News RSS-Feed

06.09.2017 Düsseldorf plant Verkauf des Verwaltungsgebäudes Marktplatz 5/6

Die Stadt Düsseldorf plant die Veräußerung des Verwaltungsgebäudes Marktplatz 5/6, das den Bürgerinnen und Bürger als ehemaliger Sitz der Stadtkasse sowie der Kämmerei bekannt ist. "Bei der Überlegung, wie das in die Jahre gekommene Gebäude von Grund auf wieder auf Stand gebracht werden kann, wurde seitens der Stadtverwaltung zunächst eine Eigenbaumaßnahme favorisiert. Im Rahmen der Planung wurden wirtschaftlichere Möglichkeiten der Finanzierung untersucht. Somit stellte sich heraus, dass gegenüber einem Investorenmodell mit Erbbaurechts- und Mietvertrag, ein Veräußerungsmodell beziehungsweise optional ein Erbbaurechtsmodell ohne Anmietung die wirtschaftlichste und marktgängigste Lösung darstellt", erklärte Stadtkämmerin Dorothée Schneider bei einem Pressetermin in der alten Kämmerei.

Die Vergabe im Erbbaurecht würde der Stadt Düsseldorf im Gegensatz zu einem Verkauf langfristig den Zugriff auf die Liegenschaft sichern. Im Rahmen eines Bieterverfahrens könnten die Interessen der Stadt individuell auf die Vorstellungen der Investoren abgestimmt werden. Der Bauausschuss berät in seiner Sitzung am Dienstag, 5. September, ab 15 Uhr über das weitere Vorgehen zur Sanierung und künftigen Nutzung des Gebäudes, welches zu Recht als ein Juwel am Düsseldorfer Rhein bezeichnet werden kann.

Seit 1987 steht das Geäude unter Denkmalschutz
Das Verwaltungsgebäude liegt im Herzen der pulsierenden Altstadt Düsseldorfs. Es wird umrahmt vom historischen Rathaus, dem Marktplatz - mit seinem Wahrzeichen Jan Wellem Reiterdenkmal - und dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Brauhaus "Uerige". Der viergeschossige Ziegelsteinbau mit Werksteinelementen und Walmdach mit verschieferten Dachgauben wurde zwischen den Jahren 1952 und 1957 als Verwaltungsgebäude mit Stadtkasse und einer Arkadenzone für Geschäfte errichtet. Seit dem Jahr 1987 steht das Gebäude einschließlich der Innenausstattung aufgrund seines kulturgeschichtlichen Interesses unter Denkmalschutz.

Über den Baustil – Moderne oder Klassisches - war im Vorfeld eine rege Diskussion zwischen dem Architekten der Verwaltung Stadtamtsleiter Julius Schulte-Frohlinde und den freien Architekten Düsseldorfs entstanden. Im Ergebnis wurde es eine klassische vierflügelige Anlage mit einem Innenhof, der ursprünglich als Kassenhalle dienen sollte, was im Planungsprozess verworfen wurde. Backsteinfassaden mit Werksteinelementen, Muschelkalkreliefs und Bronzearbeiten bilden die Außenhülle. Geprägt ist das Gebäude durch viele verschiedene Kunstwerke, die sich sowohl im Außen- als auch im Innenbereich wiederfinden. Im laufenden Bauprozess wurden immer wieder Wettbewerbe unter namhaften Künstlern ausgerufen, die somit maßgeblich an der Gestaltung des Gebäudes beteiligt waren. Hier sind sowohl die Reliefs an den Außenfassaden, gestaltete Säulen, Schrifttafeln zu nehmen. Künstler wie Jupp Rübsam, Ferdinand Heseding, Willi Hoselmann, Hans Breker wurden mit den Ausführungen beauftragt. Noch heute sind die Kunstwerke, wie das Lotmännchen oder die gestalteten Türgriffe von Max Kratz zu sehen. Auch der Innenbereich mit gestalteten Wand und Bodenflächen in den Räumen, Möbeln und Wandtafeln wurde aufgenommen und ist bis heute so erhalten.

Leerstand wird kreativ genutzt: Wirtschaftsförderung bietet Kassenhalle für temporäre Nutzungen an

Während ein Großteil der ehemaligen Kämmerei aus baulichen und technischen Gründen aktuell nicht nutzbar ist, wurde die ehemalige Kassenhalle durch die Verwaltung als Raum identifiziert, der sich in der Übergangszeit bis zur Veräußerung für eine öffentliche Nutzung eignet. Gemäß dem Wunsch des Rates, mehr temporäre Nutzungen in städtischen Räumen zu ermöglichen, wurde das beim Amt für Wirtschaftsförderung angesiedelte KomKuK - Kompetenzzentrum Kultur- & Kreativwirtschaft mit der Erschließung beauftragt.In Abstimmung mit den genehmigenden Ämtern wurde die L-förmige, etwa 500 Quadratmeter große Fläche, die durch zwei deckenhohe Trennwände in drei Räume unterteilt ist, in den vergangenen Wochen als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum mit Auflagen freigegeben. Da sämtliche Sanitäranlagen sowie Wasserleitungen im Gebäude stillgelegt und versiegelt wurden, sind gastronomische Nutzungen bzw. Veranstaltungen mit Getränke- und Speisenkonsum grundsätzlich nicht möglich. Zudem ist die Personenzahl auf bis zu 200 begrenzt. Eine Anmietung der ehemaligen Kassenhalle ist vornehmlich Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft für eine Nut-zungsdauer von mehreren Tagen bis zu einem Monat möglich. Die anfallenden Betriebskosten liegen bei 40 Euro pro Tag.

Das KomKuK hat die ehemalige Kassenhalle bereits im Juli 2017 für das einwöchige Projekt "Kunststörer" im Rahmen des Asphalt Festival geöffnet. Aktuell laufen Gespräche für weitere befristete Nutzungen, unter anderem mit den Organisatoren der ELECTRI_CITY Conference (Oktober 2017) und des Photo Weekend (Februar 2018) sowie mit Startups, die den Raum im Rahmen der Startup-Woche 2018 (13. bis 20. April 2018) für Präsentationen nutzen könnten. Darüber hinaus liegen dem KomKuK weitere Anfragen für die kommenden Monate vor.





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!