicht von WOLFF & MÜLLER ist das die ideale Ausgangssituation: „Wir freuen uns sehr, wenn ein Bauherr BIM nicht nur schätzt, sondern auch ganz bewusst für sein Projekt einfordert. So können beide Seiten praktische Erfahrungen mit der Methode sammeln und ihre BIM-Kompetenz vertiefen – schließlich ist BIM die Zukunft des Bauwesens“, sagt Nicole Baumgartner aus der Abteilung Strategischer Vertrieb der WOLFF & MÜLLER Hoch- und Industrie-bau GmbH & Co. KG.

Partnerschaftlicher Prozess

Eine weitere Besonderheit des Projektes ist der partnerschaftliche Planungs- und Bauprozess, den WOLFF & MÜLLER speziell für den Mittelstand entwickelt hat. Das Bauunternehmen berät den Bauherrn und erarbeitet mit ihm Schritt für Schritt die beste Baulösung. Um den Baubedarf zu konkretisieren, trafen sich alle Beteiligten Ende 2016 zu zwei Workshops. Außer dem Bauherrn SOFiSTiK, seinen Beratern und dem Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER nahm auch das gesamte Planungsteam an den Workshops teil: das Architekturbüro WABE-PLAN, die Tragwerksplaner Boll und Partner und die TGA-Fachplaner GM Planen + Beraten. WOLFF & MÜLLER steuert nun sämtliche Planungsleistungen. Der Bauherr profitiert von dieser Vorgehensweise, weil er nur einen Ansprechpartner und weniger Schnittstellen hat. Durch die intensive Abstimmung in der Frühphase und die digital im Modell hinterlegten Faktoren Kosten und Zeit kann das Projekt termin- und kostensicher und besonders zügig realisiert werden.

Entscheidung für „Big Closed BIM“

Gemeinsam einigten sich die Beteiligten auf ein sogenanntes „Big Closed BIM“-Projekt. Dabei stehen „Big BIM“ für die fachübergreifende Zusammenarbeit am virtuellen Modell und „Closed BIM“ für die Nutzung derselben Software – so lassen sich Schnittstellenprobleme bei der Datenübertragung vermeiden. Als autorisierter ISV-Partner (Independent Software Vendor) der Firma Autodesk und Bausoftware-Spezialist machte der Bauherr zwei Vorgaben: zum einen Autodesk Revit als BIM-Software, zum anderen SOFiSTiK-Programme für die Tragwerksplanung. Auch die BIM-Prozesse und -Standards für das Projekt wurden zu Beginn definiert. WOLFF & MÜLLER richtete auf seinen Servern eine Cloud ein, in der die Planer das Bauwerk virtuell modellieren. Architekten, Tragwerksplaner und die Brandschützer Oehmke und Herbert erstellen ein gemeinsames Modell, das dann mit dem TGA-Fachmodell verknüpft wird. Die Darstellung der verknüpften Modelle kann auf Knopfdruck aktualisiert werden, so dass jeder Beteiligte den aktuellen Planungstand des anderen im Blick hat. Eine BIM-Expertin aus der Gruppe Digitalisierung/BIM bei WOLFF & MÜLLER hat die Rolle der BIM-Managerin und BIM-Gesamtkoordinatorin übernommen. Sie überprüft die Datenmodelle in regelmäßigen Abständen auf Kollisionen, die dann in Jour-Fixe-Terminen mit den Planern besprochen und geklärt werden. Auch in der Kalkulationsphase ist das BIM-Modell sehr hilfreich: WOLFF & MÜLLER kann anhand der umfangreichen im Modell hinterlegten Daten, zum Beispiel Dimensionen, Aufbau und Materialien der Bauteile, die Mengen sehr exakt ermitteln. Weitere Vorteile der modellbasierten Arbeitsweise werden sich in späteren Projektphasen zeigen. BIM ermöglicht beispielsweise, den Bauablauf zu simulieren und den Soll- und Ist-Zustand der Bauarbeiten anschaulich zu vergleichen. Das Ziel der BIM-Methode ist es, möglichst den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks virtuell abzubilden, vom Entwerfen und Planen über den Bau und den Betrieb bis zum Abriss.

BIM als Musterprojekt

Für den SOFiSTiK-Vorstandsvorsitzenden Thomas Fink ist das Planen und Bauen mit BIM ein spannendes Abenteuer, auf das er sich gezielt eingelassen hat: „Für uns ist es ein Musterprojekt. Wir wechseln die Perspektive und sammeln als Bauherr praktische Erfahrungen mit BIM.“ So wie Thomas Fink im Arbeitskreis BIM der Bayrischen Ingenieurkammer mitarbeitet und Ingenieurbüros rät, möglichst früh den Schritt von der klassischen CAD-Planung zu einer objektorientierten 5D-Planung zu wagen, will er auch als Bauherr der Methode zum Durchbruch verhelfen. Seine Erfahrungen dokumentiert er persönlich in seinem eigenen Blog (bauenmitbim.net), damit auch andere Interessierte daran teilhaben können. Anfang Mai wurde das Baugesuch eingereicht, sodass inzwischen die Ausführungsplanung läuft. Den ersten Spatenstich für ihr neues Bürogebäude in Nürnberg – und zugleich ihr 30-jähriges Firmenjubiläum – will die SOFiSTiK AG im Juli dieses Jahres feiern.





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