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10.12.2018 Erstes energieautarkes Mehrfamilienhaus Deutschlands bezugsfertig

Fotocredit: Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG
Es ist ein Leuchtturmprojekt in der Welt der Wohnungswirtschaft und setzt neue Maßstäbe im Wohnungsbau: Am 18. Dezember weiht die Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG (SPAR + BAU) das erste weitgehend energieautarke Mehrfamilienhaus Deutschlands ein. Das hochgedämmte Gebäude mit sechs, gut 90 Quadratmeter großen, Wohneinheiten versorgt sich über eine Photovoltaik- und Solarthermieanlage zu zwei Dritteln selbst mit Wärme und Strom. „Das ermöglicht uns, eine attraktive Pauschalmiete anzubieten, die neben Betriebs- und Heizkosten auch den Strombedarf der Mieter berücksichtigt“, erklärt Dieter Wohler, Vorstandsvorsitzender der SPAR + BAU. Die Pauschalmiete liegt bei 10,50 Euro/m². Für die Mieter bedeutet dies eine Ersparnis von 1,30 Euro/m². Während eine vergleichbare Kaltmiete in einem Neubau in Wilhelmshaven bei 8,25 Euro/m² liegt, kommen die künftigen Bewohner in der Bismarckstraße 33 kalkulatorisch auf nur 6,95 Euro/m². Pro Wohneinheit macht das jeweils einen Kostenvorteil von rund 120 Euro monatlich gegenüber einer herkömmlichen Kaltmiete aus – ein starkes Argument in Zeiten steigender Mietpreise. „Zusätzlich profitieren die Mieter von der kostenlosen hauseigenen Tankstelle zum Laden ihrer Elektroautos und -zweiräder. Damit nehmen wir in der Immobilienwirtschaft beim Thema Klimaschutz landesweit eine Vorreiterrolle ein“, ergänzt SPAR + BAU-Vorstand Peter Krupinski.

Interesse der Wohnungswirtschaft am energieautarken Bauen steigt

Das Herzstück des Gebäudes ist ein 20.000 Liter fassender, rund neun Meter hoher Langzeitwärmespeicher, der von den Hausbewohnern bei Bedarf „angezapft“ wird. Der selbst erzeugte Strom wird in Akkus gespeichert. Erzielte Strom- und Wärmeüberschüsse kommen zwei E-Ladesäulen vor dem Haus sowie von Frühjahr bis Herbst auch benachbarten Mehrfamilienhäusern zugute. Das Konzept für energieautarkes Bauen stammt vom Freiberger Energieexperten Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld, der der Wilhelmshavener Genossenschaft beratend zur Seite stand. Die Wohnungen profitieren energetisch von einer ausgeklügelten Haustechnik, die mit Hilfe von Solarenergie ca. 13.000 Kilowattstunden des Jahresenergiebedarfs abdeckt. Was das Haus an restlichem Wärmebedarf nicht durch Solarenergie gewinnt, deckt eine Erdgasheizung ab, Strom wird bei Bedarf aus dem öffentlichen Netz bezogen. Der im November 2017 gestartete Bau erfüllt den KfW-40-Plus- Standard. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 2,47 Millionen Euro.

Die Wilhelmshavener weihen zwar das erste weitgehend energieautarke Mehrfamilienhaus ein, aber sie sind nicht die einzigen, die auf das innovative Konzept der unabhängigen Energieerzeugung setzen. In Cottbus stehen zwei weitere energieautarke Mehrfamilienhäuser kurz vor der Fertigstellung. Und auch in Koblenz, Leipzig und Rostock sollen solche Häuser entstehen. Das Interesse der Wohnungswirtschaft am energieautarken Wohnen steigt. Der Deutsche Mieterbund geht davon aus, dass Mietverträge mit Flatrate bei Neubauten mit entsprechendem energetischem Standard in Zukunft häufiger werden.







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