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17.04.2013 Baufinanzierungszinsen auf neuem Rekordtief

Nach einer Seitwärtsbewegung zu Jahresbeginn fielen die Baufinanzierungszinsen und erreichten in der zweiten Aprilwoche ein neues Rekordtief. Die Renditen für deutsche Staatsanleihen fielen auf Grund einer regen Nachfrage erneut, da Investoren Deutschland nach wie vor als „Hort der Sicherheit“ in Europa ansehen. In der Folge sanken die Immobilienfinanzierungszinsen weiter ab. Dass es gerade in den letzten Wochen zu einem vermehrten Aufkauf deutscher Staatsanleihen kam, ist dabei drei Aspekten geschuldet: Wiederaufkommende Unsicherheit über den Ausgang der europäischen Schuldenkrise, Sorgen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone sowie Abwertungsbemühungen der japanischen Notenbank.

Status Quo zur europäischen Schuldenkrise
Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten, wie die europäische Schuldenkrise langfristig gelöst werden kann, kehrte unmittelbar zurück, als Details zum Sparpaket der Regierung in Zypern (auch auf Druck der EU) bekannt wurden. Erstmals wurde beschlossen, auch vermögende Kunden mit einem Guthaben von mehr als 100.000 Euro an der Rettung von Banken zwangsweise zu beteiligen und somit teilweise zu enteignen. Für Irritation sorgten infolgedessen widersprüchliche Aussagen – z. B. des Eurogruppenchefs Dijsselbloem – dass dieses Modell auch bei anderen Krisenstaaten anwendbar wäre. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, stellte sich hingegen klar gegen diese Idee. Belastend ist zudem, dass sich in Italien nach der Wahl keine handlungsfähige Regierungskoalition abzeichnet, die begonnene Reformen zur Sanierung der Staatsfinanzen weiter vorantreiben kann.

Aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone
Für die Eurozone erwartet die EZB im Gesamtjahr 2013 einen Rückgang von minus 0,1% bis minus 0,9%, wobei die genannte Spanne zeigt, dass genaue Prognosen auf Grund der Schuldenkrise derzeit kaum möglich erscheinen. Da zusätzlich die Inflation seit knapp drei Monaten, hauptsächlich auf Grund gefallener Energiepreise, zurückgeht und derzeit wieder deutlich unter der Zielmarke von 2% liegt, sind auf absehbare Zeit keine Leitzinserhöhungen in Sicht. Sollte sich die Schuldenkrise im Laufe des Jahres erneut verschärfen oder die wirtschaftliche Erholung, die für das zweite Halbjahr von Seiten der EZB erwartet wird, ausbleiben, wird die EZB den Leitzins erneut senken. Einige Experten gehen sogar schon im Mai oder Juni von einer Leitzinssenkung aus.

Abwertungsbemühung der japanischen Notenbank
Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, hat die japanische Notenbank auf Druck der Regierung beschlossen, den Markt massiv mit Geld zu fluten, indem sie langlaufende japanische Staatsanleihen kauft. Ziel ist es, den Yen gegenüber anderen Währungen abzuwerten, um damit die heimische Exportwirtschaft anzukurbeln. Bei einer schwächeren japanischen Währung werden japanische Produkte im Ausland günstiger. Gleichzeitig soll mit dieser Maßnahme Inflation geschaffen werden, um die Binnennachfrage anzuregen. Es ist zu erwarten, dass ein großer Teil dieses freiwerdenden Geldes in andere sichere Staatsanleihen, u. a. in deutsche, investiert wird, was die Renditen dieser schmälert und damit auch die Baufinanzierungszinsen niedrig hält.

Konsequenzen für Immobilienfinanzierer
„Interessenten, die eine Immobilie erwerben wollen oder Immobilienbesitzer, die eine Anschlussfinanzierung benötigen, sehen sich derzeit extrem günstigen Baufinanzierungszinsen gegenüber“, berichtet Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher Dr. Klein & Co. AG. „Wie langfristig dies aufgrund der eben beschriebenen Sonderfaktoren der Fall sein wird, ist derzeit nicht vorhersehbar.“ Langfristig ist jedoch mit deutlich höheren Zinsen zu rechnen. „Bei Abschluss eines Darlehens ist daher auf eine lange Zinsbindung in Kombination mit einer erhöhten Tilgung zu achten“, rät Gawarecki. „So lässt sich das Anschlussfinanzierungsrisiko einer deutlich höheren monatlichen Rate für das Eigenheim ausschließen.“

Tendenz:
• kurzfristig: schwankend seitwärts
• langfristig: steigend


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